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Die Braut des Florentiners - TB 2006/2007

Titel: Die Braut des Florentiners - TB 2006/2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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hübsch gewesen wäre, wenn ihm ein anderes Leben vergönnt gewesen wäre. Auf seinen Wangen waren Schrammen, und seine Ohren waren geschwollen. Der Kardinal und seine Kumpane hatten ihn hauptsächlich mit Ohrfeigen zwischen sich herumgestoßen, um den Spaß länger auszudehnen. »Lasst ihn los. Er ist fast noch ein Kind.«
    Der Kardinal musterte Bandini gelassen. Dann sah er den Gefangenen von oben bis unten an. »Na gut«, seufzte er, »keine Prügelei mehr.« Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Ein junges Bürschchen, was? Gönnen wir ihm wenigstens einen Prügel.« Bevor Bandini reagieren konnte, zog der Kardinal den halb ohnmächtigen Gefangenen zu sich heran, küsste ihn auf den Mund, dann zwang er ihn auf die Knie und begann mit der freien Hand an seinem Schambeutel herumzunesteln. »Lass uns lieb zueinander sein, Kleiner.«
    Buonarotti stürmte plötzlich an Bandini vorbei. Bandini wirbelte herum, packte ihn am Kragen und stieß ihn von sich, dass der magere Mann auf den Boden prallte. » zurück !«, schrie er. Dann fuhr er herum, drosch dem Kardinal die Faust in die Nieren, und als dieser mit einem überraschten Schrei einknickte, schlang er den Arm um seinen Hals und zerrte ihn mit sich. Der Kardinal strampelte und versuchte, Luft zu bekommen. Der Gefangene sank vollends zu Boden. Bandini schleppte den Kardinal zu dem Toten mit den Armbrustbolzen im Leib und schleuderte ihn auf den reglosen Körper. Der Kardinal jaulte auf, als sich die Bolzen in seine Haut bohrten. Bandini bückte sich, griff ein Büschel Haare seines Kontrahenten und drehte ihm den Kopf herum.
    » du willst einen kuss ?«, brüllte er. Er drückte den vergeblich Strampelnden nach unten, bis dieser mit seinem Mund den Mund des Toten berührte. Der Kardinal begann zu ächzen und wild mit den Augen zu rollen. Bandini drückte ihm den Kopf erbarmungslos nach unten. » hol dir deinen kuss, schätzchen! fühlst du nicht, wie es ihm gefällt? der tod hat ihn steif gemacht, schätzchen, warum nutzt du nicht die gelegenheit und holst ihm noch einen runter, bevor die herrlichkeit ganz vorbei ist ?« Mit jedem Wort stieß er des Kardinals Kopf gegen den des Toten und drückte Lippen auf Lippen. Schließlich richtete er sich auf, zerrte den Kardinal halb mit sich und schlug ihm mit aller Kraft in den Leib. Der Kardinal rollte sich auf dem Boden zusammen und röchelte. Bandini drehte sich um. »Hat noch jemand Lust, einen Befehl von mir auszulegen, statt ihn zu befolgen?«
    T. G. stand dicht vor ihm, die Arme abgespreizt. Er blickte über Bandinis Schulter an ihm vorbei.
    »Die Welt ist gemein, lasst uns lieber Freunde sein«, sang Pietro Trovatore. Bandini spähte über seine Schulter und sah, dass Pietro mit einer geladenen Armbrust auf T. G. zielte. T. G. stieß die Luft aus, ließ die Arme sinken und lächelte verzerrt. »Sie sind der Boss, Konsul«, sagte er.
    Bandini nickte. Er ging an T. G. vorbei und streifte ihn mit der Schulter. T. G. trat mit erstarrten Gesichtszügen beiseite. Bandini bückte sich und streckte dem auf dem Boden sitzenden Buonarotti die Hand hin, aber dieser kam ohne seine Hilfe auf die Beine und ließ ihn stehen, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    »Zündet alle Fackeln wieder an«, sagte Bandini. »Wir reiten sofort weiter. In dieser Nacht wird uns keiner mehr aufhalten. Morgen zur Terz möchte ich am Rand der Berge stehen und auf Bologna runterpissen können.«

Kapitel 33.
    I n Lorenzos Gruppe waren drei kleine Kinder. Eines trug er, eines Enrico, das dritte und älteste saß auf den Schultern Ursos. Als Corto ihren Haufen in drei Gruppen geteilt hatte, hatte er sich nicht darum gekümmert, wer zu wem gehörte; wer von den Dörflern nicht sofort darum bat, in eine andere Gruppe zu kommen, blieb bei der, zu der ihn Corto gesteckt hatte. Magdalena fragte sich, ob die drei Kinder tatsächlich ihre Eltern oder Geschwister bei den Ereignissen der letzten beiden Tage verloren hatten. Sie sprachen nicht, sie lachten nicht, sie weinten nicht. Sie war sicher, dass sie, hätte man sie zurückgelassen, einfach stehen geblieben wären, bis sie vor Erschöpfung umfielen und an Ort und Stelle starben. Ihr Herz krümmte sich vor Kummer über all das Leid, das die kleinen Seelen durchzustehen hatten. Auf den Fresken in den Klöstern waren die Kinder, die Jesus Christus um sich versammelt hatte, entweder lachend oder mit ernsthaft-wichtigen Gesichtern dargestellt gewesen; einen vollkommen leeren, von der Wirklichkeit durch

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