Die Braut des Herzogs (German Edition)
ein umfangreiches Vermögen, das sogar das des Herzogs um etliches übertraf. Er war mit Julian Romsey, dem nunmehrigen Herzog von Wellbrooks in Eton gewesen, anschließend in Oxford und hatte an seiner Seite in Spanien gekämpft. Die beiden waren trotz ihrer unterschiedlichen Temperamente, fröhlich und liebenswürdig der eine, arrogant und bestimmend der andere, immer unzertrennlich gewesen. Das hatte sich auch nicht geändert, als MacAlister vor einigen Monatenseine große Liebe, Miss Maria Woodford, zum Traualtar geführt hatte. Wellbrooks war dieser Beziehung anfangs mit großer Skepsis gegenübergestanden. Doch diese war allein durch einen Anflug von Eifersucht zu begründen, wie er sich selbst gegenüber zugeben mußte. Denn bald hatte er auch die kleine, stets gutgelaunte Dame ins Herz geschlossen. War sie auch von lebhafterer Natur, als er sich das für seine eigene Ehefrau gewünscht hätte, so würde sie seinem Freund Andrew eine perfekte Gattin sein.
Nun stand dieser also, zu ungewohnt früher Stunde, im Frühstückszimmer des Herzogs. Mit kurzem Blick prüfte er die aufgetragenen Speisen, bevor er sich auf einem Stuhl seinem Freund gegenüber niederließ, der schweigend sein Frühstück fortsetzte.
»Wenn ich das alles hier so betrachte«, meinte sein Gast schließlich, »so ist das doch viel zuviel für eine einzige Person. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste.«
Der Herzog schnippte mit den Fingern: »Ein Gedeck für Seine Lordschaft«, ordnete er an.
»Oh, vielen Dank«, meinte MacAlister fröhlich. »Maria ist noch immer bei ihrer Mutter in Sussex, mußt du wissen. Und alleine schmecken mir die Mahlzeiten zu Hause nicht mehr. Du mußt doch zugeben, so ein Frühstück zu zweit ist viel gemütlicher, nicht wahr?«
»Stimmt«, gab sein Freund sarkastisch zu.
MacAlister grinste.
Einer der Diener hatte das gewünschte Gedeck vorgelegt. Seine Lordschaft bediente sich reichlich und widmete sich dann seinem Manl. Seine Gnaden beobachtete ihn eine Zeitlang schweigend und fragte schließlich mit gewissem Amüsement:
»Bist du nur gekommen, um dir bei mir den Bauch vollzuschlagen, oder hat dein Besuch zu so ungewöhnlicher Stunde noch einen anderen Grund?«
»Sicher habe ich noch einen anderen Grund«, antwortete MacAlister und deutete auf eine der schweren Silberplatten,»die Gänseleberpastete ist ganz ausgezeichnet« Er lud sich eine weitere Portion davon auf den Teller. Der Herzog verbeugte sich leicht für das Kompliment und wartete auf die Erklärung seines Freundes.
»Wir haben dich gestern am Spieltisch vermißt, Julian«, begann dieser. »Wo hast du denn gesteckt?«
»Ich war anderweitig verabredet«, sagte Seine Gnaden leichthin.
Andrew blickte sichtlich überrascht von seinem Teller auf. »Wer ist sie?« wollte er wissen. »Eine Neue?«
Der Herzog schüttelte den Kopf. »Ich nehme an, du kennst Mrs. Ordelga.«
»Oh, die schöne Elizabeth«, stellte sein Freund erstaunt fest. »Du hältst es aber schon verdächtig lange mit ihr aus. Das hat doch nicht etwas zu bedeuten?«
»Nicht das geringste«, antwortete Wellbrooks emotionslos. MacAlister kannte seinen Freund gut genug, um diese Antwort als Abfuhr zu verstehen.
»Ist schon gut«, sagte er deshalb. »Ich denke nicht daran, mich in deine Liebesaffären einzumischen. Außerdem komme ich ja wegen einer viel wichtigeren Angelegenheit.«
»Ach nein, tatsächlich?« warf Wellbrooks ein.
»Also, laß mich erzählen. Gestern im Club prahlte der junge Greenhood damit, daß er sich im Tattersall neue Pferde gekauft habe. Sie seien erstklassige Renner, unbesiegbar in jeder Wettfahrt. Er sprach gerade so, als hättest du ihn nicht erst letzten Herbst bei einem Rennen vernichtend geschlagen. Er verkündete stolz, daß er mit diesen Tieren jede Herausforderung annehmen würde. Zuerst haben wir ihn alle ausgelacht. Aber dann erschien Linham. Und was immer man von deinem Vetter halten mag, Wellbrooks, von Pferden versteht er etwas. Er sagte, er habe die Tiere kurz gesehen und sie seien wirklich ein erstklassiges Paar. Nun, um es kurz zu machen, ich weiß nicht mehr, von wem die Idee stammte, aber wir haben ein weiteres Wettrennen zwischen dir und Greenhood vereinbart.«
Der Herzog, der bequem in seinem Sessel zurückgelehnt denAusführungen seines Freundes mit mäßigem Interesse gelauscht hatte, hob nun erstaunt eine Augenbraue : »Ach, tatsächlich?« fragte er.
»Du hast doch nichts dagegen, Julian, nicht
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