Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
seinen Hals, als sie dem Lager zustrebten, und flüsterte leise einen Dank.
    Was zur Hölle, soll ich nur mit ihr anfangen? fragte er sich selbst.
    Sie schlich sich ohne Umwege in sein Herz, und er hatte keine Waffe parat, mit der er sie hätte aufhalten können. Verdammt, sein Leben war wohlgeordnet, und er war zu alt, um irgend etwas zu ändern. Außerdem mochte er die Ordnung und die Disziplin seines Alltags. Er war zufrieden mit dem, was er hatte.
    Oder nicht?
    Royce versuchte, den Gedanken an diese widerspenstige Frau aus seinem Kopf zu verbannen, aber das war gar nicht so einfach, wenn sie so wundervoll weich und anschmiegsam in seinen Armen lag.
    Sie war eine Nervensäge und machte ihm den Rückweg zum Lager höllisch schwer. Plötzlich war sie wieder streitlustig, und er hätte ihr am liebsten einen Knebel in den Mund gestopft, um ein wenig Frieden zu haben.
    Als sie schließlich im Lager ankam, brachte er sie zu dem Baum, an dem er den ersten Teil der Nacht verbracht hatte. Er setzte sie behutsam auf seinen Schoß, drückte ihren Kopf an seine Schulter und schloß die Augen.
    Sein Umhang bedeckte sie von Kopf bis Fuß, und er hielt sie fest in seinen Armen, so daß sie es bequem und warm genug hatte.
    »Royce?«
    »Was ist jetzt schon wieder?«
    »Ich sollte nicht in Euren Armen schlafen«, flüsterte sie. »Ich bin immerhin eine verheiratete Frau, und ich ...«
    »Euer Mann ist tot.«
    Sein grober Ton setzte sie in Erstaunen.
    »Ihr könnt unmöglich mit Gewißheit sagen, ob mein geliebter Mann tot oder noch am Leben ist.«
    »Er ist tot.«
    Machte er sich etwa über sie lustig? Sie war fast sicher, aber als sie ihm ins Gesicht sehen wollte, um jeden Zweifel auszuräumen, preßte er grob ihren Kopf wieder an seine Schulter. »Oh, also gut«, murmelte sie. »Er ist tot, und ich bin noch in Trauer.«
    »Und Ihr tragt Blau, wenn Ihr um ihn trauert?«
    Das hatte sie nicht in Betracht gezogen. Dieser Mann war ein schneller Denker, aber sie war auch nicht gerade dumm. »Ich trauere mit meinem Herzen«, erklärte sie.
    »Wie lange ist er schon tot?«
    Er strich sacht über ihre Schultern, und diese Berührung fühlte sich so gut an, daß sie keine Einwände dagegen erhob. Sie gähnte laut und wenig damenhaft, ehe sie antwortete: »Zwei Jahre.«
    »Seid Ihr sicher?«
    Er lachte sie tatsächlich aus, das war nicht zu überhören. »Ja, ich bin sicher«, fauchte sie. »Das ist auch der Grund, warum ich Blau und nicht mehr Schwarz trage. Es ist jetzt zwei Jahre her.«
    So, das muß ihn mundtot machen, dachte sie und schloß die Augen, um sein höhnisches Lächeln nicht mehr sehen zu müssen.
    Eine lange Minute verging, und sie war schon beinah eingedöst, als er ihren Namen flüsterte: »Nichola?«
    »Ja?«
    »Wie alt ist Ulric?«
    »Beinah neun Monate.«
    Royce vermutete, daß sie zu müde war, um zu bemerken, wie widersprüchlich ihre Lügen waren – ihr Körper spannte sich nicht einmal an. »Aber Euer Mann ist doch seit zwei Jahren tot«
    Er konnte es kaum erwarten zu erleben, wie sie sich da herauswinden wollte.
    Ihre Lider flogen auf. »Mein Mann ist erst vor einem Jahr gestorben. Ja, es ist jetzt gerade ein Jahr her. Ich erinnere mich daran, daß ich Euch das bereits gesagt habe.«
    Gut fünf Minuten verstrichen, ehe er wieder das Wort ergriff. »Ihr seid wirklich keine gute Lügnerin.«
    »Ich lüge nie.«
    Er drückte sie ein wenig fester, um sie wissen zu lassen, daß sie ihn verärgert hatte. »Wollt Ihr jetzt endlich zugeben, daß Ihr mir unterlegen seid?« fragte er. »Ihr habt versucht wegzulaufen.«
    »Könnt Ihr mich nicht schlafen lassen?« fragte sie zurück.
    »Wenn Ihr eingesteht...«
    »Ja«, unterbrach sie ihn. »Ich wollte weglaufen. Seid Ihr jetzt zufrieden?«
    »Ihr werdet nicht noch einmal einen Fluchtversuch unternehmen, verstanden?«
    Er hätte nicht so streng zu sein brauchen, als er diesen Befehl aussprach. Nichola war plötzlich den Tränen nahe – sie mußte ihm entkommen. Das war die einzige Möglichkeit, die schreckliche Zukunft, die sein oberster Dienstherr William für sie geplant hatte, abzuwenden.
    Sie legte geistesabwesend die Arme um seine Schultern, und dabei spielten ihre Finger wie zufällig mit dem Haar in seinem Nacken, während sie über die Ungerechtigkeit, die ihr widerfahren sollte, nachdachte.
    Ihre Berührung stürzte ihn in tiefste Verwirrung.
    »Euer William ist fest entschlossen, mich als Kriegsbeute zu betrachten und irgendeinem Mann als Auszeichnung zu

Weitere Kostenlose Bücher