Die Braut des Cowboys
Parness damals umgelegt wurde, vor ein paar Jahren. Wollte die ganze Mafiabrut ganz allein fertigmachen."
Mercy blieb in der Tür stehen, dann trat sie einen Schritt zurück, als sie die drei Beamten im Büro des Staatsanwalts sah.
Sie hatte sich in den angrenzenden Raum zurückgezogen, um ihre angespannten Nerven wieder etwas zu beruhigen. Unter einem solchen Trommelfeuer von Fragen ruhig zu bleiben, war eins der schwierigsten Dinge in ihrem Leben gewesen, und sie wusste selbst nicht, wie sie es geschafft hatte.
"Ohne jede Rückendeckung dort hineinzugehen, das war reiner Selbstmord, alles, was recht ist."
"Aber wir haben sie geschnappt. Man wird ihnen die Höchststrafe aufbrummen. Der Richter hat ihnen kein Wort von dem geglaubt, was sie ihm aufgetischt haben. Und Brady - sie hat es ihnen gegeben. Dieser schleimige Rechtsanwalt hat sie nicht einmal verunsichern können."
"Jack hat immer gesagt, sie behält in jeder Situation einen kühlen Kopf."
"Wenn wir noch mehr von dieser Sorte Polizisten hätten, wäre er vielleicht noch am Leben."
Mercy biss sich auf die Lippen, eilte hastig ins Büro zurück und schloss die Tür hinter sich, die sie vorher leise geöffnet hatte. Sie war wie erschlagen davon, dass keiner der Männer, die bei der Vorverhandlung dabei gewesen waren, sie auch nur im Geringsten verurteilt hatten. Und sie musste zugeben, unter streng sachlichen Gesichtspunkten betrachtet, waren Jacks Aktionen unbedacht gewesen, an der Grenze zur Dummheit.
Lange saß sie in dem leeren Konferenzraum und fragte sich, warum sie es nicht schon längst hatte sehen können, warum sie so einfach die Schuld akzeptierte, die ihr ihre Trauer aufgedrängt hatte. Hatte sie einfach zuwenig innere Distanz gehabt, um klar denken zu können?
Oder war es der stille Frieden von Grants Welt gewesen, der es ihr ermöglicht hatte, die Wahrheit zu erkennen?
Nein, auch das war nicht die wirkliche Antwort. Der wahre Grund war Grant selbst, seine innere Stärke, sein
unerschütterliches Vertrauen in sie.
Vielleicht war es notwendig gewesen, einmal neben sich zu stehen, um es erkennen zu können. Und das war geschehen, als sie sich bis über beide Ohren in Grant McClure verliebte.
Ein Geräusch an der Tür ließ sie aufspringen. Die
Vorverhandlung müsste eigentlich bald zu Ende sein, aber vielleicht hatte der Richter auch nur eine Sitzungspause angeordnet. Als die Tür aufging, wäre Mercy am liebsten wieder in ihren Sessel gesunken. Sie hatte den Staatsanwalt erwartet oder vielleicht einen der Beamten. Aber bestimmt nicht Jacks Witwe.
Eileen kam rasch auf sie zu, und noch bevor Mercy wusste, was ihr geschah, wurde sie fest in die Arme geschlossen und gedrückt.
"Danke", sagte Eileen gefühlvoll. "Sie werden für das bezahlen, was sie getan haben, und das ist hauptsächlich dir zu verdanken."
"Ich ..." Mercy schluckte und setzte nochmals an. "Es ist nicht genug. Es hätte niemals geschehen dürfen."
"Das weiß ich." Eileen lächelte traurig. "Aber Jack war in Bezug auf diese Leute nie ganz ... zurechnungsfähig, nachdem Charlie Parness von ihnen umgebracht worden war. Er war wie besessen. Er bekam Anrufe und telefonierte mitten in der Nacht.
Er nutzte jede Chance, verrückte Chancen ... aber das weißt du ja selbst."
Sie hatte es gewusst, es aber nur als weiteren Beweis dafür gesehen, wie sehr Jack in seiner Arbeit aufging. Sie hatte es sogar Eileen gegenüber geäußert, als diese ihr ihr Leid klagte.
"Es tut mir leid, Eileen", sagte Mercy nun, und niemals war es ernster gemeint gewesen. "So sehr leid. Ich hätte damals auf dich hören sollen. Vielleicht hätte ich ..."
Eileen unterbrach sie scharf. "Meredith Cecelia Brady, du denkst doch wohl nicht immer noch, du hättest irgendeine Schuld daran?"
Mercy wich erschrocken einen Schritt zurück. "Ich ..."
"Kristina erzählte mir, dass sie dich fortgeschickt hätte, damit du endlich über diesen dummen Gedanken hinwegkommst. Ist das nicht geschehen?"
Kristina hatte es auch gewusst? Manchmal steckte ihre charmante, verwöhnte Freundin wirklich voller Überraschungen.
"Ich liebte Jack, habe ihn wirklich geliebt, aber er ist ganz allein dafür verantwortlich", sagte Eileen ruhig. Es war dieser gesunde Menschenverstand, zu dem Mercy sich von Anfang an bei ihr hingezogen gefühlt hatte. "Ich hatte seit Monaten schon mit so etwas gerechnet. Seit Charlie ermordet wurde, wusste ich irgendwie, er ... würde nicht mehr lange leben."
Mercy überlief ein Schauder. "Ich habe
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