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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Ernstes vorhatte, eine Frau wieBetty zu meiner Ehefrau zu machen. So ein Weibsstück ist gut fürs Bett, für ein fröhliches Abenteuer, aber die betrügt einen doch mit dem Nächstbesten, der ihr mehr zu bieten hat … was sie ja auch wirklich getan hat. Damals dachte ich, die Welt ginge unter. Ich hatte so edle Pläne, sie zu einem ehrbaren Mitglied der Gesellschaft zu machen. Als ob sie sich je dafür geeignet hätte! Sie hatte völlig recht, mich wegen dieses italienischen Grafen sitzenzulassen. Seine Moralvorstellungen haben viel mehr mit den ihren übereingestimmt. Wenn man bedenkt, was für ein ernster, edelgesinnter Jüngling ich war, voller naiver Ideale. Oft sehe ich noch die Gesichter meiner Eltern vor mir, als ich Betty mit nach Hause brachte. Du kannst dir nicht vorstellen, wie entgeistert beide waren! Damals schien mir ihre ablehnende Haltung so grausam, ihr Stolz so unangebracht … was für ein Esel ich doch war!«
    Wellbrooks lachte kurz auf: »Weißt du, was aus ihr geworden ist?« wollte er wissen.
    Mat schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe in Rom ihre Spur verloren. Wenn sie nicht mehr mit diesem Grafen zusammen ist, was ich bezweifle, dann wird sie sicherlich einen anderen Gönner gefunden haben. Vermutlich leitet sie heute ein nobles Freudenhaus in der italienischen Hauptstadt. Das ist eine Rolle, in der ich sie mir sehr gut vorstellen könnte.«
    »Dann war sie wohl wirklich nicht die ideale Partie«, stimmte Wellbrooks belustigt zu.
    »Weil wir gerade von idealer Partie sprechen«, warf Mat ein, »was tut sich denn zur Zeit am Londoner Heiratsmarkt? Irgendwelche aufregenden Neuerscheinungen? Debütantinnen, die es lohnt näher zu begutachten?«
    Der Herzog überlegte kurz und sagte dann mit abschätziger Miene: »Nein, Debütantinnen sind mir eigentlich nicht aufgefallen. Sie sind alle von der üblichen blassen Fadheit. Du kennst doch diese Mädchen, die gerade aus der Schule entlassen wurden und nun verlegen kichernd am Rockzipfel ihrer Mutter die Ballsäle unsicher machen. Nein …« er dachte kurz nach und setzte dann, mit einem leichten Lächeln in den Mundwinkeln,fort: »Die einzige aufregende Neuerscheinung in London ist dreiundzwanzig Jahre und kommt aus der Nähe von Bath. Sie ist …« Mat war das Aufleuchten in den Augen seines Freundes nicht entgangen: »…bildschön, anbetungswürdig und steinreich«, vollendete er den Satz.
    Wellbrooks lachte amüsiert: »Wie hast du das nur so schnell herausgefunden?« wollte er wissen. »Nein, im Ernst, bildschön, im gängigen Sinn, ist sie eigentlich nicht, obwohl sie eine aufregende Erscheinung ist, schlank, mit rotblonden Locken, die Augen in einem strahlenden Blau. Steinreich ist sie auch nicht, im Gegenteil. Aber anbetungswürdig ist sie auf jeden Fall.«
    »Darf man schon gratulieren?« fragte sein Freund.
    »Noch nicht. Aber ich nehme an, demnächst«, erwiderte Wellbrooks. Er nahm einen Schluck Sherry und verweilte kurze Zeit bei diesen angenehmen Gedanken.
    »Wie wirst du nun weiter vorgehen?« fragte er schließlich.
    »Bei der Brautsuche?d« fragte Mat scheinheilig.
    »Blödsinn«, sagte der Herzog streng. »Wie sind deine weiteren Pläne, deine Gegner betreffend?«
    Mat wurde sofort wieder ernst: »Eine genaue Strategie habe ich mir noch nicht zurechtgelegt. Meine Maxime ist, flexibel zu bleiben und Augen und Ohren offen zu halten. Am Dienstag wird mir besagtes Schreiben übergeben, bis dahin sollte alles über die Bühne gegangen sein.«
    »Aber das ist ja in fünf Tagen!« rief der Herzog überrascht.
    »Du sagst es«, nickte Mat.
    »Wie willst du in fünf Tagen unter Hunderten von Franzosen die gesuchten herausfinden? Das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit!«
    »Du darfst nicht vergessen, daß auch ich gesucht werde. Man wird bereits wissen, daß ich schon in London angelangt bin, oder erwarten, daß ich in Kürze eintreffen werde. Auch mein Gegner weiß,daß ihm nicht viel Zeit bleibt, seinen Auftrag auszuführen. Wir haben jetzt Ende Mai. Napoleon ist auf dem Weg nach Belgien. Man wird sicher damit rechnen, daß mir das bekannt ist. Wir haben keine Zeit zu verlieren, die Anweisungendes Kriegsministeriums und des königlichen Oberbefehlshabers zu Wellington zu bringen. Mein Gegner weiß das sicher, er steht also unter Zeitdruck. Für mich ist es das wichtigste, daß ich die Depesche unerkannt nach Brüssel bringe. Auch wenn ich die Unbekannten bis dahin nicht zur Strecke bringen kann, werde ich mich Dienstag mittag in

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