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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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fragte Marilla gespannt.
    »Seine Reaktion war mir vorerst nicht verständlich: Er war überrascht und entsetzt. Ich konnte mir zuerst nicht erklären, was ihn an meiner Frage entsetzt haben konnte, denn ich hatte ja nicht direkt nach Mat gefragt, sondern nach dessen Frau.« Sie blickte ihre Stiefmutter durchdringend an, ehe sie fortsetzte: »Vor zwei Tagen habe ich jedoch etwas erfahren, was Wellbrooks Entsetzen erklären könnte …«
    »Und das wäre?« erkundigte sich Marilla gespannt.
    »Dein Sohn ist nicht verheiratet.«
    »Was soll das heißen!« rief Lady Marilla schrill, »Mat hat doch Betty Laroche geheiratet.«
    »Hat er eben nicht«, erklärte Olivia. »Dein Sohn ist ledig.«
    »Woher weißt du das?« fragte Marilla atemlos, »vom Herzog?«
    Olivia schüttelte den Kopf: »Nein, das ist eine längere Geschichte«, sagte sie. »Ich erzähle dir alles am besten der Reihe nach.« Sie setzte sich neben ihre Stiefmutter, erzählte ihr von der Begebenheit auf der Bond Street, als dieser Mr. Stevens durch Zufall – war es wirklich Zufall? – ihre Handtasche in Sicherheit bringen konnte, vom Gespräch mit Seiner Gnaden im Drury-Lane-Theater und schließlich vom Besuch des Schusters vor zwei Tagen. Als Olivia geendet hatte, verharrte Marilla in fassungslosem Schweigen.
    »Es ist kaum zu glauben, nicht wahr?« erriet Olivia ihre Gedanken, »eine Aneinanderreihung von scheinbaren Zufällen und Rätseln. Weißt du nun, warum ich sagte, ich könne das Entsetzen von Wellbrooks verstehen?«
    Marilla sah sie erwartungsvoll an.
    »Nun, ich habe doch nach Mats Frau gefragt«, erklärte Olivia leicht ungeduldig. »Wellbrooks weiß sicher, daß Mat nicht verheiratet ist. Er weiß also, daß ich gelogen habe. Die wahren Gründe meiner Frage durfte ich ihm nicht enthüllen. Was wird Seine Gnaden wohl von meinem Interesse halten? Muß er nicht gezwungenermaßen annehmen, ich sei an Mat selbst interessiert? Sei seine ehemalige Geliebte?«
    Marilla schnappte hörbar nach Luft: »Seine … ähem … Olivia! Mußt du dich so drastisch ausdrücken. Wellbrooks denkt sicher nichts dergleichen! Hätte er sich sonst mit dir verlobt?« fragte sie. Da fiel ihr ein: »Wie kommt es denn überhaupt, daß du mit Wellbrooks verlobt bist? Du hattest uns doch geschrieben, du hättest seinen Antrag abgelehnt.«
    »Seinen ersten Antrag schon«, erklärte Olivia.
    »Aber, … sag bloß, er hat dir einen zweiten Antrag gemacht? Aber warum sollte er … es sei denn …« sie blickte ihre Stieftochter eingehend an.
    Als diese sanft errötete, rief sie aus: »Nein, wie romantisch! Ihr heiratet aus Liebe, nicht wahr? Oh, meine liebe Olivia, ich freue mich so für dich!«
    Sie drückte Olivia herzlich beide Hände.
    »Siehst du jetzt, wie wichtig es ist, daß Wellbrooks nicht glaubt, ich sei um meinetwillen an Mat interessiert? Du mußt mir einfach gestatten ihm zu erzählen, daß du meine Stiefmutter bist und daß ich in deinem Auftrag Mats Aufenthaltsort in Erfahrung bringen wollte.«
    Marilla hob resigniert die Schultern: »Gut«, sagte sie, »wenn du es für richtig hältst. Obwohl ich glaube, daß wir dann Mats Adresse nie erfahren, denn schließlich war ja auch ich vehement gegen die Heirat …« Sie hielt abrupt inne: »Aber diese Heirat hat ja nie stattgefunden!« rief sie aus. »Warum hat sich denn Mat nie gemeldet? Wie konnte er grundlos das Risiko eingehen, von seinem Vater enterbt zu werden? Verstehst du das? Ich bin am Ende meiner Weisheit!« Sie sank wieder auf die Bettkante zurück.
    »Ich werde Wellbrooks fragen«, beschloß Olivia energisch und erhob sich. »Ich muß umgehend zu ihm und ihm alles erklären.«
    »Du willst ihn in seinem Haus aufsuchen?« fragte Marilla mißbilligend. »Das kannst du doch nicht tun. Das ist völlig ausgeschlossen!«
    »Aber ich bin doch seine Verlobte«, gab Olivia zu Bedenken. »Und im übrigen ist es mir völlig egal, wie man sich in einer derartigen Situation zu verhalten hätte! Ich muß Wellbrooks jetzt einfach sehen und ihm den wahren Sachverhalt erklären! Ich bin sicher, er wird ihn verstehen.«
    »Soll ich dich nicht lieber begleiten?« fühlte sich Marilla verpflichtet zu sagen.
    »Nein, nein, meine Liebe«, sagte Olivia und drückte ihre Stiefmutter, die sich erheben wollte, sanft zurück auf die Bettkante. »Du ruhst dich jetzt aus. Du mußt ganz mitgenommen sein von der langen Fahrt! Ich werde Molly mitnehmen. Du kannst also ganz beruhigt sein.« Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer und

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