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Die Braut des Florentiners - TB 2006/2007

Titel: Die Braut des Florentiners - TB 2006/2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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schlagen?«
    Fabio kehrte wieder um.
    »Zaubergewehre«, sagte er. Er zuckte mit den Schultern »Der Zauber beschränkt sich allerdings auf eine neuartige Mechanik. Der Zündfunke kommt nicht mehr von einer brennenden Lunte, sondern von einem Feuerstein, aus dem ein Rad Funken schlägt, wenn du den Abzug drückst. Du kannst die Dinger wahrscheinlich sogar unter Wasser abfeuern, wenn du willst – und sie auch noch schneller nachladen.«
    »Das ist alles?«
    »Mein Freund«, sagte Fabio, »wenn du angreifst und aus zehn vermeintlich nicht einsatzfähigen Schießprügeln fliegen dir plötzlich die Kugeln um die Ohren, dann glaubst du schon an Zauber. Vor allem, wenn diejenigen, die den Dingern nahe gekommen sind, nicht mehr leben, um erzählen zu können, was der wahre Zauber ist.«
    »Zehn Stück? Diese Gewehre müssen doch ein Vermögen wert sein.«
    »Die Dinger sind unbezahlbar«, nickte Fabio. »Konrads Schwarze Schar hat etwa fünfzig von ihnen.«
    »Du lieber Gott.«
    »Das sagte der Schmied auch, der seine gesamte Jahresproduktion über die Berge hierher nach Rom bringen wollte und der Schwarzen Schar in die Hände fiel. Ausgenommen, dass wir damals noch nicht die Schwarze Schar waren. Dazu sind wir erst geworden.«
    Lorenzo schüttelte den Kopf. Fabio wandte sich erneut zum Gehen. Lorenzo blieb stehen.
    »Macello brauchst du nicht zu bewachen. Der entkommt nicht, da gebe ich dir Brief und Siegel.«
    »Geh du nur schon vor«, hörte Lorenzo sich sagen.
    Fabio musterte ihn. »Du denkst, du bist jetzt mit dem Teufel und seinen Dämonen im Bunde, was, Kleiner? Ich sage dir, was das betrifft, sind wir alle nur Kesselheizer. Der eigentliche Teufel ist ein anderer, und der ist ab morgen hierher unterwegs, und die Hölle ist immer da, wo er gerade haltmacht.« Fabio tippte sich lässig an die Stirn. »Nacht, mein Kleiner.«
    Lorenzo sah zu, wie Fabio sich zu den anderen ans Feuer gesellte, wo die Diskussion mittlerweile mit Händen und Füßen geführt wurde. Er probierte aus, ob der Boden, auf dem er stand, fest war. In den letzten Momenten schien er schwankend geworden zu sein. Corto und seine Männer waren nichts als Deserteure von der Schwarzen Schar? Und er war in einen inneren Konflikt geraten, weil er überlegt hatte, wie er Corto überlisten und Clarice entführen konnte? Er hatte gezögert und die Situation nicht genutzt, als Corto ihn provoziert und sich die Klinge förmlich selbst an die Kehle gesetzt hatte? Unfassbar. Diese Männer waren mit Teufeln gezogen, von denen das lächelnde Ungeheuer im Trosswagen nur ein Beispiel unter vielen war, waren wahrscheinlich in ähnliche Teufeleien verstrickt gewesen … Und er, Lorenzo, hatte so etwas wie Widerstand in sich selbst zu spüren begonnen, weil er freundlich aufgenommen und behandelt worden war? Wenn er sich von dem vorsichtigen Umgang mit den Geiseln hatte einlullen lassen, hätte er nur an das Schicksal des Kastraten zu denken brauchen, den Corto kaltblütig erschossen hatte. Nein, mein Held, dachte Lorenzo, wütend auf sich selbst. Diese Kerle mögen sich selbst lediglich als die Kesselheizer in der Hölle sehen, aber auch in den Kesseln sitzen arme Seelen und schreien vor Qual. Dass sie der Vergangenheit den Rücken gekehrt hatten, war keine Entschuldigung, im Gegenteil. Zu glauben, dass sie durch ihre Desertion Absolution von ihren früheren Sünden erhalten hatten, war geradezu vermessen. Lorenzo stampfte ärgerlich auf den Boden, der wieder fest war.
    Dann fühlte er plötzlich das Gewicht, das seine Pike nach unten zog, während der aufgespießte Mann daran sich umzudrehen und mit weit aufgerissenen Augen zu verstehen versuchte, warum am anderen Ende der Pike, am Ende des Mörders, der Mann war, dem er vertraut hatte … erinnerte er sich daran, warum das Vertrauen so lange Zeit berechtigt gewesen war … Ihm ging auf, dass, wenn es um Corto und seine Männer ging, niemand weniger berechtigt war als er, den ersten Stein zu werfen. Und der Boden schwankte erneut.

Kapitel 24.
    J emand hustete so lange vor Antonio Bandinis Tür, dass er sie schließlich aufriss. Als er erkannte, dass der Besucher Niccolò war, spannte er unwillkürlich seine Muskeln an, weil er erwartete, dass der Mann versuchen würde, ihn zu schlagen. Und Bandini hoffte, dass er es versuchen würde.
    »Ich soll Ihnen ausrichten, dass Monna Bianchi mit Ihnen sprechen möchte«, sagte Niccolò.
    Bandini gaffte ihn an. Niccolò zuckte mit den Schultern.
    »Der junge Ser Bianchi wird

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