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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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»Suzanne, reich mir den Beutel mit dem Proviant herüber.« Ihre Zofe saß immer noch so weit wie möglich entfernt und hielt sich das Tuch vors Gesicht. Sie war ganz grün um die Nase, und Vanessa konnte nur vermuten, dass der Zustand der ohnehin schon reiseanfälligen jungen Frau sich noch erheblich verschlechtert hatte. Dabei hatten sie schon längst auf beiden Seiten die Vorhänge von den Fenstern geschoben, und mit dem Regen kam auch frische Luft herein. Suzanne war im Moment jedenfalls alles andere als eine Hilfe. Martin griff nach der Ledertasche, öffnete sie und zog ein Stück Brot und Käse heraus. Er schnitt einige Scheiben herunter und reichte sie Finnegan, dessen Hände vor Fieber und Schwäche so zitterten, dass er das Essen kaum halten konnte. Martin hielt ihm ohne ein Wort nochmals die Flasche hin. Finnegan nahm einige tiefe Schlucke und sah Vanessa dann aus geröteten Augen an.
    »Madam, wenn Ihr Eure Güte noch vergrößern wollt, dann gebt meinem Freund auf dem Kutschbock ebenfalls etwas ab. Er hungert schon genauso lange wie ich.«
    Auf Vanessas Wink hin öffnete Martin das kleine Fenster zum Kutscher und reichte Smithy nicht nur Käse und Brot, sondern auch die Rumflasche hinaus. Der starrte sekundenlang darauf, bevor er hastig zugriff. »Gottes Dank für Sie, Sir«, sagte er, bevor er die Flasche an den Mund setzte und dann gierig ein Stück Brot hineinstopfte. Martin schloss das Fenster wieder und sah mit hochgezogenen Augenbrauen auf Vanessa, die ihn sichtlich zufrieden anlächelte.

3. Kapitel
    R obert kam mit den anderen Gefangenen und Parmer erst gegen Abend des nächsten Tages in Dover an. Er und seine Leute wurden sofort auf eines der Schiffe gebracht, das sie an die französische Küste bringen sollte, wo die Black Prince vor Anker lag. Er wollte kaum seinen Augen trauen, als er auf Finnegan und Smithy traf, die ihn bereits ungeduldig erwarteten. Beide waren nicht wiederzuerkennen. Sie glänzten förmlich vor Sauberkeit, trugen einfache, aber ordentliche Kleidung und ein breites Grinsen im Gesicht. Finnegan, dessen Verwandlung noch viel mehr ins Auge stechen musste, hatte seinen Bart wieder auf ein gepflegtes Maß zurechtgestutzt, und Robert bemerkte voller Freude, dass sein Freund bei weitem nicht mehr so tödlich erschöpft und sterbenskrank aussah wie noch vor zwei Tagen. Obwohl er zuvor auf einer Bank an der Schiffswand gesessen hatte, stand er beim Eintreten seines Captains etwas zittrig auf und ging ihm entgegen, um ihm die Hand zu schütteln. Sein rechter Arm war in einer Schlinge, und Robert ergriff die ausgestreckte Linke, um sie herzlich zu drücken.
    »Finnegan, alter Pirat …« Er musste sich räuspern, bevor er weitersprechen konnte. Auf dem Weg hierher hatte ihn die Angst um seinen Ersten Maat und Freund verfolgt, der bei ihrer Trennung mehr tot als lebendig gewesen war, und er hatte das Schiff in der Befürchtung betreten, einen Sterbenden vorzufinden. Und jetzt stand er hier vor ihm, lachte und schüttelte ihm die Hand!
    »Hatten Sie gedacht, ich wäre schon Fischfutter?«, grinste Finnegan. »Nein, Captain, die Vorstellung, Malcolm an der Rah baumeln zu sehen, hat mich wieder aufgerichtet. Aber vor allem war es die Lady, die Sie bezirzt haben, Sir. Sie hat dafür gesorgt, dass ihr Diener meine Wunde reinigte und frisch verband, und dann hat sie mich, als ich zu schwach war, um selbst zu essen, sogar gefüttert.« Er lächelte. »Sie ist übrigens bildhübsch, Captain. Eine wahre Augenweide.«
    »Alter Weiberheld«, brummte Robert, dem diese Dame in den Minuten, in denen er weder an Finnegan noch daran gedacht hatte, was er mit seinem Bruder tun würde, nicht aus dem Kopf gegangen war. Dabei hatte er nur einen ganz kurzen Blick auf ihr Gesicht werfen können. Im Grunde genommen zu kurz, um einen Mann, der nichts anderes im Sinn haben sollte als seine Leute und sein Schiff, derart beeindrucken zu dürfen, dass er auf dem Weg hierher zwischen Angst um Finnegan und Tagträumen über diese Frau geschwankt war. Abgesehen davon, dass eine Lady wie sie ohnehin keinen zweiten Blick auf einen Schiffscaptain werfen würde, der nichts besaß außer seiner angekratzten Ehre.
    »Ich? Ein Weiberheld?«, fragte Finnegan mit hochgezogenen Augenbrauen. »Ich? Der ich seit fast fünfzehn Jahren ein biederer Ehemann bin? Und wer hat die Lady denn angequatscht? Sie oder ich?«
    Robert ging nicht darauf ein, sondern zupfte ironisch an Finnegans Jacke. »Fein haben Sie sich herausgeputzt.

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