Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)
diesem abscheulichen Grinsen hinzu, »wir werden uns die Zeit schon nett vertreiben. Und damit du nicht glaubst, dass es dir an etwas mangelt, habe ich sogar dafür gesorgt, dass dein Bad vorbereitet wird.« Auf seinen Wink hin trat sie an ihm vorbei in seine Kajüte und bemerkte zu ihrer Überraschung, dass tatsächlich in der einen Ecke eine kleine, mit Wasser gefüllte Wanne aufgestellt worden war. Der Captain folgte ihr und griff prüfend mit der Hand hinein. »Es ist warm, Mylady. Du kannst gleich hineinsteigen und es genießen.«
»Das ist sehr liebenswürdig von Euch«, rang sich Vanessa ab. »Ich hatte tatsächlich schon lange nicht mehr die Gelegenheit zu baden. Würdet Ihr mich jetzt bitte allein lassen?«
Sein widerliches Grinsen verstärkte sich noch. »So war das nicht gedacht. Du wirst baden, jawohl, aber ich werde dir dabei zusehen.« Er ging einige Schritte zurück zum Bett und griff nach einem Leinentuch, das er ihr zuwarf. »Hier, dein Badetuch.«
Sie machte keine Anstalten, das Tuch zu fangen, und es fiel neben ihr zu Boden. »Ich werde gewiss nicht baden, solange Ihr im selben Raum mit mir seid, Monsieur. Respektiert das und verlasst die Kajüte.«
Sein Gesicht wurde hart. »Du wirst baden. Und ich werde dabei zusehen. Und wenn du dich noch länger so zimperlich aufführst, dann werde ich dafür sorgen, dass du ein ganz anderes Bad nimmst.«
»Ihr werdet Euer Geld bekommen«, sagte Vanessa und verschränkte die Arme vor der Brust, »aber nur, wenn Ihr mich in Ruhe lasst.«
»Zieh dich aus.« Die Stimme des Piraten klang kalt.
»Monsieur!«
»Zieh dich aus!«, kam es mit deutlicher Schärfe, und die Augen des Mannes wurden schmal. »Und ich werde es kein weiteres Mal sagen, sondern meine Männer holen, die das für dich tun werden. Allerdings wirst du dann auch das Quartier wechseln.« Er musterte sie mit einem hämischen Grinsen. »Die Ärmsten haben schon seit etlichen Wochen keine Frau mehr gesehen. Vielleicht sollte ich ihnen diese kleine Freude in jedem Fall gönnen.«
»Eure Piraten, Monsieur, sind schon über die armen Frauen des englischen Schiffes hergefallen!«, erwiderte sie angeekelt.
»Das waren ja nur drei, meine Leute sind dabei kaum auf ihre Kosten gekommen«, lautete die gleichmütige Antwort. »Und jetzt entscheide dich – ich oder meine Männer.«
Vanessa wusste, dass sie sich einige Stunden davor bereits vollkommen in seine Hand gegeben hatte, aus Angst vor dem Meer und vor dem Tod. Es war vermutlich lächerlich, jetzt noch zu zaudern. Sie hatte zuvor nachgegeben, und sie wusste, dass sie es, vor die Wahl gestellt, wieder tun würde. Sie wollte leben und nicht in diesem unendlichen Meer dort draußen ertrinken oder von den Haien gefressen werden, die, wie sie sehr wohl bemerkt hatte, die Schiffe manchmal begleiteten. Langsam hob sie die Hand und öffnete die Häkchen ihres Kleides. Schließlich streifte sie es über die Schultern, stieg heraus, legte es vorsichtig, um es nicht zu verknittern – sie würde lange damit auskommen müssen – auf einen Stuhl, dann ließ sie ihren leichten Unterrock folgen und wollte in dem spitzenbesetzten weißen Hemd in die Wanne steigen.
»Badet man in der vornehmen Gesellschaft etwa in Unterwäsche?«, ließ sich der Captain zynisch vernehmen. Er hatte ihr gegenüber am Bett Platz genommen, ein großes Glas in der einen und eine bauchige Flasche in der anderen Hand, und verfolgte jede ihrer Bewegungen wie ein Wolf, der seine Beute beobachtete. Nein, dachte Vanessa schaudernd, nicht wie ein Wolf, wie ein Hai. Ein Fisch mit fahlen, ausdruckslosen Augen, die nur böse und gefräßig schauen konnten … Schließlich nestelte sie verächtlich an den Bändern, die ihr Hemd vor der Brust zusammenhielten. Sie hatte bereits bei Beginn der Reise auf Martins Anraten hin auf ein Korsett verzichtet, und ihre Brüste quollen schwer und voll hervor. Sie ließ auch das Hemd fallen.
Sein Blick glitt über ihren Körper, ihre Brüste, ihren Bauch, ihre Schenkel. Es hatte sie immer erregt, wenn Albert ihren unbekleideten Körper betrachtet und sie in seinen Augen seine Liebe zu ihr und sein Verlangen gesehen hatte, aber nun fühlte sie sich beschmutzt, gedemütigt und angeekelt. Sie war überrascht, dass nicht noch andere, zartere Gefühle wie Schamhaftigkeit und die tiefe Verlegenheit, nackt vor einem fremden Mann zu stehen, ihr zu schaffen machten, wie es sich für eine Dame von Stand und guter Erziehung gehört hätte. Doch sie fühlte nichts
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