Die Braut des Playboy-Scheichs
sie sich verunsichert. Keiner streunenden Katze würde sie die Tür weisen, und dieser Mann sah wirklich elend aus. Aber natürlich war er keine streunende Katze … Dann wäre ja alles leichter gewesen.
„Ich finde, Sie sollten sich einen Moment setzen, Mr. … Prinz.“ Unwillkürlich musste sie lächeln, es kam ihr komisch vor, ihn mit dem Titel anzureden. Wieder blickte sie ihm forschend ins Gesicht, und ihr Lächeln verschwand. Er sah richtig krank aus. „Ich könnte einen Arzt rufen …“
„Keinen Arzt!“ Der benommene Ausdruck verschwand aus seinen Augen.
„Na gut“, gab Eva nach. Das Ganze ging sie letztlich nichts an. „Wie wär’s dann mit einer Tasse Tee?“
„Tee?“, wiederholte er wenig erfreut.
„Etwas Stärkeres habe ich nicht“, sagte Eva entschuldigend. Leider! Sie selbst hätte jetzt einen Cognac vertragen können, um ihre Nerven zu beruhigen.
Fasziniert betrachtete er ihr Haar, streckte wie in Trance die Hand aus und berührte es. Ihr Herz begann zu jagen, steif stand sie da, während er die Finger fast andächtig darübergleiten ließ.
Die Vernunft riet ihr zurückzuweichen, trotzdem blieb sie reglos stehen. Klopfenden Herzens, wie hypnotisiert sah sie ihn an, als er eine Strähne, dann die nächste durch seine Finger gleiten ließ.
„Wie Seide … Flammen …“
Karims Stimme brach den Bann. Schwer atmend wich Eva zurück und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Nervös knotete sie ihren Gürtel fester und räusperte sich. Das Bewusstsein, unter dem Bademantel nackt zu sein, machte die leichten und doch so intimen Berührungen des umwerfenden Fremden noch erregender.
„Hören Sie, ich glaube …“ Erleichtert bemerkte Eva, dass er sie gar nicht ansah. Dieser Mann hatte etwas an sich, dem keine Frau widerstehen konnte!
Und sie hatte ihn hereingebeten!
„Setzen Sie sich doch“, schlug Eva vor und überlegte, was geschähe, wenn er das nicht tun würde. Dann hätte sie ein Problem, denn er war riesengroß und sehr muskulös.
Reichlich nervös sagte sie sich, bleib bloß auf Abstand. Laut wiederholte sie: „Nun setzen Sie sich doch endlich.“
Als er sich daraufhin in ihren weich gepolsterten Ohrensessel sinken ließ, atmete sie erleichtert auf. „Prima.“
Und was jetzt, Eva?
Sie hörte nicht auf die warnende Stimme und betete um Erleuchtung. Weil ihr nichts Besseres einfiel, kniete sie sich neben den Sessel. „Geht es Ihnen gut?“
Dumme Frage! Natürlich ging es ihm nicht gut, warum hätte er sonst die Hände vors Gesicht geschlagen?
Hilflos überlegte sie. Dieser Mann hatte bestimmt eine ganze Armee von Leuten, die sich um ihn kümmerten. Warum musste ausgerechnet sie bei ihm Krankenschwester spielen? Das lag ihr überhaupt nicht.
„Kann ich jemanden für Sie anrufen?“ Behutsam legte sie ihm die Hand auf den Arm und spürte, dass er bebte. „Meine Güte, Sie sind ja völlig durchnässt!“ Erst jetzt fiel ihr auf, dass auch sein Haar triefnass war. „Sie müssen die nassen Sachen ausziehen … Scheich … Prinz.“ Eva wurde verlegen. „Vielleicht lieber doch nicht“, setzte sie sofort hinzu und blickte gebannt auf eine Stelle an seinem gebräunten Hals, wo die Krawatte sich verschoben hatte. Das weiße Hemd klebte ihm auf der Haut, sodass sein dunkles Brusthaar sich schattenhaft darunter abzeichnete.
Rasch wandte sie sich ab und stand auf. Nur gut, dass der Mann in seiner Verfassung wohl kaum merkte, wie durcheinander sie war.
„Warten Sie hier. Ich hole Ihnen etwas Trockenes.“ Ihr Blick fiel auf die Stirn. „Und ein Pflaster für Ihren Kopf.“ Besorgt stellte Eva fest, dass Blut aus der kleinen, aber offenbar tiefen Wunde quoll. „Nicht rühren!“, setzte sie streng hinzu und zog den Bademantel fester um sich, während sie aus dem Raum eilte, ohne abzuwarten, ob der Fremde sie überhaupt verstanden hatte.
Sie brauchte einen Augenblick Zeit, um ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Das Atmen fiel ihr schwer, sie griff sich an die Stirn, ihre Finger waren feucht und bebten. Noch nie war ihr ein Mann begegnet, der eine so verheerende Wirkung auf sie hatte.
Ausgerechnet jetzt schienen ihre Hormone aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen. Sie musste … was …? Sich konzentrieren und ihre Gedanken ordnen. Als Erstes würde sie sich etwas anziehen. Kurz entschlossen schlüpfte sie in den Pyjama, den sie auf dem Bett zurechtgelegt hatte, und nahm eine karierte Wolldecke aus dem Schrank.
Als Nächstes musste sie in Erfahrung bringen, wen
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