Die Braut des Playboy-Scheichs
zu würdigen, dass Sie deswegen extra hergekommen sind, Layla.“ Sie wartete auf die Wirkung ihrer Anspielung, dann rang sie sich ein Strahlelächeln ab. „Natürlich werde ich Karim berichten, wie nett und anteilnehmend Sie sich mit diesen Dingen beschäftigen.“
Nun wirkte Layla beunruhigt. „Nein, wirklich, ich …“
„Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, ich habe noch Verschiedenes zu erledigen, ehe Karim kommt.“ Tapfer lächelnd begleitete Eva die Rivalin aus dem Raum.
Ihre Mühe schien sich gelohnt zu haben, denn die Frau verließ den Palast sichtlich verunsichert.
Erst im Schlafzimmer verlor Eva die Haltung. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, ließ sie sich verzweifelt auf das riesige Bett sinken, das sie mit Karim teilte.
Schluchzend trommelte sie mit den Fäusten auf die Kissen. Als sie sich endlich ausgeweint hatte und seelisch und körperlich erschöpft war, rollte sie sich auf den Rücken und blickte starr zur Decke.
Der Gefühlssturm war abgeklungen, Eva strich sich das Haar aus dem verweinten Gesicht und kam zu einem Entschluss.
Wenn sie ging, dann auf ihre Art – und wann sie es für richtig hielt. Und wie hieß es doch so schön: Es gibt keinen besseren Moment als jetzt!
In einem ihrer fünf begehbaren Schränke – von denen jeder einzelne größer war als das Schlafzimmer ihres Londoner Apartments – fand sie die beiden alten Koffer, mit denen sie hier angekommen war.
Eva hievte sie aufs Bett, öffnete die erstbesten Schubladen und begann, deren Inhalt wahllos in die Koffer zu werfen.
10. KAPITEL
„Was tust du da?“
Eva zuckte zusammen.
Die Beine locker übereinandergeschlagen, lehnte Karim am Türpfosten und blickte sie mit halb geschlossenen Lidern an.
Sie erkannte die Ruhe vor dem Sturm und ließ sich nicht täuschen. Eine Auseinandersetzung fehlte ihr jetzt gerade noch!
Sie atmete tief ein, kehrte Karim einige Sekunden weiter den Rücken zu, dann drehte sie sich steif um, warf ihm einen anklagenden Blick zu und packte weiter.
Es folgte etwas in seiner Sprache, das nicht gerade wie ein Kompliment klang.
„Jetzt lerne ich also deine ‚kalte Schulter‘ kennen …“, fuhr er fort. „Und ich kann nicht behaupten, dass sie mir gefällt.“
„Es ist mir egal, ob sie dir gefällt!“, erwiderte Eva kühl, doch ihre Stimme bebte. „Verflixt!“, murrte sie, als sie in die Hosentasche griff und kein Taschentuch fand.
Der aufgebrachte Ausdruck in Karims Zügen erlosch, als er ihre verweinten Augen sah. „Was hast du vor?“, fragte er beherrscht.
„Das müsstest du mit deinem messerscharfen Verstand ja wohl längst begriffen haben“, flüchtete Eva sich in Ironie. „Ich packe.“ Sie nahm einen Schuh auf und stopfte ihn in den bereits übervollen Koffer. „Siehst du.“ Übertrieben liebenswürdig lächelte sie Karim an. „Ich – packe.“
„Eva …“
Sie ignorierte seinen warnenden Unterton und tat so, als merke sie nicht, dass er näher kam. Ohne sich umzudrehen, erklärte sie gefasst: „Ich verlasse dich!“
„Du verlässt mich?“ In Karims Kopf dröhnte es.
Er hatte einen langen anstrengenden Tag hinter sich, dem er alles andere als freudig entgegengesehen hatte. Doch von jeher hatte er es für besser gehalten, den Kampf mit dem Feind aufzunehmen, statt zu warten, bis er vor der Tür stand.
Und bis eben war er mit den Ergebnissen seiner Strategie recht zufrieden gewesen.
„Nein, Eva. Du wirst nicht gehen.“
Aufgebracht drehte sie sich herum und packte den BH in ihrer Hand fester. Karim war ihr so nahe, dass sie seine Körperwärme spüren konnte.
„Das glaubst du. Du befiehlst, und es geschieht …“ Zornig schnippte sie mit den Fingern, aber mit dem Schnalzen klappte es nicht so recht, und Karim lächelte triumphierend. „Diesmal nicht“, setzte sie hinzu und bohrte ihm anklagend den Finger in die Brust.
Als er nicht reagierte, fuhr sie herausfordernd fort: „Versuch doch, mich aufzuhalten!“ Brutal verstärkte sie den Druck ihres Fingers und stellte zufrieden fest, dass Karim das Gesicht verzog.
Er wich etwas zurück, aber seine entschlossene Miene beunruhigte Eva.
Verunsichert stand sie da und wusste nicht, was sie tun sollte. „Was – willst du?“
Ohne zu antworten, klappte Karim den Kofferdeckel einfach zu. „Finger weg!“ Grimmig schlug er auch den Deckel des zweiten Gepäckstücks zu.
Der Kampf war vorüber, ehe er begonnen hatte, doch Eva klammerte sich an den Koffer, den Karim bereits in den Händen hielt.
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