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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Schultern, ehe er abstieg, Avelyn ebenfalls aus dem Sattel hob und behutsam im Gras absetzte. Sie hoffte inständig, dass sich unter ihrem blanken Hinterteil keine Käfer oder Würmer aufhielten, zog die Knie an und schlang die Arme darum, um so viel wie möglich von sich zu verbergen. Als sie aufsah, zog Paen gerade seine Tunika aus. Sie erschrak. Er würde doch nicht etwa hier die Ehe vollziehen wollen? Hatte ihre Nacktheit seine Leidenschaft so sehr entflammt, dass er nicht anders konnte, als sie auf der Stelle zu nehmen?
    Der prickelnde Hoffnungsfunke verglomm, als Paen ihr die Tunika überstreifte. Er wollte sie lediglich bedecken, ging Avelyn auf, und seltsamerweise war sie enttäuscht. Dabei war es zu erwarten gewesen. Ich gehöre eben nicht zu den Frauen, die Leidenschaft wecken, dachte sie, während Paen vor ihr in die Hocke ging und ihre Hände durch die Ärmel der Tunika steckte, als sei sie ein Kind.
    „Wie fühlt Ihr Euch?“, fragte er bang, als sie angezogen war.
    „Oh, gut ... Danke“, murmelte sie. Dann merkte sie, dass er sie mit einem merkwürdigen Ausdruck betrachtete.
    Als Avelyn seinem Blick folgte, stellte sie fest, dass es um seine Tunika schlimmer stand, als sie bislang erkannt hatte. Paen hatte keine andere Wahl gehabt, als die Kleider zu tragen, mit denen er das Feuer ausgeschlagen hatte. Die Tunika war verräuchert und durchlöchert, doch Avelyn fiel erst jetzt auf, wie zerschunden das Kleidungsstück war. Eines der zahlreichen Löcher saß so unglücklich, dass eine ihrer Brüste hervorlugte.
    Ach, herrje. Avelyn errötete, als Paen mit einer seiner bandagierten Hände versuchte, die Brust zurückzuschieben, was ihm, beeinträchtigt wie er war, nicht gelang.
    Avelyn rückte seine Hand beiseite, drückte die Brust selbst unter den Stoff und zog die Tunika so zurecht, dass das Loch nicht länger an einer derart peinlichen Stelle saß. Sie hielt den Kopf gesenkt, zu beschämt, um Paen in die Augen sehen zu können.
    Dadurch fiel ihr Blick auf seine verbundenen Hände. Entsetzt keuchte sie auf. So dick der Verband auch war, war dennoch Blut hindurchgesickert, und es wirkte frisch. Der kleine Rettungsversuch hatte ihm nicht gutgetan.
    „Mylord!“ Sie ergriff seine Hände, nur um sie gleich wieder loszulassen, als er zischend die Luft einzog. Avelyn sah ihn an und schüttelte langsam den Kopf, erstaunt darüber, dass er sie trotz Schmerzen hatte tragen können. „Wir müssen zurück und uns darum kümmern“, sagte sie.
    Paen schnaubte abschätzig, stand aber auf und streckte ihr eine bandagierte Pranke entgegen, um ihr aufzuhelfen. Avelyn umfasste sein Handgelenk und erhob sich. Es kümmerte sie nicht länger, wie sie aussah - in nichts als der Tunika und mit nassen Haaren, die sich über ihren Rücken schlängelten. Nun ging es ihr allein um das Wohlergehen ihres Gemahls. Sie fasste ihn am Ellbogen und schob ihn zum Pferd. Bei dem Tier angekommen, zögerte sie.
    „Soll ich Euch beim Aufsteigen helfen?“, fragte sie besorgt.
    Paen tat dies mit einem weiteren Schnauben ab, packte sie mit seinen verletzten Händen unter den Achseln und hob sie mühelos in den Sattel. Es ging schnell, aber nicht so schnell, dass sie seine schmerzverzerrte Miene nicht bemerkt hätte. Avelyn biss sich auf die Zunge, um ihn nicht für sein stolzes Gebaren zu schelten. Sie saß still, während er hinter ihr aufstieg. Dann nahm sie die Zügel und lenkte das Pferd zurück zum Lager.
    Paen ließ sie nicht halten, um das Pferd bei den anderen Tieren zu lassen, sondern hieß sie, schnurstracks zum Zelt zu reiten. Avelyn war erleichtert darüber, dass sie das Lager nicht in ihrem dürftigen Aufzug durchqueren musste, und glitt rasch vom Pferd. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Lord und Lady Gerville zu ihnen eilten. Avelyn hörte die sorgenvollen Fragen der beiden, wollte jedoch nicht länger als nötig in ihrer löcherigen Tunika herumstehen. Also überließ sie es Paen zu antworten und schlüpfte ins Zelt.
    „Oh, Mylady! “ Runilda stürzte auf sie zu, fasste sie bei den Armen und musterte sie ängstlich von oben bis unten. „Seid Ihr wohlauf?“
    „Aye, Runilda, bin ich“, versicherte sie mehrmals, als die Kammerfrau sich gar nicht beruhigen wollte.
    „Oh, gelobt sei der Herr! “, rief Runilda und entspannte sich endlich. „Ich wäre fast gestorben vor Angst, als Lady Gerville sagte, Ihr wärt ertrunken. Dem Himmel sei Dank, dass Lord Paen Euch hat wiederbeleben können.“ Mit viel Wirbel schob sie

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