Die Braut des Normannen
Thurston betraf. Indem Royce ihm erlaubte, Ulric wegzuholen, beraubte er Thurston sämtlicher Gründe, noch einmal hierher zurückzukehren. Sie betete, daß Thurston begriff, wie gnädig ihm das Schicksal war, denn sie wußte, daß Royce ihm kein zweites Mal die Chance geben würde, ungeschoren davonzukommen.
Nichola schmiegte den Kopf an Royces Schulter und schloß die Augen. Sie fühlte sich unsicher und schwach, obwohl es normalerweise nicht ihre Art war, in Selbstmitleid zu versinken. Es war nur so, daß sich für sie, seit die Normannen die Dinge in die Hand genommen hatten, das Unterste zuoberst kehrte.
Royce hob ihr Gesicht an und küßte ihre Stirn und die Nasenspitze. »Ich will dich, Nichola«, flüsterte er und seufzte matt. Dann rollte er sich über sie und zog sie in die Arme. »Schlaf lieber, ehe ich meine guten Vorsätze vergesse.«
Aber sie wollte nicht schlafen. Sie sehnte sich, nein, sie brauchte seine Zärtlichkeit. Und während er sie liebte, konnte sie sich wenigstens vormachen, daß er ihr von Herzen zugetan war. Es war ihr gleichgültig, ob sie sich dabei selbst belog. Die Begegnung mit Thurston war so entsetzlich und schmerzlich gewesen, und Royce konnte sie all die Qualen vergessen lassen, auch wenn es nur für eine kurze Zeit war.
»Du hast gesagt, daß du mich willst«, flüsterte sie verlegen. »Bitte, Royce, überleg es dir nicht anders, ich will dich nämlich auch.«
Er stützte sich auf die Ellbogen und lächelte Nichola an. Beim Anblick dieses listigen Gesichtsausdrucks beschleunigte sich ihr Herzschlag. »Wieso bist du plötzlich so verschämt? Die letzte halbe Stunde hast du mich ohne Punkt und Komma beschimpft...«
»Während unseres Gesprächs habe ich ganz vergessen, daß .. .daß ich gar nichts anhabe, aber jetzt ist es mir bewußt geworden. Bitte, küß mich, dann verliere ich meine Scheu – du hast sie mir letzte Nacht auch genommen.«
Er schüttelte den Kopf. Die Erinnerung an die letzte Liebesnacht schürte sein Verlangen noch mehr. »Ich habe dir weh getan.«
»Ein Kuß würde mir sicher keine Schmerzen bereiten.«
»Ich werde nicht mehr aufhören können, Nichola, und die Beherrschung verlieren.«
Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und zog es zu sich herunter, dann küßte sie ihn lange und ausgiebig. Royce kam ihr kein bißchen entgegen, bis sie ihn leicht in die Unterlippe biß, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Das tat seine Wirkung – Royce stöhnte abgrundtief und drückte besitzergreifend seinen Mund auf ihre Lippen. Dieser Kuß spülte im Nu alle Sorgen und Kümmernisse weg, und ein prickelndes Gefühl, das sie in hellstes Entzücken versetzte, erfaßte Nichola. Royces Berührungen entfachten ein loderndes Feuer in ihrem Inneren. Sie klammerte sich an ihn und wehrte sich nicht dagegen, daß die Liebe und die Leidenschaft für diesen Mann von ihrem Geist und ihrer Seele gleichermaßen Besitz ergriffen.
Ihre Reaktion riß die letzte Bastion seiner Beherrschung ein. Er bemühte sich, sich zurückzuhalten, um Nichola Zeit zu geben, aber sein Verlangen war so groß, daß er kläglich versagte.
Er löste seinen Mund von ihren Lippen und küßte das Tal zwischen ihren Brüsten, dann wanderte er tiefer, über ihren flachen Bauch und noch weiter. Nichola hatte keine Zeit für einen Protest, denn schon im nächsten Augenblick liebkoste er ihr heißes Fleisch, und der entsetzte Laut, den sie von sich gab, verwandelte sich in der nächsten Sekunde in ein leidenschaftliches, genußvolles Stöhnen.
Diese allzu intime Berührung, die er von ihr forderte, war verwerflich – und herrlich. Nichola klagte leise und sehnte sich nach mehr.
Sie schmeckte wundervoll. Seine Zunge reizte ihre empfindliche Stelle und wurde immer kühner. Nichola durchströmten grelle Hitzewellen, und sie wölbte sich ihm entgegen, um diese süße Folter voll auszukosten. »Royce, bitte«, wimmerte sie und flehte um die ekstatische Erlösung, die nur er ihr schenken konnte.
Jetzt war es vollends um ihn geschehen. Er kniete sich zwischen ihre Schenkel, hob ihre Hüften an und drang tief in sie ein. Er hielt in der Bewegung inne, als er sie ganz ausfüllte und fragte mit vor Leidenschaft rauher Stimme: »Tue ich dir weh? Sag mir, wenn du Schmerzen hast.«
Sie war nicht fähig, ihm irgend etwas zu sagen, statt dessen kam sie ihm noch ein Stück entgegen und krallte ihre Nägel in seine Schultern. Das pochende Gefühl in ihrem Inneren war kaum mehr zu ertragen.
Seine Hand drängte
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