Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
Vom Netzwerk:
sonst so unbewegte Miene spiegelte Überraschung wider: »Ich habe Seine Gnaden natürlich darüber informiert, daß Mylady ausgegangen ist. Er bestand darauf, mit Ihnen zu sprechen, Miss.«
    Olivia war aufgesprungen, das Herz schlug ihr bis zum Hals, und doch sagte sie mit kühlem Tonfall:
    »Führen Sie Seine Gnaden herein, Murphey.«
    Als der Butler ging, um ihre Anweisung auszuführen, warf Olivia einen kurzen Bück in den Spiegel. Sie wünschte, sie hätte ein weniger einfaches Kleid gewählt als dieses zartblaue aus feinem Musselin. Sie mußte jedoch zugeben, daß es ihr gerade aufgrund seiner Schlichtheit besonders gut stand. Ihre Haare waren mit einem Seidenband locker im Nacken zusammengefaßt. Sie konnte mit ihrem Aussehen durchaus zufrieden sein. Erwartungsvoll, die Schultern gestrafft, bückte sie zur Türe.
    »Seine Gnaden, Miss«, meldete der Butler und hielt die Türe auf.
    Der Herr, der nun ins Zimmer trat, war kein anderer als der, der sie am Abend vorher aus der Umarmung von George Romsey gerettet hatte.
    War er in Ballkleidung eindrucksvoll gewesen, so konnte er sich auch in seiner Tageskleidung sehen lassen. Die cremefarbenen Hosen ließen durchtrainierte Beine erkennen, der dunkelblaue Rock saß wie angegossen über den breiten Schultern, die Weste war modisch, das Halstuch sportlich geknüpft.
    Olivia blickte überrascht in sein hübsches Gesicht und stellte fest, daß seine dunklen Augen mit sichtlichem Erstaunen auf ihr ruhten.
    Es war wie ein Traum. Nie hätte sie gedacht, daß sie, mit dreiundzwanzig Jahren nun wirklich aus dem Alter jungmädchenhafter Schwärmerei, sich Hals über Kopf in einen Mann verlieben konnte. Tante Mable und Marilla hatten recht gehabt: Er war wirklich faszinierend. Kein Wunder, daß ihm die Damenwelt der Hauptstadt zu Füßen lag. Ein Gedanke, der ihr ganz und gar nicht gefiel!
    Sie errötete leicht, als ihr klar wurde, daß sie schon einige Augenblicke dagestanden war, ihren Blick schweigend auf den Besucher gerichtet. Sie riß sich zusammen und ging auf ihn zu, um ihm lächelnd die Hand zu reichen. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Sir«, begrüßte sie ihn. »Meine Tante ist leider ausgegangen. Sie wird es sehr bedauern, daß Sie sie nicht angetroffen haben.«
    Er hatte sich über ihre Hand gebeugt und sagte, als er sich wieder aufrichtete: »Ich bin nicht zu Lady Darlington gekommen. Ich kam, um Sie kennenzulernen, Miss Redbridge.« Dann fragte er zögernd: »Sie sind doch Miss Redbridge?«
    Sie bestätigte es lächelnd. Während sie ihren Besucher höflich bat, Platz zu nehmen, fragte sie sich, warum ihr Anblick ihn in derart großes Erstaunen versetzen konnte. Wie mochte er sich sie wohl vorgestellt haben? Sie nahm auf dem kleinen Sofa ihm gegenüber Platz und blickte ihn erwartungsvoll an.
    »Wer war wohl die junge Dame, die sich gestern abend in Begleitung Ihrer Tante bei Lady Jersey aufgehalten hat, Miss Redbridge?«
    »Eine junge Dame?« wiederholte Olivia erstaunt und zog die Stirne kraus: »Sie meinen vermutlich Lady Darlington. LadyRichmond Darlington«, fügte sie erklärend hinzu. »Warum fragen Sie, Sir? Haben Sie etwa angenommen, es handle sich bei Lady Darlington um mich?« rief sie dann plötzlich aus.
    »Ja, das habe ich«, bestätigte Wellbrooks gelassen.
    »Wie konnten Sie nur?« entfuhr es Olivia. »Sie müssen ja eine erfreuliche Vorstellung von der Frau gehabt haben, um die Sie …« Erschrocken unterbrach sie ihren impulsiven Ausbruch. Sie konnte doch von sich aus nicht auf den Heiratsantrag zu sprechen kommen! Mit einem unsicheren Blick in das Gesicht des Herzogs stellte sie fest, daß sich in seine Augen ein belustigtes Blinzeln eingeschlichen hatte.
    »… um die ich angehalten habe, meinen Sie, nicht wahr? Ich muß gestehen, daß ich sie mir nicht so vorgestellt habe, wie Sie aussehen«, gab er zu.
    »Sondern wie Lady Darlington?« fragte sie entgeistert.
    »Nun, das hielt ich zumindest für möglich.«
    »Aber was konnte Sie dann, um Himmels willen, zu einem Antrag veranlassen?« erkundigte sie sich geradeheraus.
    Das belustigte Lächeln verschwand aus seinen Augen: »Ich hatte meine Gründe«, sagte er knapp.
    Das war eine eindeutige Zurechtweisung, die Olivia nicht unwidersprochen hinnehmen wollte.
    »Das habe ich angenommen, Sir«, entgegnete sie steif.
    Das feine Lächeln kehrte in die Züge Seiner Gnaden zurück. Er betrachtete sie eingehend und zog langsam seine Schnupftabakdose hervor. Er öffnete diese elegant mit dem

Weitere Kostenlose Bücher