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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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bemerkt.«
    »Aber sie war heute nachmittag schon da«, widersprach sie. »Sie war nur nicht so auffällig. Weshalb seid Ihr so böse? Es ist mein blauer Fleck, nicht der Eure.«
    Er ignorierte diese Bemerkung. »Wie ist das passiert?«
    »Das geht Euch nichts an.«
    Sie schob seine Hand von sich und wich ein Stück zurück, aber dieser halsstarrige Kerl ließ sich nicht abschütteln und berührte wieder ihr Kinn mit den Fingerspitzen.
    »Ich habe Eure Widerspenstigkeit satt, Madam.«
    »Genauso satt wie ich Euer ständiges Kommandieren!«
    Sie hielt diese Antwort für sehr schlagfertig, und sie teilte damit ebenso viel aus, wie sie einstecken mußte. Der Normanne mußte endlich begreifen, daß er es nicht mit einer verschreckten, ängstlichen Gegnerin zu tun hatte. Er konnte sie nicht einschüchtern, und er sollte ihr besser nicht den Rücken zukehren, denn wenn sie einen Dolch hätte, würde sie nicht zögern, ihm die Klinge zwischen die Schulterblätter zu bohren.
    Gott schützte sie, sie belog sich schon selbst. Sie könnte ihn niemals töten, und sie war sicher, daß er das auch ganz genau wußte. Sie stöhnte verzweifelt, und als sie sah, daß ihm eine Locke in die Stirn fiel, strich sie sie ihm, ohne weiter darüber nachzudenken, zurück.
    Er benahm sich, als hätte sie ihn geschlagen – er zuckte zurück und starrte sie ungläubig an. Diese Reaktion machte sie derart verlegen, daß sie sich abwenden mußte.
    Das gab ihm die Gelegenheit, sich von ihrer kühnen Handlungsweise zu erholen, trotzdem klang seine Stimme rauh, als er sagte: »Jede Wunde oder Schramme an Eurem Körper geht mich etwas an, Nichola. Ich bin für Euch verantwortlich. Und jetzt möchte ich wissen, wie Ihr zu dieser Verletzung gekommen seid.«
    »Ihr werdet nur wieder grob, wenn ich es Euch sage.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«
    »Ich habe Euch genau beobachtet«, erwiderte sie. »Es ist wichtig, die Gedanken seines Gegners zu kennen, Baron. Ich habe Euch eingehend studiert und bin jetzt überzeugt, daß Ihr von Natur aus ein grober Mensch seid.«
    Er lächelte über ihren strengen Ton. »Und was habt Ihr sonst noch herausgefunden?«
    »Daß Ihr mich nicht mögt.« Sie wartete auf Protest, und als der nicht kam, fuhr sie fort: »Ihr haltet mich für einen Quälgeist.«
    »Ja, das stimmt.«
    Seine Aufrichtigkeit ärgerte sie. »Wenn es keine Todsünde wäre, jemand zu hassen, wäre es mir ein Leichtes, tiefen Haß für Euch zu empfinden.«
    »Nein, das brächtet Ihr nicht fertig«, antwortete er milde lächelnd, und als sie ihm in die Augen blickte, tanzten plötzlich Schmetterlinge in ihrem Bauch. »Ich habe vielleicht eine unfreundliche Natur, Nichola, aber Ihr seid sehr sanftmütig. Ihr wißt gar nicht, was es heißt, wirklich Haß zu empfinden.«
    Sie war viel zu matt, um ihm Beleidigungen an den Kopf zu werfen. »Ich werde noch erfrieren, wenn ich nicht zurück ans Feuer komme«, verkündete sie. »Wartet Ihr darauf, daß ich Euch um Eure Hilfe bitte?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich warte darauf, daß Ihr mir sagt, woher Ihr diesen blauen Fleck habt«, korrigierte er sie.
    Guter Gott, wie stur dieser Mann war – schon sein Gesichtsausdruck sagte ihr, daß er nicht lockerlassen würde, bis er alles erreicht hatte, was er wollte. »Justin hat mich geschlagen.«
    Sie sollte die Wahrheit ein bißchen beschönigen, dachte sie, als sie Royces wild funkelnden Blick sah. Auf keinen Fall wollte sie, daß er schlecht über Justin dachte. »Aber Ihr könnt meinen Bruder nicht verantwortlich dafür machen.«
    »Zur Hölle, natürlich kann ich das.«
    Er machte Anstalten aufzustehen, aber Nichola hielt seinen Arm fest. »Ich kann das erklären ...«
    »Nichola, Ihr könnt so etwas nicht rechtfertigen.«
    Sie drückte ihre Hand auf seinen Mund. »Justin hat tief geschlafen, Royce. Ich beugte mich über ihn, um ihn richtig zuzudecken, und genau in diesem Augenblick drehte er sich um. Seine Faust traf mich unter dem Auge, als er sich auf die Seite rollte. Justin hat gar keine Ahnung, daß mich seine Faust getroffen hat.«
    Diese Erklärung schien ihn nicht zu überzeugen.
    »Das ist die Wahrheit«, versetzte sie. »Angelsächsische Geschwister verprügeln sich nicht gegenseitig. Fällt es Euch deswegen so schwer, mir zu glauben, weil in normannischen Familien Mord und Totschlag herrscht?«
    Er hatte keine Lust, sich provozieren zu lassen. Er nahm seinen Umhang und wickelte ihn um Nichola, ehe er sie in seine Arme hob. Sie schlang die Arme um

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