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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Finsternis und Mauer mit der Nacht zu verschmelzen.
    Nun hörte es sich an, als würde ein Kampf innerhalb der Mauern über ihnen ausgefochten. Männer schrien, Fackeln schwankten, Flammen loderten knisternd und qualmend in der Nacht. Anthony hatte von einer Ablenkung gesprochen, dies aber war ein richtiger Kampf.
    Olivia rannte zu Anthony. Sie rief seinen Namen, da sie sicher sein konnte, dass in dem Chaos über ihnen ihre leise Stimme nicht bis zu den Wehrgängen dringen würde.
    Anthony fuhr herum. In seiner erhobenen Hand blitzte ein Messer. Als er sah, wer es war, ließ er seinen Arm sinken. Olivia hielt inne, tief gebückt, als sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Anthony unternahm gar nicht erst den Versuch, sie zum Reden zu bringen, und seine Ruhe, die Aura der Gelassenheit, taten ihre Wirkung. Als sie zum Sprechen ansetzte, kam sie gleich zur Sache.
    »Er ist nicht da … der König … er ist nicht da.« Olivia deutete zu dem Fenster über ihnen. »Heute Morgen wurde er fortgeschafft.«
    Anthony stellte keine Fragen. Er packte ihre Hand und lief mit ihr tief geduckt in den Schutz der Bäume. Mike folgte ihnen lautlos.
    »Na, das nenne ich eine Verschwendung von prächtigem Feuerwerk«, erklärte Anthony trocken, als sie in Deckung waren. »Gordon und seine Leute haben ganze Arbeit geleistet.«
    »Ja«, gab Mike ihm Recht. »Mit diesem Ablenkungsmanöver hätten wir fünf Könige entführen können.«
    »Das Schiff«, keuchte Olivia. »Die
Wind Dancer …«
    »Was ist mit ihr?« Um Anthonys Ruhe war es plötzlich geschehen, doch fasste er sich sofort und sagte: »Ganz ruhig, Olivia. Sag mir, was du weißt.«
    »Auf den Landzungen oberhalb von Puckaster Cove sind Geschütze in Stellung … für den Fall, dass dein Schiff in die Bucht einläuft.«
    »Yarrow«, sagte Mike angewidert.
    Anthony schüttelte den Kopf. »Mike, das kann man ihm nicht verübeln. Mir ist lieber, er hat gesagt, was er weiß, als dass er Folter riskierte.«
    »Prue hätte kein Wort laut werden lassen, was immer man mit ihr auch anstellt«, wandte Mike ein.
    »Sei dem, wie es sei.« Anthony tat die Sache brüsk ab. »Was noch, Olivia?!«
    »Soldaten. Sie liegen auf dem Klippenkamm im Hinterhalt, falls du an Land kommen solltest.«
    »Oder in See stechen«, sagte er mit knappem Auflachen. »Auf dem Klippenkamm? Bist du sicher?«
    Olivia nickte. »Das hörte ich. Anthony, was hast du …«
    Er aber hatte sich schon umgedreht und verschwand zwischen den Bäumen in Richtung der Pferde. Die Sache des Königs war verloren.
    Aber sein Schiff! Seine Leute!
Adam, Jethro, Sam … sie waren sein Herzblut, seine Familie. Er verdankte ihnen alles, was er war und hatte. Die
Wind Dancer,
mochte sie auch wertvoll sein, war nichts im Vergleich zu seinen Freunden. Und doch musste er sein Schiff retten, um seine Freunde zu retten. Er hielt an und drehte sich um. Seine Miene war unbewegt, seine Augen kühl und grau wie eine ruhige See im Morgengrauen.
    »Sam hat sicher das Beiboot in der Bucht zurückgelassen. Ich kann dem Hinterhalt entgehen, indem ich den Pfad von Binnel Point aus nehme. Er führt mich ans Ufer, ohne dass ich die Klippen oberhalb der Bucht berühre«, informierte er knapp. »Mir bleiben ein paar Minuten, um das Beiboot zu Wasser zu bringen, ehe man meine Anwesenheit bemerkt.«
    »Sie werden auf dich feuern«, wandte Olivia ein. »Wenn man sieht, wie du das Boot hinausschiebst, wird man auf dich anlegen.«
    »Sobald die Segel gesetzt sind, kann er entkommen«, sagte Mike. »Das ist ihm schon einmal geglückt. Damals in Tanger. Sie waren hinter ihm her, weil er …« Er hielt hustend inne. »So richtig weiß ich den Grund nicht mehr.«
    Anthony schenkte ihm ein ironisches Lächeln. »Mike, wie diskret du doch sein kannst.«
    »Ach, das ist mir doch egal, selbst wenn du im Harem warst«, platzte Olivia ungeduldig heraus. »Ich will nur wissen, ob es klappte.«
    »Ich bin hier.« Anthony verbeugte sich lakonisch. In seinen Augen sah sie das inzwischen vertraute tollkühne Aufblitzen. »Ich bin hier und … hm ja … unversehrt, wie du sicher bezeugen kannst.«
    »Also war es tatsächlich der Har …, Himmel, warum musst du ausgerechnet jetzt Witze machen?«
    »Weil zum Lachen immer Zeit ist, meine Blume. Lachen beruhigt die Nerven.« Er berührte ihre Wange in gewohnter Weise, und in ebenso gewohnter Weise lehnte sie sich gegen seine Handfläche. Sie wechselten einen innigen Blick.
    »Was wird aus der
Wind Dancer
?«, fragte sie

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