Die Braut des irischen Kriegers (German Edition)
fügte lächelnd hinzu: „Du wirst nicht mit dem gleichen Schiff wie ich reisen, Berengaria. Andernfalls könnte ich meine Hände nicht von dir lassen.“ Noch einen letzten Kuss stahl er ihr, dann gab er sie frei. Er holte die Kette mit dem rotgoldenen Kreuz daran heraus und legte sie ihr um. „Nimm dieses Zeichen meiner Liebe und denk an mich nachts, wenn du schläfst.“
Berengaria klammerte sich förmlich an die Kette um ihren Hals und fuhr mit den Fingern unablässig über das unebene Gold. Das Schiff hob und senkte sich so ungestüm im Wasser, dass sie fürchtete, quer durch die Kammer geschleudert zu werden.
„Werden wir sterben?“, flüsterte sie ihrer Hofdame zu.
Adriana kam zu ihr und nahm sie bei der Hand. „Ein Mann des Königs versprach mir, Bescheid zu sagen, wenn wir in Gefahr sind. Es ist nur ein schlimmer Sturm.“
Obwohl Berengaria ihr glauben wollte, sagte ihre innere Stimme etwas anderes. Johanna, die Schwester des Königs, fasste ihren Rosenkranz fester und sank laut betend auf die Knie.
Ein Klopfen an der Tür ließ sie herumfahren. Adriana eilte hin und öffnete. Draußen stand ein hochgewachsener Mann mit dunkelblondem Haar und grauen Augen; um seine Schultern lag ein schwarzer Umhang, der mit einer Spange, so groß wie ihre Handfläche, zusammengehalten wurde.
„Lord MacEgan“, grüßte Adriana den Mann.
Berengaria sah den Blick, den die beiden wechselten, und verspürte noch mehr Angst. „Werden wir untergehen?“, unterbrach sie.
„Wir sind nahe der Insel Zypern“, erklärte MacEgan. „Der Kapitän steuert das Schiff auf die Küste zu, so dass wir, falls das Schlimmste passiert …“
„ … an Land schwimmen können“, beendete Berengaria den Satz. Sie wandte sich ab, damit die beiden die Tränen in ihren Augen nicht sahen. Sie konnte nicht schwimmen! Wenn das Schiff unterging, würde sie sterben. Mit einer Hand umklammerte sie ihre Halskette und kämpfte gegen die Panik an, die in ihr aufstieg.
Dann ertönte ein entsetzliches Krachen, und das Schiff neigte sich gefährlich zur Seite.
Kaum eine Stunde später begann Wasser in die Kabine einzudringen. Adrianas Füße waren schon durchnässt, als sie sich aufmachte, MacEgan zu suchen. Berengaria ließ sie bei der Schwester des Königs zurück.
Er hatte sein Wort gehalten und ihnen Nachricht gegeben, daher glaubte sie, dass er ihr auch weiterhin die Wahrheit sagen würde. Sie fand ihn, wie er sich kraftvoll in die Riemen legte und die Ruderer unterstützte. Gemeinsam mit ihnen kämpfte er gegen die Macht des Meeres. Auf der anderen Seite des Decks arbeitete ein Dutzend Männer daran, mit Eimern das Wasser aus dem Schiff zu schöpfen. Adriana schlang sich ein Seil mehrfach um den Arm, ehe sie sich zu MacEgan vorwagte.
Kaum hatte er sie entdeckt, rief er einem der Männer zu, er möge seinen Platz am Ruder einnehmen. Er kämpfte sich zu ihr durch und packte ebenfalls ein Seil, um nicht zu stürzen.
„Ich sagte Euch doch, Ihr sollt bei der Prinzessin bleiben!“, schrie er über das Heulen des Sturms hinweg.
So stark wurde das Tau hin und her geschleudert, dass Adriana sich fast den Arm verrenkte. Eilig packte MacEgan sie, zog sie zu sich heran und löste das Seil. Verärgert funkelte er sie an. „Ihr hättet über Bord gerissen werden können!“
„Wir werden sowieso sterben, oder?“ Ihre Hände zitterten, ihre Kleider waren von Regen und Meerwasser durchtränkt, ihre Füße eiskalt.
Liam hielt sie ihn den Armen und wärmte sie. „Nicht, wenn ich es verhindern kann.“ Er nickte aufs Meer hinaus. „Wir sind nur wenige Meilen von der Küste entfernt.“
„Und wir sinken.“ Sie krallte sich in sein Hemd. „Wir werden nicht nah genug an die Küste herankommen.“
Er hielt ihre Taille umfasst, und Adriana versuchte nicht, ihn fortzustoßen. „Hört mir zu!“, verlangte er streng, und sie spürte, wie allein der Tonfall ihr die Furcht nahm. „Wenn es zum Schlimmsten kommt, schwimmt mit aller Kraft zum Ufer. Ich werde Euch finden.“
Ihre Hände zitterten, aber sie spürte seine Arme um sich, so beruhigend, als könne er sie vor ihrer eigenen Angst schützen. „Ich werde nicht zulassen, dass Euch etwas zustößt“, murmelte er.
Trotz des eisigen Wassers und des Regens lag in seiner Umarmung eine tröstliche Wärme. Ohne zu wissen, weshalb, wollte sie ihm vertrauen, wollte glauben, dass er ein Mann war, auf den sie bauen konnte … anders als ihre Brüder und ihr Vater, die sie verraten hatten.
„Jetzt
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