Die Braut des Ritters
ausziehen und erneut baden, nahm aber an, dass das Gewand schwieriger zu reinigen sein würde, wenn das Ei erst einmal eingetrocknet wäre.
Seine Enttäuschung wich rasch Faszination, als er sah, wie der feuchte Stoff ihre Rundungen umschmiegte. Unwillkürlich trat er näher. Das Wasser, mit dem sie sich wusch, strömte an ihrem braunen Kleid hinab, das inzwischen wie eine zweite Haut an ihr klebte. Paen wünschte, sie würde wieder das rote Gewand tragen, das sie beim Hochzeitsmahl angehabt hatte. Es war aus einem fließenden Tuch gewesen, und die leuchtende Farbe hatte Avelyn mehr geschmeichelt, als dieses öde Braun es tat. Doch er beschwerte sich nicht. Ob braun oder rot, der Stoff umspielte sie so verführerisch, dass es ihn trieb, zu ihr ins Wasser zu waten und sie zu entkleiden oder zumindest seine Hände über den Stoff gleiten zu lassen, der ihre Kurven so wunderbar betonte.
Obwohl der Wollstoff dick war, meinte Paen die Konturen ihrer vom kalten Wasser harten Brustwarzen zu sehen. Er wollte Avelyn aus dem feuchten Kleid schälen und sie mit Küssen bedecken. Er wollte die Knospen zwischen die Lippen nehmen und mit der Zunge ...
„Heiliger Strohsack!“
„Mylord?“ Überrascht wandte Avelyn sich um, als sie ihn fluchen hörte, woraufhin er ins Wasser hastete.
„Gemahl, was ...?“
„Ich habe auch ein wenig Ei abbekommen“, log er. In Wahrheit hatten seine sündigen Gedanken einen gewissen Teil seiner Lenden geweckt und veranlasst, sich eifrig zu recken. Vertieft in die Bilder in seinem Kopf, hatte er an sich hinabgeschaut und seine erhobene Lanze gesehen - gegen die er machtlos war.
Da er Avelyn dies schwerlich beichten konnte, hatte er geflunkert und war kurzerhand bis zur Hüfte ins Wasser getaucht, um sein Malheur zu verbergen. Glücklicherweise hatte das kalte Wasser das Problem behoben; unglücklicherweise gemahnte es ihn daran, dass er ursprünglich hergekommen war, um sich zu erleichtern. Da seine Hände verbunden waren, war er nicht in der Lage, sein Beinkleid zu lösen. Doch er wollte verflucht sein, wenn er seine Frau in dieser Angelegenheit um Hilfe bat.
„Kommt, wir sind sauber genug“, sagte er knapp, stiefelte ans Ufer, kehrte Avelyn den Rücken und wartete ungeduldig, bis sie das durchweichte Gewand ausgezogen hatte und in das schwarze geschlüpft war, das auf dem Boden gelegen hatte.
Sobald sie fertig war, führte Paen sie schleunigst ins Lager zurück. Er brachte sie zum Zelt und machte sich auf die Suche nach seinem Vater, damit der ihm bei seinen Hosen half. Das war und blieb demütigend, und Paen war froh, dass es rasch vorüber war. Er konnte es kaum erwarten, die verdammten Verbände los zu sein. Aber seine Mutter hatte ihm in Aussicht gestellt, dass noch gut zwei Wochen ins Land ziehen mochten, ehe seine Hände so weit verheilt waren, dass er auf die Wickel verzichten konnte. Er wusste jetzt schon, dass diese zwei Wochen die schlimmsten seines Lebens werden würden.
Der betrübliche Umstand ließ ihn seufzen, während er mit seinem Vater ins Lager zurückkehrte. Als er das halb in sich zusammengesunkene Zelt und die beiden Männer sah, die gerade im Dickicht dahinter verschwanden, runzelte er die Stirn. Er rief sie zu sich und ging ihnen entgegen, um zu erkunden, was da vor sich ging.
„Einer der Zeltpflöcke steckte ziemlich fest im Boden“, erklärte einer der beiden. „Und Hob hat das Ding mit so viel Schwung herausgezerrt, dass es in hohem Bogen in den Wald geflogen ist. Keiner von uns hat gesehen, wo der Pflock gelandet ist, daher suchen wir nun danach.“ Verärgert über die Verzögerung, trat Paen von einem Bein aufs andere. „Baut ihr das Zelt ab“, wies er die Männer schließlich an. „Ich schaue nach dem Pflock.“
Als der Mann, zu dem er gesprochen hatte, einen zweifelnden Blick auf Paens Hände warf, presste er die Lippen zusammen. „Wenn ich ihn gefunden habe, rufe ich euch, und ihr könnt ihn dann holen. Kümmert euch ums Zelt, und wenn ihr fertig seid, helft mir suchen.“
Die beiden Burschen zuckten mit den Schultern und machten sich wieder daran, das Zelt zusammenzupacken. Paen verschwand zwischen den Bäumen. Er hatte keine Ahnung, wie weit und in welche Richtung der Pflock geflogen sein mochte, und ohnehin würde er das verfluchte Ding nicht aufheben können. Aber er hatte Augen, und die zumindest taten es.
Er hatte den Wald eine Weile durchkämmt, als er fast über einen toten Fuchs gestolpert wäre. Mitleidig betrachtete er das arme
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