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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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tief Luft und sagte mit sanfter Stimme: »Ulric braucht seinen Schlaf, Nichola. Wenn du ihn unbedingt im Arm halten willst, dann solltest du es morgen tun.«
    »Er möchte jetzt auf dem Arm gehalten werden«, fauchte sie zurück.
    Royce schüttelte den Kopf. »Gib ihn mir.«
    »Würdest du bitte aufhören, mir Befehle zu erteilen? Ich bin ziemlich erschöpft.«
    »Dann geh zu Bett.«
    Sie würde diesen Mann niemals verstehen. »Also schön«, versetzte sie, drückte ihm Ulric in die Arme und marschierte los. »Du kümmerst dich um das Baby«, wies sie ihn noch an. »Vielleicht bringst du ihn mit deinem Geschrei zum Schlafen.«
    »Ich schreie nie.« Er schloß die Tür.
    Nichola zitterte vor Wut, als sie in ihrem Zimmer ankam. Gott stand doch auf ihrer Seite, oder nicht? Warum hatte er dann zugelassen, daß sie einen so gemeinen, unmöglichen Mann geheiratet hatte? Einen solchen Mann konnte sie doch nicht wirklich lieben. Er war überheblich, unbeugsam und mußte immer seinen Willen durchsetzen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, daß man auch etwas geben mußte, wenn man von anderen forderte. Er hatte sie doch tatsächlich angeschrien. Das hatte er bis jetzt noch nie gewagt. Sie verabscheute ein solches Benehmen.
    Will ich eigentlich, daß er sich ändert? überlegte sie, als sie merkte, daß ihr Zorn immer größer wurde. Nein, gestand sie sich ein. Sie wollte, daß er genauso blieb, wie er war.
    Sie fürchtete, dem Wahnsinn anheim zu fallen – an ihren wirren Gedanken war bestimmt nur die Müdigkeit schuld. Sie sank sofort in tiefen Schlaf, kaum daß sie die Augen schloß, und wachte erst eine Stunde später auf, als sie sich auf die Seite rollte, um sich an ihren Mann zu schmiegen. Sein Bett war leer, und das beunruhigte sie.
    Das Baby mußte Royce höllische Schwierigkeiten machen. Sie streifte ihren Morgenmantel über und rannte barfuß über den dunklen Flur.
    Sie huschte in Ulrics Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. Beide – Royce und Ulric – schliefen tief und fest. Ihr Mann hatte sich, mit Stiefeln und all seinen Kleidern, auf dem Bett ausgestreckt, und Ulric lag auf seiner Brust. Sein kleiner Mund stand offen, und er hatte Royces Jacke vollgesabbert. Royce hielt den Kleinen mit beiden Händen fest.
    Nichola schloß leise die Tür und betrachtete das seltsame Paar lange.
    Sie war nicht verrückt, das erkannte sie in diesem Augenblick. Sie wußte jetzt ganz genau, warum sie Royce liebte. Er war genauso, wie sich eine Frau einen Mann nur wünschen konnte. Er war freundlich und zärtlich, und bald, das schwor sie sich, würde er ihre Liebe erwidern. Wenn sie das nächste Mal die Beherrschung verlor und wütend wurde, dann brauchte sie sich nur an den Anblick, der sich ihr jetzt bot, zu erinnern, dann würde sich ihr Gemüt rasch wieder besänftigen.
    Nichola huschte zum Bett, um Ulric in seine Krippe zu legen. Sie ging sehr behutsam zu Werke, um ihren Mann nicht zu wecken, aber als sie seine Hand berührte, öffnete er die Augen und hielt sie fest. Ohne das Baby loszulassen, zog er Nichola neben sich.
    Sie kuschelte sich an seine Seite und schloß die Augen.
    »Nichola?« flüsterte er kaum hörbar.
    »Ja?« erwiderte sie ebenso leise.
    »Du gehörst zu mir.«

 
14
     
    Lady Millicent und ihr Gemahl, Baron Duncan, kamen sechs Tage später an, um Ulric abzuholen. Nichola wurde nicht von der Ankunft der Gäste unterrichtet und begegnete ihnen rein zufällig, als sie mit den Armen voller Blumen aus dem Garten in die Halle kam. Sie ließ die Blumen fallen.
    Ulric saß auf dem Arm seiner Tante, und sie herzte ihn, wie eine Mutter es mit ihrem eigenen Sohn tun würde. Duncan stand neben seiner Frau und hatte den Arm um ihre Schulter gelegt, während er sich vorbeugte und wie ein stolzer Vater lächelte.
    Nichola schien ihre guten Manieren vollkommen vergessen zu haben – sie blickte starr auf diese Szene und bemühte sich, ihre Fassung zu wahren.
    Glücklicherweise bemerkte niemand außer Royce, wie verstört sie war. Er ging gerade in dem Augenblick zu ihr, in dem sie auf die Knie sank, um die Blumen aufzuheben. »Laß sie liegen«, flüsterte er, als er sie sanft auf die Füße zog.
    Alice drückte sich neben der Eingangstür herum und wischte sich mit dem Ärmel ihres Gewandes über die Augen. Royce bedeutete ihr mit einer Geste, die Blumen aufzuheben, dann ergriff er Nicholas Hand und führte seine Frau durch die Halle.
    »Bist du schon mit Baron Duncan und Lady

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