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Die Braut des Nil

Die Braut des Nil

Titel: Die Braut des Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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liegt ein
durch Mauern abgeschlossener Garten. Der Zugang erfolgt durch ein gewaltiges
Tor, das von bewaffneten Männern und einem gezähmten Panter bewacht wird. Komm
nicht auf den Gedanken, ihn zu provozieren. Er hasst Fremde.«
    Der Panter,
der fest an der Leine gehalten wurde, fauchte, kaum hatte er Kamose gesehen.
    »Ganz ruhig,
mein Guter, ganz ruhig«, befahl der Wächter.
    Sein Kollege griff nach
seiner Lanze.
    Der junge
Schreiber, der da auf sie zukam, wirkte nicht sonderlich gefährlich, und schon
viele Jahre war es in Theben zu keinem Überfall mehr gekommen. Aber es gab
strenge Anordnungen.
    Kamose, den die Raubkatze
nicht im Geringsten beeindruckte, blieb in einiger Entfernung stehen.
    »Was wünschst
du?«, fragte einer der beiden Wächter.
    »Ich möchte
Richter Rensi sprechen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Eine
dringliche Angelegenheit.«
    »Hast du
einen Passierschein vom Gericht?«
    »Nein, aber
seine Tochter kennt mich.«
    Die Wächter
schienen in einer schwierigen Situation.
    »Ohne
offizielles Dokument können wir dich hier nicht hereinlassen«, sagte der
Wächter, der den Panter an der Leine hielt. »Aber du würdest den Richter
sowieso nicht antreffen. Er ist abgereist und erholt sich in seiner Villa auf
dem Westufer.«
    Kamose
verneigte sich ehrfurchtsvoll, als ob er sich an einen Ausbilder wandte. Die
Wächter waren erfreut über diese Respektsbekundung und hielten den jungen
Schreiber für höflich und sehr wohlerzogen.
    Das Feuer,
das in ihm brannte, erkannten sie nicht.

 
    13
     
     
     
    Die Nacht
brach herein.
    Der Nil war
nur noch ein unter den letzten Strahlen der Sonne funkelnder Silberstrom.
    Das emsige
Treiben der großen Stadt kam zur Ruhe. Die Mütter bereiteten das Abendessen zu.
Die Männer, die von den Feldern oder den Büros zurückgekommen waren, genossen
ein kühles Bier und lauschten dabei den Worten der Geschichtenerzähler.
    Im Viertel
der Adligen wurden reiche Bankette vorbereitet, bei denen die schönen Damen
darum wetteiferten, welche die eleganteste sei.
    Kamose konnte
den Frieden und das ruhige Glück nicht genießen. Der junge Mann kauerte im hohen
Gras des Ostufers und beobachtete angespannt, wie die letzten Boote der
Flusspolizei in ihren Heimathafen zurückkehrten.
    Bald würde
Dunkelheit herrschen. Kein einziges Schiff fuhr dann noch auf dem Gottesfluss.
    Alles war
ruhig.
    Kamose betrat
einen Wald aus Schilfrohr, dessen Stängel im Wasser standen. Er lief eine
ziemlich lange Strecke, bevor er sich auf Höhe der Landgüter der Adligen auf
dem anderen Ufer befand. Es gab dort nicht viele. Nur die Vertrauten des Pharao
hatten die Erlaubnis, sich an diesem Ort in der Nähe eines der königlichen
Paläste niederlassen zu dürfen.
    Kamose wurde
von unzähligen Mücken gestochen, aber das kümmerte ihn nicht. Auch das
wimmelnde Leben, das in der unentwirrbaren Pflanzenwelt um ihn herrschte,
schreckte ihn nicht weiter. Amphibien, Wasserschlangen, kleine Raubtiere… Diese
Welt lebte nach ihren eigenen Gesetzen und ließ sich nur kurz von dem
Eindringling stören, der mit großen Schritten voranschritt und dabei kraftvoll
das Schilf zur Seite bog.
    An der Stelle
angelangt, an der der Fluss am schmalsten war, zog Kamose seinen Schurz aus,
legte ihn auf den Kopf, knotete ihn um die Stirn und glitt ins Wasser.
    Er hatte
schon als Kind schwimmen gelernt, als er mit anderen Jungen aus dem Dorf
spielte. Selbst der Pharao musste lernen, sich im Wasser zu bewegen. Für all
die, denen das Lernen schwer fiel, benutzte man einen Schwimmkörper aus Schilf.
Kamose hatte ein solches Hilfsmittel jedoch nie gebraucht. Rasch hatte er die
Bewegungen und die Körperhaltung gelernt, die es ihm erlaubten, eins zu werden
mit der Strömung und sich mühelos vorwärts zu bewegen.
    Aber es gab
noch einen anderen Schwimmer, dessen besorgniserregende Anwesenheit der junge
Mann vergessen hatte. Ein Schwimmer, der den Tag damit verbrachte, auf grünen
Inselchen mitten im Nil zu schlafen, und der so reglos schien wie ein Stein.
Ein Schwimmer mit einem gewaltigen Maul und mit Zähnen, die nur darauf
warteten, ihre Beute zu zerreißen.
    Das Krokodil
erwachte aus seinem Nickerchen und bewegte sich blitzschnell über den schmalen
Uferstreifen, der es vom Nil trennte.
    Die
Flussgottheiten waren Kamose wohlgesonnen. Hätte das Krokodil von hinten
angegriffen, hätte er keine Chance gehabt, ihm zu entkommen. Aber der Schwimmer
sah das Ungeheuer, dessen Kamm aus dem Wasser ragte, auf sich zukommen.
    Ohne

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