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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Avelyn zu dem behelfsmäßigen Lager, das sie aus Fellen und Laken bereitet hatten. Avelyn sah, dass ihre Kammerfrau rührig gewesen war - das Zelt hätte gemütlicher nicht sein können. Sogar eine Kerze flackerte auf einer der Truhen und spendete Licht, nun da der Abend den Himmel verdunkelte.
    „Heraus mit Euch aus der nassen Tunika“, befahl Runilda. „Wir müssen Euch warm einpacken, damit Ihr Euch kein Brustleiden zuzieht.“
    „Das wird schon nicht passieren“, beteuerte Avelyn, schälte sich aber brav aus Paens Tunika. Runilda nahm die Kerze fort, um die Truhe öffnen und den Inhalt durchstöbern zu können. Als sie Avelyn ein Leinentuch zum Abtrocknen reichte, schüttelte diese den Kopf. Sie war während des Ritts getrocknet, nur noch ihr Haar war feucht. Sie wollte sich so schnell wie möglich ankleiden, ehe Paen kam.
    „Such den Kräuterbeutel und die sauberen Leinentücher, die wir zum Versorgen von Wunden eingepackt haben, Runilda“, wies Avelyn an, während sie ein frisches Unterkleid hervorzog und von Runilda das schwarze Gewand entgegennahm.
    „Seid Ihr etwa verletzt?“, wollte Runilda angstvoll wissen, begann dabei aber umgehend, die gewünschten Dinge zusammenzusammeln.
    „Ich nicht, doch mein Gemahl hat seinen Händen keinen Gefallen damit getan, dass er mich umhergeschleppt hat.“
    „Aye. Sely, Lady Gervilles Kammerfrau, hat erzählt, dass er sich heftig verbrannt hat“, murmelte das Mädchen, den Kopf tief in einer der Truhen vergraben. „Sie glaubt, dass es ein paar Wochen dauern wird, bis seine Hände verheilt sind, und das auch nur, wenn er sie sich auf dieser Reise nicht noch mehr ruiniert.“
    Avelyn runzelte die Stirn. Sie hatte nicht geahnt, wie arg es wirklich um Paens Hände stand, hatte es aber für kein gutes Zeichen gehalten, als Lady Gerville sich so besorgt darüber gezeigt hatte, dass Paen den Weg zurück nach Gerville im Sattel hatte zurücklegen wollen. Sie war froh, sich endlich selbst ein Bild von der Schwere der Blessuren machen zu können.
    Sie musste lange warten. Als sie glaubte, ihn holen zu müssen, schwang die Zeltklappe beiseite.
    Erleichtert darüber, dass er endlich da war, setzte sie ein strahlendes Lächeln auf, das aber verblasste, als nicht Paen, sondern dessen Mutter eintrat.
    „Oh.“ Avelyn bewahrte sich ihr Lächeln mühsam und erklärte entschuldigend: „Ich hatte Paen erwartet. Seine Verbände müssen erneuert werden. “
    Im Innern des Zelts richtete Lady Gerville sich auf.
    „Darum habe ich mich bereits gekümmert“, bekundete sie. „Zum Glück hat er wenig Schaden davongetragen, und sofern er seinen Händen Ruhe gönnt, dürften sie in wenigen Wochen verheilt sein.“
    „Oh“, sagte Avelyn abermals und sank enttäuscht in sich zusammen. Sie fühlte sich überflüssig. Offenbar wurde sie für keine der Aufgaben benötigt, die eine Gemahlin gemeinhin versah. Sie war verheiratet, doch die Ehe war bislang nicht vollzogen. Sie hatte ihr neues Zuhause noch nicht betreten und sich daher keiner der üblichen weiblichen Pflichten annehmen können. Zudem bezweifelte sie, dass man ihr dies gestatten werde, solange Lady Gerville lebte und Gerville Castle fest im Griff hatte. Und nun durfte sie nicht einmal Paens Wunden versorgen, wie eine gute Ehefrau es tun sollte. Es sah so aus, als würde sie nirgends gebraucht.
    „Oh, vergebt mir, Avelyn“, sagte Lady Gerville da plötzlich. „Es wäre an Euch gewesen, Paen zu versorgen. Ich fürchte, es wird eine Weile dauern, bis ich mich an den Umstand gewöhnt habe, dass mein Sohn nun eine Gemahlin für derlei Dinge hat.“
    „Ach, das macht nichts, Mylady.“ Avelyn seufzte und ließ sich auf die Felle sinken. „Denn als eine solche habe ich ja wohl kläglich versagt.“
    „Aber nicht doch, Kind.“ Lady Gerville trat zu ihr und sah sie betroffen an. „Ihr seid eine ganz wundervolle Gemahlin und passt hervorragend zu Paen.“
    „Ihr meint wohl, ich sei ein ganz wundervoller Quälgeist“, erwiderte Avelyn trocken. „Bislang beläuft sich mein Beitrag zur Ehe darauf, dass ich die Burg meiner Eltern in Brand gesteckt habe, dass ich dafür gesorgt habe, dass Paen sich beim Löschen verletzt und dass ich seine Blessuren auch noch verschlimmert habe, indem ich ihn habe glauben lassen, ich sei halb ertrunken, damit er ...“ „Ihn habt glauben lassen?“, unterbrach Lady Gerville sie und keuchte. „Ihr habt vorgegeben zu ertrinken?“
    „Nay, natürlich nicht. Er hat die Lage falsch gedeutet. Ich

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