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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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war wunderschön, und sie gehörte ihm.
    »Du würdest niemals zulassen, daß mir jemand etwas antut«, murmelte sie.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, du würdest niemals zulassen, daß mir jemand etwas antut.«
    Er mußte sich sehr zusammennehmen, um sich auf das Gespräch zu konzentrieren und sie nicht unentwegt anzustarren. »Nein, ich würde es nicht zulassen.«
    »Warum siehst du mich so ärgerlich an? Bist du böse mit mir?«
    Er schüttelte den Kopf – fast hätte er laut losgelacht. Diese unschuldige Person hatte keine Ahnung, was ihm durch den Kopf ging. Er atmete tief durch und führte seine Braut zum Bett, dann deckte er sie fürsorglich zu und wandte sich zur Tür.
    »Nichola?« rief er über die Schulter.
    »Ja?«
    »Wenn wir in meiner Festung ankommen«, sagte er und betonte, um ihr die Besitzverhältnisse vor Augen zu führen, das Wort »meiner« überdeutlich, »werde ich keine Lügen dulden. Von dem Moment an, in dem wir uns dort einrichten, wirst du mir immer die Wahrheit sagen.«
    »Glaubst du, ich hätte dich belogen, und die alte Frau, die mir aufgetragen hat, dich zu töten, erfunden?«
    »Nein«, antwortete er, als er sich umdrehte und sie anschaute. »Ich spreche von den anderen Lügen, die du mir aufgetischt hast. Das wird ein Ende haben, wenn wir Rosewood erreichen, versprich mir das.«
    Sie wollte ihm gar nichts versprechen. »Was für Lügen meinst du?« Sie mußte dahinterkommen, wieviel er wußte.
    »Es besteht keine Notwendigkeit, dir das zu erklären«, versetzte er. »Gib mir dein Wort, Nichola.« Seine Augen glitzerten kalt, als er darauf wartete, daß sie ihm das geforderte Versprechen gab.
    »Royce, versteh bitte, daß ich alles tun werde, um Ulric und Justin vor Unheil zu bewahren«, erwiderte sie leise. »Das ist das einzige Versprechen, das ich dir geben kann.«
    »Und indem du mich belügst, bewahrst du sie vor Unheil?«
    »Früher, als ich ...«
    »Ich spreche von der Zukunft«, fiel er ihr ins Wort. »Von dem Augenblick, in dem wir in Rosewood ankommen – dann möchte ich keine Lügen mehr von dir hören.«
    Royce drehte sich wieder um und setzte seinen Weg zur Tür fort. Er hatte viel zu erledigen, bevor der neue Tag anbrach, aber Nichola hielt ihn noch einmal auf.
    »Royce, mein Vater hat meiner Mutter jeden Abend einen Gutenachtkuß gegeben. Das ist Tradition in unserer Familie.«
    »Und?« Er sah sie an.
    »Es ist bei allen Angelsachsen Brauch.« Sie schwieg eine Weile. »Ich frage mich nur, ob es diese Sitte auch bei den Normannen gibt.« Sie strengte sich an, gleichmütig zu wirken.
    Royce zuckte nur mit den Achseln – das war seine ganze Antwort.
    »Traditionen sollten nicht gebrochen werden, Royce, besonders nicht in schwierigen Zeiten.«
    »Weshalb?«
    Dieser Mann war wirklich schwer von Begriff, er schien nicht zu verstehen, daß sie einen Kuß von ihm haben wollte. »Damit sie nicht vergessen werden«, murmelte sie.
    »Nichola, möchtest du, daß ich dich küsse?«
    An Royce ist offensichtlich jede Raffinesse verschwendet, dachte sie niedergeschlagen. »Ja.«
    Sie schloß die Augen, als er auf sie zukam. Royce setzte sich auf die Bettkante, beugte sich zu ihr und küßte sie auf die Stirn. Sie dankte ihm, und er küßte sie auf die Nasenspitze – sie dankte ihm wieder.
    Ihr Gesicht war hochrot, als hätte sie zuviel Sonne abbekommen. Er wußte, daß sie sich schämte:, er konnte sich jedoch nicht vorstellen, warum. Aber ausnahmsweise nahm er an ihrem eigentümlichen Benehmen keinen Anstoß – dazu freute er sich viel zu sehr, daß sie sich nach seiner Berührung sehnte.
    »Traditionen ... bedeuten mir ... sehr viel«, stammelte sie, »und jetzt, da du mein Mann bist, mußt du sie genauso wie ich in Ehren halten.«
    »Ach ja?«
    »Ja.« Sie öffnete die Augen und sah ihn an. »Ich wollte nicht, daß du mich küßt, es ist nur ...«
    Er brachte sie mit einem Kuß auf den Mund zum Schweigen. Plötzlich konnte sie sich auf nichts anderes mehr konzentrieren –  seine Lippen waren so wundervoll warm, und seine Hände strichen durch ihr Haar und hielten ihren Kopf fest, obwohl das gar nicht nötig gewesen wäre. Um nichts in der Welt hätte sie sich von der Stelle rühren mögen. Der Kuß war zart und liebevoll, und er raubte ihr den Atem.
    Royce rückte ein wenig von ihr ab. »Öffne die Lippen für mich, Nichola«, flüsterte er.
    Er ließ ihr kaum genug Zeit, ihm den Gefallen zu tun, ehe er ihren Mund wieder in Besitz nahm. Seine Zunge erforschte ihren

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