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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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mit Lord Paen an der Mauer war. Daraufhin hat er mir ja untersagt, ihn weiterhin zu begleiten“, erklärte David und erinnerte Avelyn damit an seine Gegenwart. „Ich würde mich nur selbst umbringen, meinte er, und ein toter Knappe sei genug.“
    Avelyn schaute ihn an, und er erwiderte ihren Blick aus furchtsam geweiteten Augen.
    „Und wenn er mir jetzt auch noch untersagt, Euch und Samson zu begleiten?“, fragte er kläglich.
    Abwesend starrte sie ihn an, denn innerlich sah sie wieder Diamanda auf den Zinnen vor sich. Was hatte sie dort oben getan? Hatte der Stein sich wirklich von allein gelöst?
    „Denn genau das wird er! rief der Junge verzweifelt, als Avelyn schwieg. „Er wird es mir verbieten! Oh, bitte, sagt ihm nichts, Mylady. Er wird mir verbieten, Euch und Samson weiterhin zu begleiten. Bitte erzählt ihm nicht, dass ...“
    „Ich werde es ihm nicht sagen“, versicherte sie ruhig. Allerdings hatte sie ihre ganz eigenen Gründe dafür, es geheim zu halten. Sie musste nachdenken. Sie betrachtete Diamanda als ihre Freundin, und dennoch wirbelten ihr unzählige Fragen durch den Kopf ...
    Plötzlich kam ihr die ruinierte, nach Schweinebraten riechende Tunika in den Sinn und das Brett, mit dem sie niedergeschlagen und durch das Loch im Boden geschickt worden war. Und nun waren David und sie beinahe von einem Steinquader erschlagen worden - und Diamanda hatte oben auf der Mauer gestanden, genau dort, wo zuvor der Stein gewesen war.
    Aber Diamanda war doch ihre Freundin, hielt sie sich vor. Avelyn mochte das Mädchen von Herzen. Was natürlich nicht hieß, dass Diamanda sie ebenso sehr mochte, räumte sie seufzend ein. Durch ihre Freundschaft zu dem Mädchen fühlte sie sich allerdings verpflichtet, zunächst unter vier Augen mit ihr zu sprechen, bevor sie Paen von dem Vorfall berichtete.
    Aber Avelyn war keine Närrin. Wenn Diamanda ihr schaden wollte, so wäre es töricht, ihr in aller Abgeschiedenheit gegenüberzutreten. Daher beschloss sie, in Gegenwart von Zeugen mit ihr zu reden, gerade weit genug entfernt, dass niemand lauschen konnte.
    „Habt Dank, Mylady.“
    Avelyn tätschelte David die Schulter, hob Samson auf und drängte den Jungen zur Eile. Sie schritten auf das Tor zu und hatten es fast passiert, als Avelyn die Wache auf dem Wehrgang in den Sinn kam. Falls Diamanda den Quader tatsächlich von den Zinnen gestoßen hatte, so hätte sich der Wachposten dort oben doch eigentlich bemerkbar machen oder zumindest etwas sehen müssen. Im Burghof wandte Avelyn sich um und schaute zu der Stelle hinauf, an der die Wache immer stand. Der Platz war verwaist. Sie ließ den Blick an der Mauer entlanggleiten bis zu der Stiege, die zum Wehrgang hinaufführte. Dort entdeckte sie den Soldaten, der gerade die Stufen nahm und zurück auf seinen Posten ging.
    „Guten Tag, Mylady. Ihr seht heute reizend aus.“ Avelyn fuhr herum. Ein rosiger Hauch überzog ihre Wangen, als sie den beiden Soldaten zunickte, die sich ihr näherten.
    „Aye, ganz reizend“, fiel der zweite Krieger ein.
    Als die beiden vorbei waren, schüttelte Avelyn verwirrt den Kopf. Mit einem Mal schien jedermann eine Schwäche für sie zu haben und sie mit Komplimenten überhäufen zu wollen.
    Die beiden waren ein Stück entfernt, als Avelyn den einen sagen hörte: „,Reizend war mein Kompliment. Kannst du dir nicht selbst eins ausdenken?“
    „Lord Paen sagte, wir sollen sie loben. Er hat nicht gesagt, dass wir dabei einfallsreich sein sollen“, wandte der Zweite achselzuckend ein. „Und was hätte ich denn sonst sagen sollen?,Hübsches Schwein, Mylady? Welches Kompliment kann man einer Frau außer ,reizend schon groß machen?“
    Langsam drehte sich Avelyn um und sah den beiden nach.
    „Kein Wunder“, hörte sie den ersten Soldaten noch sagen, „dass du bei Frauen kein Glück hast, Mann.“ Offenbar war den beiden nicht bewusst, wie laut sie sprachen. Avelyn wandte sich dem Knappen ihres Gemahls zu und musterte ihn nachdenklich. „David?“ „Aye, Mylady?“
    „Hat mein Gemahl die Soldaten angewiesen, mir Komplimente zu machen?“
    „Aye, Mylady.“ David nickte. „Er meinte, Ihr braucht  mehr Selbstbeachtung wegen des räudigen Vettern- und Cousinenpacks, das Euch jahrelang mit vermaledeiten garstigen Schmähungen zugesetzt hat. Und wir alle sollen mithelfen, den Schaden zu ... ähm ... zu präparieren.“
    Avelyn musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht zu kichern. Sie vermutete, dass David „Selbstachtung“ statt

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