Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)
mein Körper, den er bekommt. Sie wusste, dass es vermutlich viele Frauen gab, die in derselben Situation den Tod vorgezogen hätten.
Und ebenso viele, die sich so entschieden hätten wie sie.
Nein, ich werde leben, überlegte sie grimmig, leben und zusehen, wie man dieses Scheusal hängt. Und dann werde ich ebenso klatschen und jubeln wie der Pöbel.
Sie ließ plötzlich die Seife fallen und setzte sich in die Wanne, um die Lauge von ihrem Körper zu spülen.
»Ich habe dir nicht erlaubt, damit aufzuhören«, erklang die unangenehme Stimme des Captains.
»Ich tue nur das, was Ihr mir befohlen habt«, erwiderte sie kalt. »Ich wasche mich.«
Sie stieg aus dem Bad, griff nach dem großen Leinentuch, das am Boden lag, und wickelte sich darin ein. Er hatte ihr schweigend dabei zugesehen, doch als sie nach ihren Kleidern fasste und in die Kammer zurückkehren wollte, hielt er sie mit einer Handbewegung auf. »Ich bin noch nicht fertig mit dir.«
»Aber ich mit Euch.« Sie wandte sich um, doch er sprang auf und hielt sie am Arm fest.
»Du glaubst doch nicht wirklich, dass dies alles war?«, fragte er mit einem so schmierigen Grinsen, dass Vanessa unwillkürlich den Mund verzog. Dieser Mann war wahrhaftig abstoßend. Weniger sein Äußeres, das weitaus sauberer und gepflegter war als das seiner Piratenbande – es mochten wohl diese verlebten Züge sein, die ebenso wie sein Benehmen und seine Worte nur allzu deutlich seinen Charakter zeigten. Ein verkommenes, gewissenloses Subjekt. Ein Räuber und Mörder.
Er stand auf und trat dicht vor sie hin. »Mach nicht so ein Gesicht«, fuhr er sie an, als sie angeekelt den Kopf abwandte. »Es ist für dich eine Ehre, dass ich mich überhaupt mit dir abgebe. Normalerweise habe ich ganz andere Frauen im Bett!«
»Ich habe nicht darum gebeten, mit Euch das Bett zu teilen«, zischte sie ihn böse an. »Ihr wolltet mich doch auf Jamaika absetzen, um das Lösegeld zu erhalten! Warum tut Ihr es nicht und sucht Euch eine willigere Bettgefährtin?«
»Du solltest ein wenig entgegenkommender sein, Mylady.«
»Was erwartet Ihr? Dass ich mir mit Freude von Euch Gewalt antun lasse?«
»Du hast gar keine andere Wahl, meine Schöne, ich habe dich in der Hand.«
Vanessa schüttelte wild den Kopf. » Non. Nein, das tue ich nicht. Ich mag zwar in Eurer Hand sein, Monsieur, Ihr mögt in der Lage zu sein, mich zu töten, wenn Ihr es nicht vorzieht, Lösegeld für mich zu erhalten, aber Ihr werdet mich mit keiner wie auch immer gearteten Drohung dazu bewegen können, das Bett mit Euch zu teilen. Jamais! Niemals! Und das ist mein letztes Wort!«
Der Pirat hob die Hand. Sie hielt seinem wütenden Blick stand und zuckte nicht einmal zurück, als er ihr eine Ohrfeige gab, die ihren Kopf herumriss und ihr für Sekunden die Sicht nahm. »Und wenn Ihr mich totschlagt«, presste sie zwischen den Zähnen hervor, als er abermals ausholte, »ich werde es nicht tun! Jamais! « Sie starrte ihm in Erwartung des zweiten Schlages in die Augen, aber stattdessen packte er sie am Arm und stieß sie so heftig von sich, dass sie hart auf dem Boden aufprallte und einen Schmerzenslaut unterdrücken musste.
»Mach, dass du in deine Kammer kommst, verdammtes Weibsstück«, herrschte er sie heiser an. »Diesmal kommst du noch einmal davon, aber beim nächsten Mal werde ich diese Aufsässigkeit nicht dulden!«
Vanessa rappelte sich schnell hoch, raffte das Tuch um sich, griff nach ihren Kleidern und lief zu der schmalen Holztür.
Sie hatte schlecht geschlafen und immer wieder ängstlich nach ihrem Peiniger gelauscht, der jedoch gewillt zu sein schien, sie wenigstens für diese Nacht in Ruhe zu lassen. Obwohl sie sich für das Leben entschieden hatte, saßen ihr dennoch der Ekel und die Angst vor diesem Mann im Nacken, der jederzeit hier hereinkommen und über sie herfallen oder sie abermals zwingen konnte, sich vor ihm auszuziehen. Dennoch, dachte sie, ich will nicht sterben! Ich werde leben! Und er wird mich nach Jamaika bringen, dessen bin ich mir ganz sicher, ich habe den Ausdruck in seinen Augen gesehen, als er von dem Lösegeld sprach. Der Mann ist gierig.
Sie fasste nach dem Medaillon, das sie in der Tasche ihres Kleides verborgen gehabt hatte, in der Furcht, er würde ihr das kostbare Schmuckstück entreißen, sobald er es an ihrem Hals bemerkte. Es war ein Geschenk von Albert zu ihrem Hochzeitstag. Als sie es öffnete, sah sie im Licht der Morgensonne, die durch die Luke drang, Alberts geliebtes
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