Die Braut des irischen Kriegers (German Edition)
kehrt zurück zu Eurer Prinzessin und zur Königin“, beharrte er. „Wir werden so nah wie möglich an die Küste heranrudern.“
Sie klammerte sich an seine Arme, als könnte sie so ein wenig von seinem Mut mit sich nehmen. Dann, völlig unerwartet, neigte er sich zu ihr hinab und küsste sie auf die Lippen. „Viel Glück.“
Damit wandte er sich ab und ging zurück zu den anderen.
Das Schiff sank. Das wusste Liam mit absoluter Gewissheit, aber er wollte verdammt sein, wenn er zuließ, dass die See ihn verschluckte. Abermals erbebte das Schiff, und bald würde es auseinanderbrechen. Sie konnten das Wasser nicht schnell genug ausschöpfen, also war es nur eine Frage der Zeit, bis sie das Schiff aufgeben mussten.
Er fluchte, als eine weitere Welle das Deck überspülte. Wenig später erschienen die Frauen, ihre Kleider schon bis zur Taille durchnässt. Adriana führte sie an, hielt die Prinzessin bei der Hand, und Königin Johanna folgte, immer noch den Rosenkranz in der Hand.
Liam deutete auf die Küste. „Wir versuchen, das Schiff zu halten, solange es nur geht, aber wenn die See es sich holt, versucht, ans Ufer zu schwimmen.“
Das Gesicht der Prinzessin war bleich, sie krampfte die Hände ineinander. „Ich kann nicht schwimmen.“
Er nickte und schaute fragend zu den anderen. „Was ist mit Euch?“
„Ich kann es“, sagte Adriana. Auch die Königin nickte.
„Versucht, zusammen zu bleiben“, drängte Liam. Dann wandte er sich an die Prinzessin. „Wenn das Schiff auseinanderbricht, seht zu, dass Ihr Euch an ein größeres, umhertreibendes Holzstück klammert; es wird Euch über Wasser halten.“
Das Schiff neigte sich weiter zur Seite, da der Rumpf sich mit Wasser füllte. Liam hörte Schreie und sah, wie Adriana auf eine der Dienerinnen zustürzte, die vom Wasser nach unten gezogen wurde. Sie mühte sich, die Hand des Mädchens festzuhalten, doch die See wollte sich ihre Beute holen.
„Adriana, nein!“, schrie Berengaria, dann verschwanden auch diese beiden Frauen unter der Wasseroberfläche.
2. KAPITEL
Liam setzte alles daran, die beiden noch zu packen, doch zu spät. Seine Lungen brannten, während er nach den Frauen tauchte. In der Dunkelheit konnte er kaum etwas sehen, und so tastete er unter Wasser nach ihnen, fand jedoch nur Holz. Er tauchte tiefer, und plötzlich bekam er einen Fetzen Seide zu fassen.
Er zog mit aller Kraft gegen den Sog, der Adriana in die Tiefe zerren wollte. Als es ihm schließlich gelang, ihren Kopf über Wasser zu bekommen, hustete sie, dass es sie durchschüttelte. Noch immer hielt sie die Hand der Dienerin, doch deren Körper war leblos, und sie rührte sich auch nicht, als Liam ihren Kopf ebenfalls über Wasser hob.
Erfolglos mühte er sich, sie wiederzubeleben. Verzweifelt brach Adriana in Tränen aus.
„Du hast getan, was du konntest“, keuchte er und hielt sie fest an sich gepresst. „Ihr Leben war in Gottes Hand.“
„Ich dachte, ich könnte sie retten“, wisperte Adriana, am ganzen Körper zitternd. „Ehe sie unter Wasser gezogen wurde …“
Er hielt sie fest und ließ sie weinen. Bei ihrer Umarmung überkam ihn eine seltsame Ruhe. In ihrem Mut erkannte er ein Stück seiner selbst. Furchtlos war sie der jungen Frau nachgesprungen, ungeachtet der Tatsache, dass sie dabei beinahe selbst ihr Leben verloren hätte.
Liam half Adriana, an die Seite des Schiffs zu gelangen, wo Berengaria sich mit angsterfülltem Blick an eines der Taue klammerte. „Wenn der Rumpf sich vollständig mit Wasser füllt, könnte das Schiff auseinanderbrechen“, erklärte Liam ihr. „Sollte das passieren, lasst das Tau los, sonst zieht es Euch mit in die Tiefe. Versucht, Euch an eine Planke oder ein anderes Stück Holz zu halten; was immer Ihr finden könnt.“ Die Prinzessin war bleich vor Angst. Adriana stellte sich an ihre eine, Königin Johanna an ihre andere Seite.
„MacEgan“, hörte er Adriana leise sagen. Er schaute tief in ihre dunklen Augen, und ihre Schultern strafften sich. „Ihr habt mir das Leben gerettet.“
„Ich habe mein Versprechen gehalten“, antwortete er. „Ich werde nicht erlauben, dass Euch etwas geschieht.“ Dennoch hatte die See ein Menschenleben gefordert. Er konnte nur beten, dass es das Einzige bleiben würde.
Voller Entsetzen sah Berengaria zu, wie das Schiff binnen weniger Minuten auseinanderbrach. Das Holz unter ihren Füßen zerbarst einfach. Verzweifelt klammerte sie sich an die Reling, doch ohne Warnung wurde sie jäh in
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