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Die Braut des Cowboys

Die Braut des Cowboys

Titel: Die Braut des Cowboys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justine Davis
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Pferd, das so gezeichnet war.
    "Ein ... Appaloosa?" fragte sie zögernd, als sie auf den Zaun zugingen.
    "Ja." Grant schien überrascht. "Er ist ein Appaloosa."
    "Ich habe früher einmal ein Bild von einem gesehen", sagte sie so vage wie möglich. Niemals hätte sie zugegeben, dass sie als Kind all das gelernt hatte, was ihm wichtig war. "Allerdings war er weiß und braun gezeichnet."
    "Es gibt sie in allen Farben. Und einige sind ganz weiß, mit Flecken. Leoparden-Appaloosa nennt man so ein Tier. Ich habe eine solche Stute, die von ihm trächtig ist", meinte er und deutete mit dem Kopf auf das große Pferd.
    Sie blieb stehen und starrte zu dem Hengst hoch, der sie weit überragte. Aber sie hatte keine Angst vor ihm, besonders nicht, als er nun den Kopf hob und sie neugierig betrachtete.
    "Er ist... wunderschön." Das Pferd schnaubte, als würde es verstehen und hob eitel den Kopf, wie es Mercy vorkam. Sie musste lachen.
    "Er ist ein direkter Nachkomme von Chief of Four Mile, einem Zuchthengst aus Texas, der vor dreißig, vierzig Jahren dort lebte. Aber lass dich durch diese berühmte Abstammung nicht täuschen. Er ist ein richtiger Clown", meinte Grant trocken.
    "Das kann ich sehen", gab sie ihm Recht. "Und dieser Fleck dort über dem Auge lässt ihn auch noch wie einen Clown aussehen."
    "Aber Vorsicht", warnte Grant, als sie sich über den obersten Balken des Zauns lehnte. "Er mag aussehen und sich benehmen wie ein Clown, aber er ist ein Hengst, und Hengste sind oft unberechenbar."
    Sie wich einen halben Schritt zurück. "Du meinst, er beißt und tritt? Tut er das wirklich?"
    "Nun ... nein. Zumindest bis jetzt noch nicht."
    "So ... Du hast ihn also noch nicht lange?"'
    "Gut anderthalb Jahre."
    Sie schaute ihn überrascht an. "In der ganzen Zeit hat er nicht gebissen oder getreten, aber du machst dir deswegen dennoch weiterhin Sorgen?"
    Grant sah ein wenig verlegen drein. "Ich mache mir keine Sorgen, ich bin nur ... verblüfft. Ich habe noch nie einen Hengst kennen gelernt, der nicht zumindest eine schlechte Eigenschaft hatte."
    "Und bei ihm hast du noch keine entdeckt?"
    "Nein, außer man zählt mit, dass er mir jedes Mal den Hut vom Kopf stößt, wenn ich ihm nahe genug komme."
    Mercy lachte leise, und plötzlich wie herte der Hengst sanft.
    So, als würde es ihm nicht mehr gefallen, ignoriert zu werden.
    Sie warf Grant einen Blick zu, der aber zuckte nur leicht mit der Schulter.
    "'Keine Sorge, Mercy. Er hat wirklich exzellente Manieren.
    Du darfst nur keine heftigen Bewegungen machen, die ihn erschrecken könnten. Oder ihn anfassen, ehe er dich dazu einlädt."
    Er erklärte es nicht weiter, so nahm Mercy an, dass sie deutlich erkennen würde, wann das der Fall sein sollte. Aber sie trat lieber doch noch einen halben Schritt zur ück. Das Pferd streckte seinen Kopf über den Zaun und prüfte mit bebenden Nüstern ihren Geruch. Sie ließ es geschehen. Sein Atem strich über ihr Haar, und dann fühlte sie die samtweiche Berührung seiner Nüstern an ihrem Pferdeschwanz, als er daran schnupperte.
    Wieder wieherte das Pferd leise. Es stupste sie vorsichtig am Kopf, dann zog es seine Nüstern ein wenig zurück. Als sie nicht reagierte, wiederholte der Hengst es noch einmal, und Mercy kam sich auf einmal wie ein nicht allzu intelligentes Geschöpf vor, das der große Appaloosa zu erziehen versuchte. War dies die Einladung, von der Grant gesprochen hatte?
    Sie schaute ihn an und bemerkte, dass er sie aufmerksam musterte, aber mit ausdruckslosem Gesicht, und er gab ihr keinen Fingerzeig. Wollte er sie aus irgendeinem Grund testen?
    Und wenn sie versagte, würde sie für die Dauer ihres Besuchs aufs Haus beschränkt werden?
    Du leidest wirklich an Verfolgungswahn, Meredith Brady!
    dachte sie.
    Und mit einem Lächeln hob sie die Hand und tätschelte den schlanken schwarzen Hals. Wieder kam dieses leise Wiehern, nur dass es ihr diesmal freudig erschien - ob es nun daran lag, dass sie ihn berührt oder weil sie es endlich begriffen hatte, wusste sie natürlich nicht zu sagen.
    "Hat er einen Namen?" fragte sie und bewunderte das Spiel der Muskeln und das schimmernde Fell.
    "Ich nenne ihn Joker."
    Sie lachte kurz, als sie ihn über die Schulter hinweg anblickte. Allmählich gewöhnte sie sich fast daran, wieder zu lachen. "Ich kann verstehen, warum", sagte sie, "Aber ist das wirklich sein Name? Du sagtest, du würdest ihn Joker nennen."
    "Sein registrierter Name ist Fortune's Fire."
    Mercy sah ihn mit großen Augen an.

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