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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Dieser hätte sich unter anderen Umständen eine solche Behandlung nicht gefallen lassen, aber er war viel zu erleichtert, dass sein Freund gut versorgt war, um auch nur mit einer Handbewegung Widerstand zu leisten. Er warf ihrer Retterin einen halb um Entschuldigung bittenden, halb bedauernden Blick zu und kletterte aus der Kutsche. Der andere stieg ein und zog entschlossen die Tür hinter sich zu, während Robert daneben stehen blieb.
    Plötzlich tauchte ein Kopf im Rahmen des Fensters auf. Harte graue Augen musterten ihn misstrauisch. » Madame erlaubt dir, vorne mitzufahren. Aber benimm dich gut, sonst …«
    Das Angebot, den Rest des Weges nicht durch den Schlamm waten zu müssen, sondern bequem auf dem Kutschbock zurückzulegen, mit der Hoffnung, am Ende doch noch einen Blick auf die mysteriöse Unbekannte werfen zu können, war verlockend. Robert überwand jedoch den Drang, so schnell wie möglich aufzuspringen, und schüttelte den Kopf. »Sagen Sie der Lady meinen herzlichsten Dank, aber ich lasse meine Männer nicht allein. Sie würden mich allerdings sehr verpflichten, wenn Sie einen von ihnen mitnehmen würden, damit er sich um meinen Freund kümmert, wenn Sie in Dover angekommen sind.« Der andere winkte nach einem Blick in die Kutsche zustimmend, und Robert bedeutete Smithy, der eine Verletzung am Fuß hatte und mühsam mit einem Stock dahinhumpelte, den Kutschbock zu erklimmen. Dieser ließ sich das nicht zweimal sagen und hatte sich kaum niedergelassen, als der Kutscher auch schon die Peitsche knallen ließ und die Pferde anzogen. Das Gefährt fuhr etwa hundert Schritt weiter, wendete an einem freien Platz und kam dann zurück. Als es an Robert vorbeischaukelte, erblickte er plötzlich ein Gesicht im Fenster.
    Es war sie. Sie hatte den Schleier ein wenig gehoben, und für wenige Sekunden sah Robert in ein Antlitz, das ihm inmitten all des Elends, Drecks und der Qual erschien wie das eines Engels. Er blinzelte, aber das verschwommene Bild, das ihm seine vom Schmutz entzündeten Augen zeigten, blieb dasselbe. Ein ovales Gesicht, ein kleines Kinn, volle Lippen und große, klare Augen, in denen ein neugieriges Lächeln stand. Dann hatte sich der Schleier auch schon wieder gesenkt, und die Kutsche war vorüber.

2. Kapitel
    M artin hatte sich neben den verletzten Gefangenen gesetzt, der in der Ecke lehnte und sich nicht bewegte. Es war ihm nicht verborgen geblieben, dass Vanessa neugierig den Kopf aus dem Fenster gesteckt hatte, um diesem Sträfling zuzulächeln, und er hatte sie mehr oder weniger unsanft zurückgezogen.
    Nun saß sie wieder sittsam auf ihrem Platz, ihm gegenüber, und betrachtete den unerwarteten Mitreisenden. »Du musst etwas für den Mann tun«, sagte sie schließlich, »er hat gewiss Schmerzen. Bitte sieh dir doch die Wunde an.«
    »Schlimm genug, dass Ihr diese dreckigen Piraten auch noch mitfahren lasst und wir in diesem miesen Wetter, bei dem man kaum durch die Straßen kommt, umkehren«, knurrte ihr treuer Freund und Diener, »aber dass ich den stinkenden Kerl jetzt auch noch verarzten soll, ist zu viel, Madame. Außerdem ist Euch wohl die Situation nicht bewusst, in der wir selbst uns befinden. Wir reisen in einem Land, das mit Frankreich Krieg führt! Wir sind hier nur geduldet, und wäre da nicht die einflussreiche Familie Eurer Mutter, so …«
    Vanessa schenkte den gerechtfertigten Einwänden kein Gehör, sondern deutete auf Finnegan. »O bitte, Martin, ich weiß, dass du es kannst. Du hast mir auch immer die Knie verbunden, wenn ich sie mir aufgeschlagen hatte.«
    Die Stimme seiner Herrin klang so bittend, dass Martin sich über den Mann beugte und vorsichtig den schmutzigen Lappen entfernte, den dieser statt eines Verbands um die Schulter gebunden hatte. Der Geruch von Eiter und verwesendem Fleisch schlug ihm entgegen, und die kleine Zofe, die wegen des Gestanks, den der ungewaschene Mann verbreitete, ein mit Parfüm getränktes Tüchlein an die Nase presste, gab einen entsetzten Laut von sich.
    »Sieht schlimm aus, Madame «, sagte Martin und griff nach der Wasserflasche, die Vanessa ihm hinhielt. Er benetzte ein sauberes Tuch und reinigte vorsichtig die Wundränder. »Alles entzündet. Es wird nicht mehr lange dauern, und der Brand geht auf die Schulter und den Körper über. Da ist kaum mehr etwas zu machen.«
    »Dann versuche es wenigstens, Martin!«, blieb Vanessa hartnäckig. Sie war ein wenig näher gerückt und sah nun mit mehr Mitleid als Ekel auf die Wunde. Zum

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