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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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aufgeschnappt hatte.
    Royce würde wissen, was zu tun war – wenn sie überhaupt je genügend Mut aufbrachte, sein Zimmer zu betreten, dachte sie insgeheim.
    Clarise hatte ihr das Haar gebürstet und half ihr in den Morgenmantel. Nichola zog den Gürtel fest. Darunter trug sie nur ein weißes Baumwollnachthemd.
    Der Weg von ihrem zu seinem Zimmer erschien ihr ewig lang, dabei trödelte sie nicht einmal. Als sie in sein Schlafgemach huschte, kniete Royce gerade vor dem Kamin. Er war barfuß, und sein Oberkörper war entblößt. As er ein schweres Holzscheit ins Feuer warf, beobachtete sie fasziniert das Muskelspiel an seinen Schultern.
    Sie blieb lange reglos stehen und dankte Gott dafür, daß er wenigstens seine Hose anbehalten hatte. Sie wollte diese Nacht nicht mit einem schamroten Gesicht beginnen.
    Endlich schloß sie die Tür, und Royce stand auf und lehnte sich gegen den Kaminsims.
    Sie zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht.
    Er blieb ernst.
    »Woran denkst du, Royce?« fragte sie verängstigt, als sie seine finstere Miene sah.
    »Ich dachte gerade, daß ich mit einer wunderschönen Frau verheiratet bin.«
    Ihr Herz hämmerte wild. »Danke«, erwiderte sie und trat einen Schritt näher. »Das ist das erste Kompliment, das ich von dir höre, weißt du?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe dir schon einmal eins gemacht.«
    »Ach ja?«
    »Ich habe dich für deine Schlauheit bewundert, als du dich als Nonne ausgegeben hast. Erinnerst du dich daran?«
    Sie lächelte. »Ja, aber ich hätte deine Bemerkung damals nie als Kompliment betrachtet.«
    »Warum nicht? Es hatte wesentlich mehr Gewicht als meine Bemerkung über dein Äußeres.«
    Das verwirrte sie vollends. »Aber wieso?«
    »Eine Frau kann nichts an ihrem Aussehen ändern«, sagte er. »Entweder ist sie hübsch oder sie ist es nicht. Aber mit ihrem Charakter ist es etwas anderes. Begreifst du jetzt?«
    »Das einzige, was ich begreife, ist, daß du mich durcheinanderbringen willst«, versetzte sie. »Und ich freue mich trotzdem, daß du mich hübsch findest – mir ist es egal, welches Kompliment mehr Gewicht hat.«
    Sie war froh, daß ihre Stimme nicht zitterte, aber ihre Knie waren weich. Sie wollte nicht, daß Royce entdeckte, daß sie ein bißchen Angst hatte und verlegen war wegen der Sache, die gleich passieren würde. Sie war jetzt seine Frau und kein Backfisch mehr. Aber warum spürte sie dann trotzdem diese Hitze in den Wangen?
    Ihr Gesicht war flammendrot. Royce seufzte. Nichola bemühte sich verzweifelt, ihre Furcht zu verbergen, aber selbst aus der Entfernung konnte er sehen, wie ihre Schultern bebten, und daß sie unaufhörlich den Gürtel ihres Morgenmantels in den Händen drehte, ein weiteres untrügliches Anzeichen ihrer Unsicherheit.
    »Soll ich die Tür verriegeln?« fragte sie.
    »Ja.«
    Sie nickte, streifte die Schuhe von den Füßen und ging zum Bett – in ihrer Verwirrung hatte sie vollkommen vergessen, daß die Tür immer noch nicht verschlossen war.
    Nichola blieb abrupt stehen. Plötzlich war sie so aufgeregt, daß sie nicht mehr aufhören konnte zu plappern. »Ein Kompliment über die Erscheinung eines Menschen ist sehr viel mehr wert als ein Lob über sein Benehmen, weil man sich nicht aussuchen kann, wie man aussehen möchte. Hast du letzte Nacht mit mir geschlafen?«
    Er brauchte eine volle Minute, bis er ihrem Gedankensprung gefolgt war. »Nein, ich habe nicht mit dir geschlafen.«
    Sie zog sich den Morgenmantel aus. »Ich wußte es«, flüsterte sie. »Aber ich mußte dich dennoch fragen.«
    Sie faltete ihren Morgenmantel zusammen und plazierte ihn am Fußende des Bettes.
    »Willst du, daß ich jetzt unter die Decke krieche?«
    »Was willst du?«
    Sie sah stirnrunzelnd vom Bett zu Royce und wieder zum Bett. Sei machte fast den Eindruck, als hätte er sie gerade gebeten, alle Probleme der Welt zu lösen.
    »Ich glaube, ich möchte nicht gleich jetzt ins Bett«, antwortete sie.
    »Dann geh nicht.«
    Sei sah ihn erstaunt an. »Weshalb bist du heute so sanftmütig?«
    Er grinste. »Man hat mir erklärt, daß man Ungeziefer besser mit Süßem als mit Saurem fängt.«
    »Das ist ja lächerlich, wer sagt denn so etwas?«
    »Du hast es gesagt – gestern abend.«
    Sein Lächeln war so wunderbar, daß ihre Angst ein wenig verflog. »Ich war beschwipst. Ich schäme mich für mein Betragen und verspreche dir, daß so etwas nie wieder vorkommt. Hast du eigentlich bemerkt, daß ich heute zum Abendessen nur Wasser getrunken habe?«
    Er

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