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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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ließ ihre Stiefmutter zurück – alles andere als beruhigt.

XXIII .
    Es war dann doch erst gegen drei Uhr nachmittags, als Olivia vor dem Haus des Herzogs am Berkeley Square aus der Kutsche stieg.
    Das kleine Mittagessen war von Tante Mable mit langatmigen Ausführungen über ihre weiteren Pläne und einer Aufzählung all der amüsanten Veranstaltung in die Länge gezogen worden, die ihre neugewonnene Verwandte unbedingt besuchen müßte. Sie hatte Marilla sofort ins Herz geschlossen und erklärt, daß diese ja nun, sozusagen, die Stelle ihrer Schwester einnahm. Als solche sei sie natürlich herzlich eingeladen, an all den Vergnügungen teilzuhaben, die Mylady zu genießen gedachte. So auch zu dem Ball in den Vauxhall Gardens am selben Abend. Und natürlich gab es keinen Zweifel, daß General Gleavensham nur zu erfreut sein würde, einen weiteren Gast in Rochester zu beherbergen.
    Nun war es also mitten am Nachmittag, als Olivia den schweren Messingtürklopfer auf der großen, dunkelgrünen Tür zum Haus des Herzogs von Wellbrooks betätigte und bangen Herzens auf das Öffnen wartete.
    Sie war ziemlich aufgeregt. Sie wußte, daß es ungewöhnlich war, wenn eine unverheiratete Frau einen unverheirateten Mann in seinem Haus besuchte, da änderte auch ihre – noch dazu inoffizielle – Verlobung nicht viel. Und dann war die Mission, in der sie hier war, alles andere als angenehm. Sie wünschte, das Gespräch wäre bereits gut überstanden.
    Die Tür wurde geöffnet, vor ihr stand der herzogliche Butler, groß und würdevoll und fragte, was er für sie tun könne. »Mein Name ist Redbridge. Miss Olivia Redbridge«, erklärte sie, um einen selbstbewußten Tonfall bemüht. »Melden Sie mich Ihrem Herrn. Ich habe ihn in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen.« Der Butler hob leicht die Augenbrauen und zeigte Olivia damit deutlich, was er von jungen Damen hielt, die nur von einer Zofe begleitet in das Haus eines Junggesellen Einlaß finden wollen.
    Olivias Rücken straffte sich.
    »Ich bedaure sehr, Miss, doch Seine Gnaden ist leider nicht zu Hause«, erklärte der Butler.
    »Nicht zu Hause!« rief Olivia, für kurze Zeit aus dem Konzept geratend. Sie hatte gar nicht an diese Möglichkeit gedacht! »Wann wird Seine Gnaden zurückerwartet?« wollte sie wissen.
    Ich bedaure abermals, Miss, dies entzieht sich jedoch meiner Kenntnis«, antwortete der Butler und ließ einen Hauch von Ungeduld erkennen: »Wenn Sie eine Nachricht hinterlassen möchten …« Olivia dachte nicht daran, sich so einfach abschieben zu lassen: »Führen Sie mich zu Mr. Bactexter«, forderte sie statt dessen. »Oder ist dieser auch nicht im Hause?« Der Umstand, daß die unbekannte junge Dame den Sekretär seines Herrn kannte, ließ sie in der Achtung des Butlers steigen. Er verneigte sich und zog die Tür weiter auf, um Olivia und ihre Zofe einzulassen.
    »Wenn Sie bitte im Empfangssalon warten wollen, Miss«, sagte er, während er Hut und Handschuhe entgegennahm. »Ich werde Mr. Bactexter unverzüglich rufen lassen.«
    Mit diesen Worten geleitete er sie in den Halbstock und öffnete eine der schweren Holztüren.
    Olivia hieß ihre Zofe in der Halle auf sie zu warten. Der Empfangssalon erwies sich als großer Raum, der ganz in zartem Grün gehalten war. Er wirkte kalt und ungemütlich. Die Gemälde an der langen Wand zwischen den Fenstern zeigten düstere Landschaftsbilder. Olivia beschloß, nicht auf der grüngoldgestreiften Sitzgruppe Platz zu nehmen, die keinen bequemen Eindruck machte. Sie wollte stehend auf den Sekretär warten.
    Es dauerte nicht lange, bis eilige Schritte auf der Treppe zu vernehmen waren und Mr. Bactexter eintrat.
    »Miss Redbridge!« rief er aus und verbeugte sich höflich. »Es tut mir leid, daß Sie Seine Gnaden nicht antreffen. Wußte er, daß Sie kommen würden?«
    Olivia war auf ihn zugegangen, um ihm die Hand zu reichen, und sagte nun mit leichtem Erröten, daß das nicht der Fall sei:»Es ist mir jedoch etwas eingefallen, was ich den Herzog unbedingt fragen muß, und darum bin ich hier«, erklärte sie. »Sie wissen auch nicht, wann er zurückkommt?«
    »Leider nein«, bedauerte der Sekretär. »Seine Gnaden pflegt uns selten über seine Ziele zu informieren. Aber vielleicht könnte ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein.« Dieser Gedanke war Olivia schon bei Betreten des Hauses gekommen: »Es geht um meinen Stiefbruder, müssen Sie wissen«, erklärte sie deshalb. »Könnten Sie mir vielleicht seine

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