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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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fragte sie. »Du hast die Bediensteten nur zusammenrufen lassen, weil ...« Sie sprach nicht weiter, als er nickte.
    »Das war Absicht, nicht wahr Nichola?«
    »Was war Absicht?« fragte sie nach, obwohl sie genau wußte, was er meinte.
    »Daß du die Leute aufgefordert hast, meine Befehle zu mißachten«, erklärte er. »Also?« bohrte er weiter, als sie nicht sofort antwortete.
    Sie ließ die Schultern hängen – Royces Vermutung traf ins Schwarze. »Es war Absicht«, gestand sie.
    »Warum hast du das getan?«
    »Es ist mein Haushalt, und es sind meine Bediensteten«, entgegnete sie. »Und es hat mir nicht gefallen, daß du dich einmischst.«
    Nichola durchquerte den Raum, dann drehte sie sich noch einmal zu Royce um. »Ich mische mich nicht in deine Angelegenheiten, und ich denke, du solltest dich auch aus den Dingen heraushalten, die nur mich etwas angehen.«
    Er trat einen Schritt auf sie zu. »Du siehst das alles falsch, meine Liebe. Dies ist weder dein Haushalt, noch sind es deine Bediensteten. Das alles gehört jetzt mir. Ganz abgesehen davon«, fügte er hinzu, bevor sie Einwände erheben konnte, »wirst du nie wieder in diesem Tonfall mit mir sprechen.«
    Er hatte nicht einmal die Stimme erhoben, aber Nichola fühlte sich so, als hätte er jedes Wort laut gebrüllt. Sogar Ulric spürte die veränderte Stimmungslage – er hörte auf, an den Knöpfen zu lutschen und starrte Royce mit weitaufgerissenen Augen an.
    In diesem Augenblick betrat Alice die Halle, und Nichola glaubte, daß sie diese Unterbrechung gnädigerweise vor dem plötzlichen Zorn ihres Mannes bewahrte. Sie irrte sich. Royce winkte die Dienerin zu sich, reichte ihr Ulric und befahl ihr, das Kind hinaufzubringen.
    Er wartete, bis Alice weg war, dann widmete er sich erneut seiner Frau. Sein Gesichtsausdruck war regelrecht furchteinflößend. »Setz dich.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust — diesmal würde sie nicht nachgeben. Dieser Mann mußte endlich lernen, daß er sie nicht wie eine der Dienerinnen behandeln konnte. Sie war seine Frau, und es wurde Zeit, daß er sich ihr gegenüber wie ein Ehemann verhielt. Sie konnte den Blick nicht von seinen Augen wenden, aber es gelang ihr wenigstens, mit einigermaßen fester Stimme zu sagen: »Wenn du möchtest, daß ich mich hinsetze, dann solltest du mich freundlich darum bitten. Ich bin nicht einer deiner Soldaten, der deine Befehle entgegennimmt. Ich bin deine Frau – du kennst doch den Unterschied, oder?«
    Royce überlegte, ob seine Männer, die im Hof exerzierten, diese flammende Rede, die Nichola schreiend beendete, gehört haben könnten. Es ist wirklich nötig, dieser Frau beizubringen, sich zu mäßigen, dachte er. Trotzdem war er sehr von ihr angetan. Sie hatte Angst, ja, aber sie beharrt auf ihrem Standpunkt und kuschte nicht vor ihm.
    Nur – er hatte auch nicht die Absicht, ihr nachzugeben. »Setz dich«, befahl er wieder.
    Diesmal jedoch klang seine Stimme nicht mehr so scharf. Nichola seufzte tief, als sie Platz nahm. Die Miene ihres Mannes sagte ihr, daß sie den Rest des Tages in einem Streitgespräch verbringen würden. Er war so halsstarrig, daß er ihr niemals entgegenkommen würde. Wohl oder übel mußte sie ihm dieses letzte Mal seinen Willen lassen.
    Nichola stützte die Ellbogen auf den Tisch, plazierte den Kopf auf ihre Hände und sah ihn an. »Ich bin bereit« verkündete sie resigniert.
    »Bereit wofür?« wollte er wissen. Er war verblüfft über ihre plötzliche Nachgiebigkeit und hätte ein wenig mehr Widerstand erwartet, bevor sie sich seinen Wünschen fügte.
    »Für deine Belehrungen.«
    »Ich belehre dich nicht.«
    Sie machte sich daran, aufzustehen.
    Royce verschränkte die Hände auf seinem Rücken. »Wie auch immer ...« begann er.
    Sie setzte sich wieder.
    »Es gibt ein paar Dinge, die ich noch einmal ganz klarstellen möchte. Ich glaube, du hast noch immer nicht begriffen, was in einer Ehe vor sich geht.«
    »Aber du weißt das?«
    Er funkelte sie wütend an. »Ja, ich weiß das«, behauptete er. »Ich habe viel über dieses Thema nachgedacht.«
    »Hast du mich auch in diese Überlegungen mit einbezogen?«
    »Natürlich«, erwiderte er. »Du bist meine Frau.«
    Sie vermutete, daß sie froh darüber sein mußte, daß er sich an diese Tatsache erinnerte. »Und?« hakte sie nach.
    »Es ist meine Pflicht, dich zu beschützen. In diesem Punkt stimmst du mir doch zu, oder nicht?«
    Sie nickte.
    »Und jetzt wollen wir über deine allererste Pflicht

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