Die Braut des Cowboys
einschüchtern lassen", war alles, was er bemerkt hatte, aber Kate wusste, solche Worte bedeuteten bei Sterling sehr viel.
"Was treibt er jetzt gerade?"
"Er hat eben den ersten Nachkömmling von Fortune's Fire für mehr Geld verkauft, als jedes Pferd wert ist."
Kate lächelte. Pferde waren nicht gerade Sterlings Sache. "Du meinst, kein Pferd sei solche Summen wert."
"Sicher. Aber ich freue mich, wenn ich sehe, dass jemand ein guter Geschäftsmann ist. Er hat wirklich etwas gemacht aus deinem Geschenk an ihn."
"In mehr als einer Hinsicht", sagte Kate und lächelte immer noch. Erstaunliche Dinge waren geschehen, und ihre Geschenke an die Familie hatten ein paar Resultate bewirkt, von denen sie nie zu träumen gewagt hatte.
"Wenn er weitere Appaloosasprößlinge zu einem solchen Preis verkaufen kann, wird seine Ranch bald einen Namen haben."
Kate Lächeln wirkte plötzlich mysteriös. "Aber eins davon wird er nicht hergeben wollen, denke ich. Ein kleines Fohlen mit dem Namen Mercy's Fire."
"Mercy's Fire? Wie kommt ihr Pferdenarren eigentlich zu solchen Namen?"
"Grants Kosename für seine Frau ist Mercy", erklärte sie ihm gelassen.
Sterling starrte sie an. Kate lachte, es gelang ihr nicht oft, ihn zu überraschen, und sie genoss es sehr, wenn das einmal der Fall war.
"Er hat geheiratet? Ich dachte Kristina hätte geschworen, er würde niemals heiraten - nach der Sache mit dieser Carter? Wen hat er denn geheiratet? Warte ..." Kates Lächeln wurde breiter, als Sterlings heller Kopf genau den richtigen Schluss zog. "Etwa diese Freundin von Kristina, die nach Wyoming ging?
Diejenige, die vor einiger Zeit mit ihrer Aussage geholfen hat, diese Polizistenmörder hinter Schloss und Riegel zu bringen?"
"Meredith Brady", bestätigte ihm Kate. "Aber ich glaube, ihr Name wird von nun an Mercy lauten. Sie ist ein wundervolles Mädchen. Tapfer, couragiert und hell."
"Ich habe sie schon immer gemocht", gestand Sterling. "Sie hatte einen guten Einfluss auf Kristina."
"Die eine entzückende Brautjungfer abgab", sagte Kate und verspürte eine leichte Rührung. Würde ihre geliebte Enkelin irgendwann auch den Gang zum Altar entlangschreiten?
Vielleicht, wenn sie nach Kalifornien gehen und sich dort mit ihrem Erbe befassen würde, weit weg von dem Chaos hier ...
Schon mehr als einmal hatte sich ihr Nachlass bei ihren Lieben als der Wendepunkt in deren Leben erwiesen.
Sterling runzelte plötzlich die Stirn. "Und woher weißt du das schon wieder? Du hast doch nicht das Apartment verlassen, während ich fort war, oder? Ich hatte dir doch gesagt, du sollst vorsichtiger sein - wie oft wärst du fast erwischt worden."
"Ich habe so meine Mittel und Wege", meinte Kate, aber dann verblasste ihr Lächeln. "Es kann nicht länger so weitergehen, Sterling. Jake steckt in solch gewaltigen Schwierigkeiten, er braucht jede Unterstützung, die er bekommen kann. Diese ganze Sache mit Monicas Ermordung, darauf warten zu müssen, dass die Polizei oder Rebeccas Privatdetektiv den wahren Mörder findet, ist schon schlimm genug. Aber dass er dann auch noch die Wahrheit über seinen Vater erfa hren musste ... Meine Pläne lagen auf Eis, bis ich herausgefunden habe, wer versucht hat, mich umzubringen. Nun wissen wir es, und sie ist tot. Und meine Familie braucht mich mehr denn je. Ich muss nur einen Weg finden, von den Toten zurückzukehren, ohne dass die anderen vor Schreck sterben!"
"Darüber reden wir später", bemerkte der weißhaarige Anwalt, als er Kate sanft in die Arme nahm.
Kate seufzte. Was sollte sie bloß ohne Sterlings oft brummige, aber immer verlässliche Unterstützung tun? Die Fortunes brauchten seinen fachlichen und weisen Rat, wenn sie dieses Debakel überstehen wollten.
Und sie würden es überstehen. Etwas anderes würde sie nicht zulassen. Kate Fortune war noch nicht am Ende.
Die Fortunes sind nicht Kinder des Schicksals, sondern meine Kinder, dachte sie entschlossen. Und sie würde ihnen helfen, ihren Weg zu finden.
-ENDE
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