Die Braut des Cowboys
Fenster geric htet war, öffnete er sie wieder.
"Grant?"
"Ich muss nach dem Fohlen sehen", sagte er ziemlich abrupt und setzte sich ebenfalls auf.
"Stimmt etwas nicht?"
Er schwang die Beine über den Bettrand und griff nach seiner Jeans.
"Falls ich deine Gedanken lesen soll, muss ich dir leider sagen, dass ich darin nicht besonders gut bin", sagte sie ruhig.
Er drehte sich wieder zu ihr herum. Sie hatte die Bettdecke hochgezogen, verbarg ihren Körper vor ihm, den sie ihm in der Nacht so willig geschenkt hatte. Ihre Augen waren groß und voller Verletztheit, aber sie schaute ihm direkt ins Gesicht. Es war ihre Art, Problemen nicht auszuweichen, sondern sie anzugehen. Und mindestens das schulde ich ihr ebenfalls, dachte er. Immerhin war sie von Anfang an aufrichtig zu ihm gewesen.
Sie hatte deutlich gemacht, sie würde so schnell wie möglich wieder in die Stadt zurückkehren.
"Es ist schon gut, Mercy", sagte er. "Ich weiß, letzte Nacht...
das hat nichts geändert." Ihre Augen wurden noch größer, und rasch fuhr er fort. "Du wirst wieder dorthin zurückgehen, wo du hingehörst. Und ich bleibe dort, wo ich hingehöre."
"Ich ... verstehe."
Er konnte aus ihrem Ton nichts heraushören, wusste nichts mit dem seltsamen Blick anzufangen, der sich nun auf ihrem Gesicht zeigte. Plötzlich überfielen ihn Zweifel. Hatte er mit seinem Bemühen, die Lage einfacher zu machen, genau das Gegenteil erreicht?
"Wir wussten es die ganze Zeit, nicht wahr? Du hast deine Welt, ich habe meine, und beide sind unvereinbar miteinander."
"Das hast du so gesagt."
Es klang ein wenig steif, und er wusste nicht, warum. Er wollte ihr nur deutlich machen, dass er nicht noch mehr von ihr verlangen wollte. Was sie zusammen erlebt hatten, war ...
unglaublich gewesen, aber es änderte nichts an den Tatsachen dass er nicht in ihrer und sie nicht in seiner Welt leben konnte.
"Mercy..."
"Wir machen uns besser auf den Weg", sagte sie. "Auf einer Ranch kennt man keinen freien Tag, hast du das nicht selbst gesagt?"
Irgend etwas stimmte nicht, aber ihr Gesicht war nun schrecklich ausdruckslos. Sie griff nach ihrer eigenen Kleidung, und noch bevor er ein weiteres Wort sagen konnte, hatte sie ihr Sweatshirt schon übergezogen.
Er war kaum in seine Jeans gestiegen, da stand sie auf und wandte sich ihm zu.
"Also, dann wollen wir uns mal den Neuankömmling ansehen", sagte sie mit einer Munterkeit, die er ihr nicht ganz abnahm. "Ist es erlaubt, Mom einen Apfel mitzubringen?"
Er starrte sie an, überrascht von ihrer plötzlichen Fröhlichkeit. "Aber nur einen, mehr nicht. Mercy, hör mal, wenn ich etwas gesagt haben sollte ..."
"Vergiss es, Cowboy."
Er fragte sich, ob sie ihm damit einen Hieb versetzen wollte, aber sie sagte es so fröhlich, dass er sich nicht sicher war. Dann ging sie zur Tür. Sie öffnete sie, blieb dort aber stehen und sah ihn über die Schulter hinweg an.
"Eins will ich dir noch sagen, McClure. Du hast es wirklich drauf, einer Frau den Morgen danach für immer in Erinnerung zu halten."
Und damit war sie fort. Grant stand noch da, als ihre Schritte längst den Flur entlang verhallt waren.
Es wäre einfacher, wenn ich die ganze Sache einfach als Fehler abschreibe, dachte Mercy, als sie sich ihre Jacke überzog.
Aber wie sollte sie das bewerkstelligen? Wie konnte sie das, was zwischen ihnen geschehen war, als Fehler ansehen? Sie mochte vielleicht nicht viel Erfahrung haben, aber sie war nicht so naiv zu glauben, dass eine solche Liebesnacht nichts Besonderes war.
Oder vielleicht war es doch so, und sie war einfach nur naiv.
Vielleicht war es gar nichts Besonderes gewesen, zumindest nicht für Grant. Wie hätte er sonst so etwas sagen können?
Du wirst wieder dorthin zurückgehen, wo du hingehörst. Und ich bleibe dort, wo ich hingehöre. Du hast deine Welt, ich habe meine, und beide sind unvereinbar miteinander.
Und er hatte es in einem Ton gesagt, als wollte er sie ...
beruhigen. Als sollte sie Trost daraus ziehen, dass er immer noch damit rechnete, dass sie wieder fortgehen würde. Als wollte er sie daran erinnern, dass ein Mädchen aus der Stadt immer ein Stadtmädchen blieb. Als hätte er Angst, sie könnte denken, dass ... ja, was?
Vielleicht waren seine Worte eine Warnung gewesen. Eine Warnung, die sie beherzigen sollte. Er erwartete offensichtlich nichts von ihr, also sollte sie auch nichts von ihm erwarten.
Nun, das tat sie auch nicht. Ich erwarte gar nichts von dir, Grant McClure, dachte sie zornig und
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