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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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habe mich im Wasser treiben lassen, und plötzlich hat Paen mich unverhüllt, wie ich war, herausgefischt und umhergetragen. “
    Lady Gerville starrte sie entsetzt an. „Warum habt Ihr nichts gesagt?“
    „Ich ... Nun, zunächst war ich zu überrascht, und dann dachte ich, wir würden vielleicht angegriffen. Paen hat laut vor sich hin geredet, irgendetwas über Ertrinken und Teufelswesen. Ich wusste doch nicht, was geschehen war. Ich dachte, dass womöglich jemand Euch oder Euren Gemahl ertränkt habe oder ... “ Avelyn zuckte hilflos mit den Schultern. „Als mir endlich aufging, was los war, lag ich längst mit blankem Hinterteil quer über einem Pferd.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich konnte ihn unmöglich blamieren, indem ich ihn wissen ließ, dass er sich getäuscht habe. Also ließ ich ihn glauben, er habe mich gerettet.“ Sie verstummte, überzeugt davon, dass Lady Gerville fassungslos ob so viel Dämlichkeit war, denn aus dem Blick, mit dem sie Avelyn eine ganze Weile lang bedachte, sprach nicht eben wenig Bestürzung.
    Beschämt senkte Avelyn den Kopf, dankbar dafür, dass Runilda hinaus zu Sely ans Feuer gegangen war und das demütigende Geständnis nicht mitbekam. Sie glaubte fest, einmal mehr versagt zu haben. Als sie ein unterdrücktes Glucksen hörte, versteifte sie sich und schaute auf. Wieder ertönte das Glucksen, und Avelyn starrte ihre Schwiegermutter ungläubig an. Lady Gerville hatte sich die Hand an den Mund gepresst, und der Laut, den sie von sich gab, klang verdächtig nach dem verzweifelten Bemühen, nicht zu lachen. Schließlich gab sie auf und prustete los.
    Avelyn lächelte unsicher und wartete darauf, dass Lady Gervilles Heiterkeitsausbruch abebbte.
    „Oh, Avelyn“, sagte diese endlich seufzend, setzte sich neben sie auf die Felle, legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie einmal fest. „Mein armes Mädchen, ich lache nicht über Euch, sondern über uns alle. In den vergangenen Tagen ist ein Unglück nach dem anderen geschehen. Erst Eure Ohnmacht während der Trauung, danach das Feuer und nun das Ertrinken, das gar keines war.“
    „Aye, ich stehe als ganz schöner Tollpatsch da.“
    „Ihr? Ach wo, mein Kind. Eure Mutter hat mir gestanden, dass es ihr Einfall gewesen sei, Euch zu schnüren, damit Ihr in Euer Hochzeitskleid passt. Was den Brand angeht, so habt Ihr vielleicht die Kerze umgestoßen, aber Paen war derjenige, der versucht hat, die Flammen mit bloßen Händen zu löschen. Wärt Ihr nicht nach unten gelaufen, um Hilfe zu holen, hätte sein Stolz ihn vermutlich im Feuer umkommen lassen. Und heute hat er die Lage missverstanden, Euch fälschlich für ertrunken gehalten und gehandelt, als sei er von Sinnen. Nichts davon ist Eure Schuld. Schuld war allein ... nun ... das Schicksal, nehme ich an. Doch das Schicksal scheint sich derzeit in der Tat gegen Euch gewandt zu haben.“
    „Gegen mich?“ Avelyn sah sie verblüfft an. „Aber ich bin nicht die Leidtragende all dieser Vorkommnisse. Paen ist der Leidtragende.“
    „Aye, aber...“ Lady Gerville hielt inne, ehe sie bedrückt zugab: „Als ich Paen die Hände verbunden habe, hat er sich in einem fort darüber beklagt, dass Ihr womöglich nicht die Braut seid, die er sich erhofft habe. Dass Ihr schwächlich, ungeschickt und vom Pech verfolgt seid.“ Diese Mitteilung ließ Avelyn die Stirn runzeln. Sie war alles andere als schwächlich. Zudem war sie gut ausgebildet und ausgesprochen tüchtig - normalerweise. Und dass sie vom Pech verfolgt wurde, war auch neu. „Was soll ich nur tun?“
    „Nun ...“ Lady Gerville dachte nach. „Ich denke, wir könnten ihm beichten, dass er sich geirrt hat und Ihr gar nicht ertrunken seid“, schlug sie unsicher vor.
    Avelyn schüttelte den Kopf. „Dann würde er sich wie ein Tölpel Vorkommen, weil er mich gerettet hat. Nay, das kann ich nicht zulassen. Eine Frau sollte den Stolz ihres Gemahls wahren.“
    „Tja, also ...“ Lady Gerville grübelte weiter. „Ihr könntet ihm gestehen, dass Ihr sehr wohl reiten könnt.“
    „Ihr habt es gewusst?“, fragte Avelyn entgeistert. „Eure Mutter hat mir am Abend des Festmahls Eure Fertigkeiten aufgezählt, und Reiten war darunter. Mir war sofort klar, dass Ihr nur heuchelt, um Paen zu hindern, sich die Hände durch die Zügel noch mehr zu ruinieren.“
    Avelyn nickte. „Das stimmt, und wenn ich es ihm gestehe, wird er ab jetzt die Zügel selber halten wollen“, murmelte sie unfroh. „Und seinen Händen damit

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