Die Braut des Normannen
chaotisches Leben nach, als Royce den Arm um ihre Taille legte und sie an sich drückte. Er beugte sich nieder, um ihren Hals zu liebkosen.
»Royce, du brauchst niemanden in deinem Leben, stimmt's?«
Er mißverstand diese Frage, weil er an das Gespräch dachte, das sie erst vor ein paar Minuten geführt hatten. »Ich bin derjenige, der andere Männer ausbildet«, erwiderte er. »Man erwartet von mir, daß ich allein zurechtkomme.«
Sie drehte sich zu ihm um und legte die Hände flach auf seine nackte Brust. »Ich muß dir ein Geständnis machen«, sagte sie. »Wirst du mir zuhören?«
Ihre Fingerspitzen kreisten um seine Brustwarzen, und Royce legte schnell seine Hand auf die ihre. »Wenn ich dir zuhören soll, dann darfst du so etwas nicht tun.«
»Es ist ein sehr ernstes Geständnis«, warnte sie ihn.
Sein Lächeln erstarb. »Also schön. Ich höre dir zu.«
Sie richtete den Blick auf sein Kinn, um nicht in diese verwirrenden Augen sehen zu müssen. »Als ich dich zu meinem Ehemann auserwählte, dachte ich nur an mich. Ich war selbstsüchtig, das erkenne ich jetzt. Es war mit gleichgültig, ob ich dein Leben damit zerstöre.«
»Ich erlaube niemandem, mein Leben zu zerstören«, sagte er.
»Aber du hättest mich nie geheiratet«, rief sie, dann legte sie ihre Hand auf seinen Mund, damit er sie nicht mehr unterbrechen konnte. »Wahrscheinlich denkst du, daß ich nur mit dir abrechnen wollte, weil du mich nach London gebracht hast, und zum Teil stimmt das auch. Aber ich hatte noch andere Gründe. Du warst so freundlich zu Ulric. Als ich sah, wie du ihn in den Armen hieltst, wußte ich, daß du ein guter Vater sein und den Jungen vor Schaden bewahren würdest. Du warst auch sehr freundlich zu mir«, fügte sie rasch hinzu. »Ich kannte dich schon ziemlich gut, als wir in London ankamen. Du bist stolz und arrogant, aber auch stark und geduldig.«
Sie machte eine Pause, um Mut für den Rest ihrer Beichte zu sammeln. Royce zog ihre Hand von seinem Mund und drückte einen Kuß auf die Innenseite. »War das alles? Ich habe einiges dazu zu sagen, wenn du fertig bist.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte dir alles gestehen, bevor mich mein Mut verläßt, Royce.«
Er lächelte zärtlich. »Du bist eine sehr tapfere Frau, Nichola, dich wird niemals der Mut verlassen.«
Er täuschte sich, aber das würde sie jetzt nicht zugeben.
»Du hattest mir dein Wort gegeben, dich um Justin zu kümmern«, sagte sie statt dessen. »Aber das genügte mir nicht. Nein, ich zwang dich, mich zu heiraten, und damit habe ich dir eine noch größere Last aufgebürdet – Ulric und mich.« Sie seufzte. »Ich kann das, was ich getan habe, nicht rückgängig machen, aber ich möchte, daß du weißt, wie leid es mir tut, daß ich deine Gefühle nicht berücksichtigt habe. Ich habe dir das Leben schwer gemacht und dich unaufhörlich bekämpft, aber damit ist jetzt Schluß. Ich werde so sein, wie du dir deine Frau wünschst, Royce, darauf gebe ich dir mein Wort. Wir werden friedlich und in Harmonie miteinander leben, genau wie du es willst.«
Royce schob ihr sanft eine Locke aus dem Gesicht. Seine zärtliche Miene trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie sehnte sich schmerzlich danach, ihm auch noch ihre Liebe einzugestehen, aber das würde sie niemals tun. Wenn er ihre wahren Gefühle kannte, dann hätte er noch eine Last mehr zu tragen. Sie wußte ja, daß er diese Liebe nicht erwiderte, und da er ein so umsichtiger und rücksichtsvoller Mann war, hätte er bestimmt ein schlechtes Gewissen deswegen.
»Nichola, tut es dir leid, daß du mich geheiratet hast?«
»O nein, es tut mir kein bißchen leid«, entgegnete sie. »Du hast mir gar nicht gehört, oder? Du bist derjenige, dem es leid tut, daß wir verheiratet sind.«
»Ach ja?«
Sein Grinsen brachte sie vollkommen durcheinander. Sie nickte, konnte sich aber nicht erinnern, weshalb. Sie war vermutlich zu erschöpft ... Sie schlang die Arme um den Hals ihres Mannes und zog seinen Kopf zu sich, um ihn mit all der Liebe und Leidenschaft, die sie empfand, zu küssen.
Royce hatte sich vorgenommen, sich mit Nichola hinzusetzen und ihr klarzumachen, wie widersinnig ihre Schlußfolgerungen waren, aber als er ihre Lippen auf seinem Mund spürte, beschloß er, diese Diskussion auf später zu verschieben. Das einzige, woran er jetzt denken konnte, war dieser Kuß.
Er verlor beinah die Beherrschung, als sich ihre Zunge an der seinen rieb. Er stöhnte, um sie wissen zu lassen, wie sehr ihm
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