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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gefüllt und das Fohlen daran saugen lassen. Dem Fohlen schien der Stutenmilchersatz gut bekommen zu sein.
    Avis hatte angeboten, Avelyn zu helfen, und diese hatte frohen Herzens eingewilligt. Sie mochte die Frau des Wirts, und sie waren auf dem besten Weg, Freundinnen zu werden. Als Avelyn sich daher heute zum Dorf aufgemacht hatte, um weitere Waren zu bestellen und beim Zimmermann nach dem Voranschreiten der Möbel zu sehen, hatte sie Samson mitgenommen, um Avis zu zeigen, wie wirkungsvoll sich ihr Ratschlag ausgewirkt hatte: Samson war pummelig, gesund und quietschfidel.
    Nun waren sie also auf dem Rückweg, und Avelyn brannte darauf, Diamanda von dem Ausflug zu berichten. Die Jüngere war ihr von Anfang an sympathisch gewesen, doch seit ihrer ersten Wanderung zum Dorf eine Woche zuvor waren sie dicke Freundinnen, hockten ständig beisammen und lachten und plauderten, während sie ihre Aufgaben verrichteten. Auch heute hätte Diamanda sie liebend gern ins Dorf begleitet, aber Lady Helen hatte es nicht erlaubt. Die hatte darauf bestanden, dass Diamanda zu Hause bleibe und sich in der Kunst des Nähens übe, denn noch immer gelang dem Mädchen nicht eine gerade Naht.
    Avelyn hegte den Verdacht, dass Diamanda inzwischen vor Langeweile einer Ohnmacht nahe war, und fragte sich, ob sie ihnen vielleicht von einem Fenster aus entgegenblickte und sah, dass sie sich dem Burgtor näherten.
    „Oh, wie er zappelt.“
    Lächelnd schaute Avelyn zu David, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Samson sich dessen Griff entwand, zu Boden plumpste und im Schweinsgalopp an der Ringmauer entlang davonraste. Sofort nahm David juchzend die Verfolgung auf, was das Ferkelchen nur noch mehr anspornte. Avelyn eilte den beiden nach, weil sie befürchtete, der Knabe könnte wieder über seine eigenen Füße stolpern.
    Und genau das tat er auch kurz darauf. Kopfschüttelnd verlangsamte Avelyn ihren Schritt. Sie wusste, ihrem Gemahl missfiel es, wenn irgendwer viel Gewese um die Stürze des Jungen machte. Daher wartete sie einfach neben ihm und hob amüsiert die Brauen, als Samson kehrtmachte und zurückwackelte, um David zu beschnüffeln. Paens Knappe kicherte, stemmte sich hoch und beschnüffelte seinerseits das Schweinchen.
    Abermals schüttelte Avelyn den Kopf über die zwei und bückte sich, um Samson aufzuheben, während David allein auf die Füße kam.
    „Deine Hosen sind staubig“, sagte sie und wartete geduldig, bis der Junge sich abgeklopft hatte. Plötzlich ließ ein Einirschen sie nach oben blicken. Entsetzt riss sie die Augen auf, als sie einen Steinquader von der Ringmauer herabsausen sah. Einen Moment lang glaubte sie, ihr bleibe das Herz stehen. Dann schrie sie, warf sich nach vorn und schob David vor sich her, um sie alle aus dem Gefahrenbereich zu bringen.
    Gequält stöhnte sie auf, als der Stein ihre Schulter streifte. Sie alle gingen zu Boden. Avelyn ließ Samson los und hoffte, dass sie ihn nicht erdrücken werde, während sie zugleich versuchte, auch David nicht unter sich zu begraben. Sie schlug hin, und die Wucht des Aufpralls fuhr ihr durch den Körper wie ein Hammerschlag.
    „Geht es Euch gut, Mylady?“
    David, jünger und sturzerprobt, rappelte sich als Erster auf und krabbelte zu ihr, um nach ihr zu schauen.
    Avelyn nahm sich einen Augenblick, um wieder zu Atem zu kommen, ehe sie sich aufsetzte und die schmerzende Schulter rieb. Sie rang sich ein Lächeln ab, als Samson sich zwischen sie drängte. „Aye, mir fehlt nichts, David, danke. Und dir?“
    „Nay, nichts passiert.“ Er reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, und sie ergriff sie, wenngleich sie aus eigener Kraft aufstand. Der Junge war nicht stark genug, um ihr eine echte Hilfe zu sein. Doch sie würde sein ritterliches Ansinnen nicht schmähen, indem sie seinen Beistand ausschlug.
    „Lord Paen wird mir die Schuld geben“, jammerte er. Erstaunt sah Avelyn ihn an. „Weshalb sollte er das tun?“ Sie ließ den Blick an der Mauer hinaufwandern bis zu der Stelle, an der der behauene Stein gesessen hatte. Dann erstarrte sie, als sie Diamanda erspähte, die gerade von den Zinnen unmittelbar über ihnen zurückwich. Das blonde Mädchen musste sich vorgelehnt und zu ihnen hinuntergeschaut haben - und zwar eben dort, wo der Stein ursprünglich gesessen hatte. Als Avelyn nach oben geblickt hatte, hatte Diamanda sich blitzschnell zurückgezogen. Einen Herzschlag später hätte Avelyn sie verpasst.
    „Ach, ich bin doch neulich fast erschlagen worden, als ich

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