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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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wie die Kräuter vom Krämer gute Dienste leisten“, sagte Lady Gerville entschieden. „Die Bäckerwaren werden die Köchin entlasten, schließlich muss sie hier erst heimisch werden und sich in alles einfinden. Und der Kräutergarten gibt noch nichts her.“ Sie strahlte Avelyn an. „Das habt Ihr hervorragend gemacht, mein Kind.“
    Schlagartig besserte sich Avelyns Laune wieder. Endlich hatte sie einmal etwas zufriedenstellend bewältigt. Schüchtern blickte sie zu ihrem Gemahl hinüber und meinte, Anerkennung und Stolz in seiner Miene zu lesen. Gewiss würde auch er ein lobendes Wort für sie finden, oder? Nach all den Katastrophen und Unfällen, die auf ihre Kappe gingen, wäre er doch nun sicherlich beeindruckt und würde ihr dies sagen? Aber statt Worte schenkte er ihr den Apfel, den er schon in der Hand gehalten hatte, als er mit seinem Vater den Wohnturm betrat. Er betrachtete den Apfel, zögerte kurz und reichte ihn schließlich Avelyn.
    Verwirrt nahm sie ihn entgegen und keuchte erschrocken auf, als Paen ihr das Hinterteil tätschelte.
    „Gut gemacht“, sagte er, gab ihr noch einen letzten Klaps auf den Po und schritt an der Seite seines Vaters zur Tafel.
    Avelyn sah ihm verblüfft nach - nicht anders die übrigen Frauen. Sie alle starrten ihm hinterher, als seien ihm plötzlich Hörner gewachsen. Schließlich wandte sich Lady Gerville wieder Avelyn zu. „Nun ... wie wäre es, wenn Ihr Euch mit der neuen Köchin bekannt macht, mein Kind? Vielleicht hat sie ja auch eine Stärkung für euch drei. Die könnt ihr sicherlich brauchen nach dem Spaziergang. Ich muss kurz mit meinem Sohn sprechen.“ Sie hielt auf die Tafel zu, und Avelyn blickte ihr nach, ehe sie sich gemeinsam mit Diamanda und Runilda zur Küche aufmachte. Sie hatten die Halle halb durchquert, als ein Rascheln in den Binsen Avelyn wieder an die Sau gemahnte. Sie schaute in die betreffende Ecke. Das Mutterschwein lag noch immer dort, und Paens Knappe David stand mit großen Augen daneben.
    Von der Faszination des Jungen magisch angezogen, änderte Avelyn die Richtung. Runilda und Diamanda folgten ihr.
    „Oh, seht doch!“, juchzte Diamanda, als sie David erreicht hatten und sahen, dass es der Wurf kleiner Ferkel war, der den Jungen in Bann hielt. Die Sau war gleich mehrfache Mutter geworden.
    „Sie hat Kinder bekommen“, verkündete David unnötigerweise. 
    „Aye.“ Diamanda strahlte. „Sind sie nicht drollig?“ Avelyn lächelte über diesen Ausdruck. Die Schweinewinzlinge krabbelten auf unsicheren Beinchen übereinander hinweg, denn jeder wollte die Zitzen der Mutter als Erster erreichen. Sie waren in der Tat drollig mit ihren Knopfaugen und Schlappohren. Avelyn schaute ihren Possen eine Weile zu. Einer der Knirpse bereitete ihr aber Sorge, denn er kam nicht zum Saugen.
    „Der da muss der Kümmerling des Wurfs sein“, bemerkte Diamanda.
    „Aye“, murmelte Avelyn. Der arme Zwerg war ein Kämpfer, doch er war schwächer als die anderen. Wie oft das Ferkel es versuchte, gelang es ihm nicht, sich den Weg zur Muttermilch zu erstreiten. Avelyn runzelte die Stirn. „Ein beharrlicher kleiner Bursche.“
    „Stimmt“, erwiderte Diamanda bedrückt, als sei ihr bewusst, dass die Beherztheit dem Kleinen kaum etwas nützen würde, sofern er keine Milch bekam.
    Auch Avelyn war bekümmert. „Meint Ihr, Lady Gerville hat irgendetwas mitgebracht, mit dem wir ihn füttern können?“
    Diese Aussicht munterte Diamanda augenblicklich auf. „Wir können ja mal nachschauen.“
    Avelyn nickte und kniete sich hin, um das Schweinchen aufzuheben. Behutsam drückte sie sich den warmen kleinen Leib an die Brust und lächelte, als das Ferkel sich wand. Sie streichelte es beruhigend und raunte ihm zu: „Schon gut, kleiner Matz. Ich weiß, du bist hungrig, und gewiss werden wir etwas für dich auftreiben.“ Sie kraulte ihm zärtlich die Ohren. „Vielleicht sollten wir dich Samson nennen, denn wir wollen schließlich, dass du groß und stark wirst.“
    „Dann sollten wir ihm wohl besser nicht die Borsten stutzen“, scherzte Diamanda und streichelte das Tierchen ebenfalls. Nach einem Blick über Avelyns Schulter hinweg verzog sie das Gesicht. „Verflixt, da kommt Tante Helen. Wenn sie herausfindet, dass wir eines der Ferkel füttern wollen, veranstaltet sie einen Riesenwirbel.“ „Bringen wir es in die Küche“, schlug Avelyn vor und setzte sich in Bewegung, darauf bedacht, das Schweinchen mit ihrem Körper vor Blicken abzuschirmen. Runilda,

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