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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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dunkelhaarige Soldat verneigte sich vor seinem Baron, behielt dabei aber Nichola im Auge. Sie stupste ihren Mann an, bis er sich daran erinnerte, was sich gehörte, und ihr Thomas vorstellte. Nichola lächelte den Mann an, und Royce begann insgeheim zu zählen. Es war eine eigenartige Reaktion, aber offenbar schienen all seine Männer – egal ob jung oder alt – unter denselben Beschwerden zu leiden, wenn Nichola ihnen ihre Aufmerksamkeit zuwandte. Jeder verwandelte sich beinah augenblicklich von einem vernünftigen Mann in einen idiotischen Schwächling.
    Es war beschämend. Thomas zerrte und zupfte an seinem Kragen, und es schien, als ob es ihm plötzlich sehr heiß würde.
    Royce funkelte Thomas böse an, bis sich der Mann in Bewegung setzte, dann schüttelte er den Kopf. Der Tölpel versuchte doch tatsächlich, die Halle zu verlassen, ohne den Blick von Nichola zu wenden. Er stolperte natürlich über seine eigenen Füße, ehe er sich zusammenriß und Hals über Kopf durch die Tür stürmte.
    Nichola sah zu Royce auf. »Die Soldaten sind offenbar sehr nervös, wenn du mit ihnen sprichst«, sagte sie. »Ich glaube, du machst ihnen Angst.«
    Royce lächelte, und Nichola glaubte, er hätte ihre Bemerkung als Kompliment aufgefaßt, und wollte ihm schon erklären, daß sie ihm damit ganz und gar nicht hatte schmeicheln wolle, als er sagte: »Aber dir mache ich keine Angst, oder?«
    »Du schüchterst mich nicht mehr ein als Ulric«, erwiderte sie und betrachtete Ulric, der genüßlich an Royces Jackenknöpfen lutschte.
    »Bist du bereit, mir zu erklären, was du dir für den heutigen Tag vorgenommen hast?« wollte Royce wissen.
    »Was ich mir vorgenommen habe?« wiederholte sie offensichtlich verständnislos.
    »Ich möchte hören, welche Aufgaben du heute erledigen willst«, erklärte er geduldig.
    »Was für Aufgaben?«
    »Nichola, hast du mir denn gestern abend nicht zugehört? Darf ich dich daran erinnern, daß ich dich gebeten habe, mir jeden Morgen zu sagen, was du tagsüber zu tun gedenkst.«
    »Selbstverständlich habe ich dir zugehört«, versicherte sie schnell. »Du brauchst mich gar nicht so wütend anzusehen. Ich erinnere mich an alles, aber es gibt keine Aufgaben, die ich erledigen könnte. Du hast mir alles aus der Hand genommen.«
    »Könntest du mir das etwas näher erläutern«, forderte er sie auf.
    Sein schroffer Tonfall störte sie nicht. »Wenn Justin und Ulric mich nicht brauchen, gibt es für mich keinen Grund, im Haus zu bleiben. Du kommst sicherlich gut ohne mich aus«, versetzte sie.
    Nichola hoffte, daß er ihr das Gegenteil versicherte, aber diesen Gefallen tat er ihr nicht. »Du hast mir immer noch nicht ausreichend erklärt, wieso du glaubst, keine Pflichten zu haben.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich dachte eigentlich, ich sollte mich um den Haushalt kümmern, aber das hast du mir ja abgenommen. Du hast unseren Bediensteten schon gestern alle Anweisungen gegeben, und ich vermute doch, daß du es weiter so halten willst.«
    »Ungewöhnliche Umstände haben mich dazu gezwungen«, erwiderte er. »Du hast gestern den ganzen Vormittag verschlafen – schon vergessen?«
    Natürlich wußte sie das noch. Sie senkte den Blick zu Boden. Ihr Mann hatte sie fast die ganze Nacht wach gehalten und geliebt, auch daran erinnerte sie sich. »Ich war sehr erschöpft«, sagte sie.
    Eine leichte Röte kroch über ihre Wangen. Royce hatte keine Ahnung, was ihr durch den Kopf ging, und er mußte sich darauf besinnen, daß er ein geduldiger Mann war. »Das ist nicht der Punkt«, erklärte er. »Da du nicht anwesend warst, habe ich gewisse Entscheidungen getroffen.«
    »Ja, zum Beispiel hast du den Tisch in die Mitte des Raumes rücken lassen.« Als Royce nickte, fuhr sie fort: »Aber ich habe diesen und andere deiner Befehle rückgängig gemacht. Das hat dich sehr aufgebracht.«
    »Ja.«
    Nichola schüttelte den Kopf. »Royce, ich kann mir wirklich nicht vorstellen, was du von mir erwartest. Ich versuche, mit dir auszukommen, aber du verwirrst mich immer wieder mit deinen widersprüchlichen Forderungen. Möchtest du, daß ich mich um den Haushalt kümmere, oder willst du lieber selbst die Entscheidungen treffen?«
    »Natürlich möchte ich, daß du dich darum kümmerst.«
    »Dann ...«
    »Aber ich dulde selbstverständlich nicht, daß du meine Anweisungen ins Gegenteil verkehrst. Verstehst du mich jetzt?«
    »Willst du damit sagen, daß du dich aufgeregt hast, weil ich deine Befehle mißachtet habe?«

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