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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Ich hätte Sie fast nicht wiedererkannt.«
    »Von der Lady«, erwiderte Finnegan seelenruhig, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt. »Sie hat darauf bestanden. Und dann hat sie mir noch Geld dagelassen, damit ich für mich und meine Freunde was Ordentliches zu essen kaufen kann.« Er deutete mit dem Kopf zu Smithy, der die anderen ausgiebig begrüßt, Hände geschüttelt und auf Schultern geklopft hatte und jetzt herüberhumpelte. »Unser neuer Koch hat ganze Körbe voll Leckereien an Bord bringen lassen.« Er zwinkerte Robert zu. »Die Dame glaubt vermutlich immer noch, was diese Missgeburt von englischem Soldaten ihr gesagt hat, nämlich dass wir Piraten sind, die über kurz oder lang hängen werden. Sie wollte uns die letzten Tage so schön wie möglich machen.« Er hatte ein warmes Lächeln in den Augen. »Eine ganz besondere Lady, Captain.«
    Robert staunte. Vor seinem geistigen Auge stieg wieder dieser kurze Moment auf, in dem er in ihr Gesicht geblickt hatte. Der regenverhangene Himmel war zu dunkel gewesen, um Einzelheiten zu erkennen, aber in diesem Augenblick hatte er gewusst, dass er diese Frau nie wieder würde völlig vergessen können.

4. Kapitel
    V anessa saß wegen der Hitze an Deck des Schiffes, geschützt unter einem großen Hut, den Schleier zurückgeschlagen, und genoss die Brise und das Schlagen der Wellen an den Schiffsrumpf. Sie hatte die letzten Monate vor dem Tod ihres Mannes fast ausschließlich an dessen Bett verbracht, sich kaum von dem schmerzhaften Verlust erholen können und fühlte nun, in ihrer immer noch wachen Trauer um Albert, diese Reise als eine höchst willkommene Ablenkung. Das Schiff brachte sie fort, in ihre neue Heimat, und Vanessa konnte viele Stunden damit verbringen, an Deck oder in ihrer Kabine zu sitzen und sich auszumalen, wie es auf der Zuckerrohrplantage ihres Onkels auf Jamaika sein würde. Sie hatte eine ganze Tasche voll Berichten über die Westindischen Inseln, die ihr halfen, sich ein Bild von ihrem zukünftigen Leben in den Kolonien zu machen.
    Sie konnte es selbst noch nicht fassen, dass sie ihr Heim verlassen hatte und unterwegs in ein neues Land und in eine Zukunft war, die sich so völlig von allem unterschied, was sie bisher gekannt hatte. Aber nach einiger Überlegung und durch den Druck eines unerwünschten Verehrers, der in der jungen Witwe eine leichte Beute gesehen hatte, war es ihr nicht schwergefallen, die Einladung des einzigen Bruders ihrer Mutter anzunehmen und in die englischen Kolonien auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans zu reisen. Martin war anfangs zwar vehement gegen diesen Plan gewesen, hatte sie eindringlich vor Gefahren gewarnt, deren Schilderungen allerdings nur ihre abenteuerlustige Phantasie erregten, und hatte am Ende schließlich seufzend nachgegeben.
    Das Interesse des Herzogs an ihr war auch ihm nicht verborgen geblieben, und er hatte dessen Versuche, Vanessa unter seinen Einfluss zu bringen, mit immer größerer Besorgnis beobachtet. Wäre der Herzog unverheiratet gewesen, so hätte Martin die Bemühungen um seinen jungen Schützling wohl mit mehr Wohlwollen betrachtet, so jedoch war der hartnäckige Verehrer ein alternder Lebemann mit einer Frau und drei Kindern und hatte nichts anderes im Sinn, als die weitgehend schutzlose junge Witwe zu verführen und als seine Geliebte zu missbrauchen.
    Also hatte Vanessa schließlich Anweisung gegeben, ihre Koffer zu packen, und hatte das Schloss in Chastel de Provence in der Obhut des treuen Beschließerehepaares zurückgelassen. Sie waren zuerst nach Calais gereist, hatten den Kanal mit einem altersschwachen Fährschiff überquert und sich dann mit einer Kutsche, für die ihre englische Familie gesorgt hatte, auf den Weg nach Portsmouth gemacht.
    Die Reise war zügig vorangegangen, bis sie etwa zwanzig Meilen nach Dover auf diesen Gefangenentransport getroffen waren. Der misstrauische und um sie besorgte Martin hatte den Verletzten erst gar nicht mitnehmen wollen, aber Vanessa hatte darauf bestanden. Aus Mitleid mit dem Kranken, der aussah, als würde er jeden Moment zusammenbrechen, und – auch wenn sie sich eher die Zunge abgebissen hätte, als es ihrem treuen Diener gegenüber einzugestehen – nicht zuletzt wegen dieses anderen. Ihre Gedanken schweiften wieder ab, wie so oft. Ein verlauster Mensch war er gewesen, zugegeben, aber er hatte etwas in seiner Stimme und in seinen Augen gehabt, das sie beeindruckt hatte, und das Lächeln, mit dem er sie ganz

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