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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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am Hut. Was für ein Geck … er war ganz außer sich, als wir sagten, du wärest in deine Bücher vertieft und könntest keine Besuche empfangen.«
    Ein Schauer lief Olivia über den Rücken.
    »Überläuft es dich kalt?«, fragte Portia mit der Hand auf der Klinke.
    »Erinnert er dich nicht an Brian?«
    Portia überlegte mit schräg gelegtem Kopf. »In welcher Weise?«
    »Seine Augen. Sie sind so klein und kalt und hart. Und wenn er lächelt, kommt es nicht von Herzen. Wie bei Brian.«
    »Na, ich weiß nicht. Nächstes Mal muss ich ihn mir genauer ansehen. Aber ich könnte nicht sagen, dass er mir gefällt. Er tritt Hunde. Also, schlaf gut.« Damit ging Portia, dicht gefolgt von Juno.
    Olivia setzte sich aufs Bett. Ihr Kopf schmerzte, sie fühlte sich von allen Seiten bedrängt.
    Anthony hatte sie selbst zu der Bucht unterhalb von Chale gesegelt und sie bis zur Gutsgrenze begleitet. Sie war am Rand des Obstgartens entlanggeschlichen und durch die Pforte in den Küchengarten gelangt. Zu ihrer Erleichterung schien er ihr Schweigen akzeptiert zu haben und war nicht mit Fragen in sie gedrungen. Vermutlich hatte er ihre Stimmung den Nachwirkungen ihres unbesonnenen Abends zugeschrieben.
    Er hatte ihr einen Abschiedskuss gegeben und mit einem Lächeln gesagt, sie solle am nächsten Abend auf Carisbrooke nach ihm Ausschau halten, falls sie sich entschließen könne, am Empfang des Königs teilzunehmen.
    Olivia zauderte, ob sie hingehen würde. Sie wusste nicht, ob sie ein Wiedersehen mit ihm ertragen konnte. Die schwarze Wolke umhüllte sie. Er schien seine Hände in allem zu haben, was unappetitlich, ungesetzlich und unmoralisch war. Was ihr einmal an seinem Leben und seiner Weltsicht amüsant und erregend erschienen war, fand sie nun wertlos und schlecht. Alles an ihm stand in direktem Gegensatz zu ihrem Vater, zu dessen Anschauungen, Ehre, Lebensweise. Im Gegensatz auch zu der Art, wie sie bislang ihr Leben gelebt hatte. Zusätzlich plante Anthony die Rettung des Königs. Das wusste sie, und sie musste dieses Wissen vor ihrem Vater geheim halten. Indem sie Schweigen bewahrte, leistete sie einem Wrackräuber Beihilfe, ihren Vater zu überlisten.
    Cato und Rufus kehrten am nächsten Morgen zurück. »Du siehst gut aus, Olivia«, bemerkte Cato, als er in der Halle an ihr vorüberging und sah, dass ihr blühender Teint golden überhaucht war. »Warst du in der Sonne?«
    »Wir unternahmen mit den Kindern ein Picknick«, sagte sie.
    »Ach, das erklärt alles.« Er lächelte. »Eben sprach ich mit Phoebe und Portia. Sie nehmen heute Abend an der Audienz auf Carisbrooke teil. Möchtest du sie begleiten?«
    Olivia zögerte. Vielleicht konnte ihr Vater ihr bei einem ihrer Probleme helfen. »Ich würde gern mitkommen, aber Lord Channing macht mir Sorgen.«
    »Wie das?« Cato furchte die Stirn.
    »Ich mag ihn nicht, Vater«, sagte sie rundheraus. »Und ich möchte ihn nicht als Freier, aber ich weiß nicht, wie ich es ihm zu verstehen geben soll, wenn er sich noch nicht erklärt hat. Nun frage ich mich, ob du ihm die Werbung ausreden könntest.«
    »Wenn er noch nicht um dich angehalten hat, kann man ihn schwer zurückweisen.«
    »Ich weiß, aber wenn du vielleicht beiläufig vor ihm erwähnen könntest, dass ich nicht die Absicht habe, jemals zu heiraten«, schlug sie vor.
    Cato schüttelte amüsiert den Kopf. »Verzeih, Olivia, wenn ich das nicht allzu ernst nehme. Irgendwann wirst du deine Meinung ändern. Aber du kannst versichert sein, dass ich nie versuchen werde, dich zu drängen.«
    Wie ähnlich sie ihrer Mutter ist, dachte er. Derselbe helle Teint und das schwarze Haar. Von ihm hatte Olivia die dunklen Augen, doch der samtene Blick war Erbteil ihrer Mutter. Von ihrem Vater hatte sie auch die lange Granville-Nase mitbekommen sowie den entschlossenen Zug um Mund und Kinn, der ihrer ansonsten konventionellen Schönheit Adel und Charakter verlieh.
    »Ich sehe eine endlose Prozession künftiger Freier voraus«, fuhr er noch immer lächelnd fort. »Du bist im heiratsfähigen Alter und hast viele Vorzüge.« Letzteres sagte er in neckendem Ton, und Olivia konnte nicht umhin, als mit ihrem eigenen, ein wenig wehmütigen Lächeln zu reagieren.
    »Ich werde sie alle abweisen, Vater«, erklärte sie. »Aber bitte, k-könntest du versuchen, diesen Einzigen an meiner Stelle abzuweisen? Ich e-ertrage seine Gegenwart nicht.«
    Cato wusste, dass sie nur unter Druck stotterte. »Was hat er getan?« Besorgnis schärfte seinen Ton.
    Olivia

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