Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
»Die Familienmitglieder Eurer Frau können kommen. Wenn ich überzeugt bin, daß es Ulric bei ihnen an nichts fehlt, können sie ihn mitnehmen. Geht jetzt, Thurston. Ihr habt mich schon sehr viel Zeit gekostet.«
    Thurston warf einen letzten Blick auf seinen Sohn und ging zu der Öffnung, die zur Geheimtreppe führte.
    »Seht zu, daß Ihr Euren Haß loswerdet, Thurston. Noch ist es Zeit, ansonsten wird er Euch vernichten.«
    Wenn Thurston die Warnung gehört hatte, so ließ er es sich nicht anmerken. Er ging ohne einen Blick zurück die Treppe hinunter.
    Royce schloß die Geheimtür und ging zur Krippe. Ulric war immer noch außer sich. Royce hob das Baby hoch und legte es an seine Schulter, wie Nichola es immer tat. Er tröstete das Kind mit denselben törichten Worten, die er von Nichola gehört hatte, und es dauerte nur ein paar Minuten, bis der Kleine ruhiger wurde.
    Ingelram wartete im Flur, und Royce befahl ihm, den oberen und den unteren Eingang des Geheimgangs bewachen zu lassen.
    Alice stand an der Treppe, und Royce gab ihr ein Zeichen. »Dem Baby geht es gut«, sagte er, als er ihre besorgte Miene sah.
    Ulric war hellwach und zappelte auf Royces Arm. Alice nahm ihm das Kind ab. »Ihr habt das Kind beruhigt«, sagte sie. »Aber jetzt solltet Ihr besser schnell auch noch die Kleine beruhigen.« Alice wurde rot, als sie ihm diesen Vorschlag machte. »Verzeiht meine Kühnheit, Mylord, aber ich mache mir ernsthafte Sorgen um meine Nichola. Sie ist bestimmt schon halb verrückt vor Angst.«
    Royce nickte. »Ja, Alice, sie ist sicher außer sich«, stimmte er zu und ging.
    Nichola wirbelte herum, sobald sie jemanden an der Tür hörte. Als Royce ihr Gesicht sah, blieb ihm das Herz stehen. Sie stand Todesängste aus. Royce seufzte – wahrscheinlich glaubte sie, daß er ihren Bruder getötet hatte, und wartete nur auf seine Bestätigung.
    Lawrence stand neben dem Kamin und atmete erleichtert auf, als er den Baron sah. »Lady Nichola macht sich große Sorgen«, sagte er überflüssigerweise.
    Royce ließ Nichola nicht aus den Augen. »Sie braucht sich keine Sorgen zu machen. Ihr Bruder ist noch am Leben.«
    Lawrence lächelte und ging an Royce vorbei zur Tür. »Sie hatte keine Angst um Thurston, sondern um Euch, Baron.«
    Mit diesen Worten schloß der Vasall die Tür hinter sich.
    »Ich habe mich nicht um dich geängstigt«, behauptete Nichola.
    »Lawrence ist anderer Meinung.«
    »Er lügt.«
    »Er lügt nie.«
    Tränen trübten ihren Blick. »Ich sollte dich hassen, Royce, ja das sollte ich wirklich. Seit dem Augenblick, als wir uns zum erstenmal begegnet sind, geschehen die schrecklichsten Dinge mit mir. Sieh mich nur an.« Sie hob die Hände. »Ich habe Narben auf beiden Händen und eine besonders häßliche an meiner Schulter. Das ist alles deine Schuld.«
    Nichola löste ihren Gürtel und warf ihn auf den Boden, dann streifte sie die Schuhe ab. »Weil du ein Normanne bist – deshalb ist alles deine Schuld.«
    Sie zog das Kleid über ihren Kopf, schleuderte es weg und zog auch das Unterkleid aus. »Also?« fragte sie. »Hast du irgend etwas zu deiner Verteidigung vorzubringen?« Ohne abzuwarten, fuhr sie fort: »Ich wäre nicht mit Narben und Blessuren übersät, wenn du nicht wärst.«
    »Ich dachte eigentlich, daß du den Hang hast, in Unfälle verwickelt zu werden.«
    Er war überzeugt, daß sie die Bemerkung gar nicht gehört hatte. Sie war viel zu beschäftigt damit, seine Verfehlungen aufzuzählen. Er verzog keine Miene – nicht einmal, als sie ihn für das Gewitter, das inzwischen toste, verantwortlich machte. Royce ließ sie schimpfen und toben, weil er wußte, daß sie so der ausgestandenen Angst Luft machen konnte. Außerdem wagte sie nicht, ihn direkt nach Thurston und Ulric zu fragen.
    Nicholas Wutanfall hatte sich erschöpft, als sie bis aufs Hemd ausgezogen war. Sie stand beinah nackt und mit gesenktem Kopf vor dem Bett. Lieber Himmel, sie sah so zart und zerbrechlich aus!
    »Bist du jetzt bereit, mir zuzuhören?«
    Sie gab keine Antwort.
    »Nichola, komm her.«
    »Nein.« Trotzdem durchquerte sie den Raum und baute sich vor ihm auf. »Ich werde nie wieder einem deiner Befehle gehorchen, Royce.«
    Er hielt es nicht für günstig, sie darauf hinzuweisen, daß sie das bereits getan hatte. Er legte die Arme um sie und versuchte, sie an sich zu ziehen.
    Sie schlug seine Hände weg. »Ich werde auch nicht mehr zulassen, daß du mich berührst.«
    Davon ließ sich Royce nicht beeindrucken, er nahm

Weitere Kostenlose Bücher