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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Euch etwas zu bringen, damit Ihr das Zelt nicht verlassen müsst, sondern Euch weiter ausruhen könnt. Ihr wart schrecklich müde heute.“
    „Ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen“, erwiderte Avelyn vage, als sie die Frage in den Augen des Mädchens sah.
    „Werdet Ihr morgen reisen können?“, hakte Diamanda nach. „Paen denkt nämlich, Ihr würdet krank, und „Ich werde wohlauf sein. Ich bin wohlauf. Müde war ich nur, weil ich nicht viel geschlafen habe, doch das hole ich heute Nacht nach.“
    Diamanda schien nicht überzeugt, nickte aber höflich, ehe sie den Stoff in Avelyns Schoß neugierig betrachtete. „Was näht Ihr da?“
    Avelyn folgte ihrem Blick und lächelte. „Ein Beinkleid und eine Tunika für Paen. Was er derzeit trägt, ist vom Feuer ganz schäbig. Deshalb war ich heute auch so erschöpft. Ich hatte mir gestern Abend den Magen verstimmt und konnte nicht schlafen. Daher habe ich angefangen zu nähen, und ehe ich mich versah, graute der Morgen. “ Sie hielt das Beinkleid hoch, damit Diamanda es begutachten konnte. „Glaubt Ihr, es wird Paen gefallen?“ „Oh! “ Diamanda machte große Augen und strich über das Tuch. „Er wird begeistert sein.“
    Erleichtert lächelte Avelyn und ließ den Stoff wieder sinken. „Ich hoffe, morgen oder übermorgen Abend fertig zu sein.“
    „Nun, arbeitet Euch aber nicht blind. Ihr solltet Euch noch eine Kerze anzünden. “
    Avelyn betrachtete die Kerze auf der Truhe. Sie erinnerte sich undeutlich, dass Runilda irgendwann hereingekommen war und die Kerze angezündet und dorthin gestellt hatte, vermochte jedoch nicht zu sagen, wie lange das her war.
    „Die eine genügt schon“, versicherte sie und lächelte über Diamandas besorgte Miene.
    „Dann rückt sie Euch wenigstens etwas näher, damit Ihr Euch nicht die Augen verderbt. “ Diamanda griff noch während des Redens die Kerze und setzte sie neben den Fellen auf dem Boden ab. „So, viel besser. Also dann ...“ Sie richtete sich auf und schenkte Avelyn ein strahlendes Lächeln. „Ich gehe zurück zu meinem Eintopf. Wenn Ihr fertig seid, hole ich Euren Becher für den Abwasch. Und ich erwarte, dass Ihr ihn leer esst“, fügte sie streng hinzu und ging hinaus.
    Avelyn sah ihr nach, noch immer leise lächelnd. Trotz der gelegentlichen Patzer schien Diamanda eine charmante junge Dame zu sein, und Avelyn war ihr dankbar dafür, dass sie sich solche Mühe gab, ihr eine Freundin zu sein. Sie betrachtete den Eintopf und roch daran. Er duftete köstlich, doch sie war noch satt von dem, was Runilda ihr gebracht hatte. Andererseits wollte sie aber auch nicht ihre Schwiegermutter vor den Kopf stoßen oder Diamandas Gefühle verletzen. Wenn das Mädchen zurückkam, um den Becher zu holen, sollte es zumindest so aussehen, als habe sie gegessen.
    Sie ließ den Blick zur Zeltklappe wandern, die leicht offen stand. Durch den Spalt sah Avelyn die Menschen, die sich um das Feuer in der Mitte des Lagers versammelt hatten. Sie legte das Nähzeug beiseite, griff nach dem Kelch und stand auf. Paen hatte bislang keine Anstalten gemacht, sich um ihre persönlichen Belange zu kümmern. Zwar hatte er darauf beharrt, dass sie ihn um Erlaubnis fragte, ehe sie sich allein irgendwohin begab. Doch das bezog sich gewiss nicht auf Dinge wie das Aufspüren eines für ihre Notdurft geeigneten Buschs. Jeden-falls war es ihr zu peinlich, zum Feuer zu gehen und Paen zu bitten, sie in den Wald zu begleiten.
    Sie rief sich den gestrigen Tag ins Gedächtnis und wie unbehaglich ihr zumute gewesen war, als ihr Gemahl nur wenige Schritte entfernt - und somit in Hörweite - gestanden hatte, während sie die Büsche gewässert hatte. Nay, entschied sie, seine Anweisung konnte unmöglich auch derlei Dinge umfassen. Und was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß, dachte sie. Sich zu erleichtern, ohne dabei zu Schaden zu kommen, sollte ihr ja wohl noch gelingen.
    Entschlossen trat sie mit dem Eintopf aus dem Zelt und umrundete es flink. Der Schein des Feuers reichte hier nicht hin, und in der Dunkelheit würde Avelyn den Weg zum Fluss unmöglich finden, da ihr Gemahl es nicht für nötig befunden hatte, ihn ihr zu zeigen. Also ging sie einfach in den Wald und kämpfte sich durchs Dickicht, das nach ihr krallte. Endlich meinte sie, weit genug vom Zelt entfernt zu sein. Sie drehte den Becher um und schüttelte ihn kräftig aus, damit auch nichts zurückblieb. Anschließend setzte sie ihn ab, um sich zu erleichtern.
    Avelyn hob den Saum

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