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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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wenn sie so niedergeschlagen war.
    Unbehaglich trat er von einem Bein aufs andere. „Ist ja nur ein Haufen Felle“, brummte er. „Nichts von Bedeutung ist vernichtet, und niemand ist verwundet. “
    „Nichts von Bedeutung“, wiederholte Avelyn tonlos, ehe sie zu Paens Bestürzung auf die Knie sank und laut zu schluchzen begann.
    Er war mehr als nur ein wenig erleichtert darüber, dass seine Mutter ihn und seinen Vater aus dem Zelt schob und ihnen versicherte, sie werde sich gewiss um Avelyn kümmern. Paen nämlich hätte nicht gewusst, was zu tun war. Sie musste die Felle lieb gewonnen haben - eine andere Erklärung gab es nicht. Ihre Truhe stand an der gegenüberliegenden Zeltwand, unbeschadet von den Flammen. Nur die Felle waren verbrannt. Jemand musste das Feuer bemerkt haben, ehe es sich hatte ausbreiten können. Selbst das Zelt war unversehrt.
    Aye, es mussten die Felle sein, denen sie nachtrauerte, folgerte Paen und beschloss, ihr einen ganzen Stapel zu besorgen, sobald sie auf Gerville Castle waren. Er würde sie vor dem Kamin auslegen lassen, und Avelyn konnte sich darauf ausstrecken, wann immer ihr danach war. Und er würde ihr dabei Gesellschaft leisten. Die Vorstellung hatte ihren Reiz - an einem kalten Winterabend entspannt vor einem prasselnden Feuer zu liegen und heißen Würzmost zu trinken.
    Nay, lieber keinen Würzmost. Avelyn würde ihn sich nur übers Kleid schütten. Ihr den Apfelwein wieder abzunehmen, würde ihr Selbstwertgefühl jedoch noch mehr schmälern und ihr den Eindruck vermitteln, dass er sie für hoffnungslos ungeschickt hielt. Und wenn er sie einfach auszog, ehe er ihr vor dem Feuer Glühwein kredenzte? Aye, das war die Lösung, entschied er, und das Bild ließ ihn lächeln: eine hüllenlose Avelyn, die einen Kelch heißen  Würzmost hielt. Wenn sie dann etwas verschüttete, wäre ihm das nur recht. Er würde sich einfach Vorbeugen und ihr den Wein von der Haut lecken. Was für ein Gedanke -ihr den Apfelwein von den vollen, runden Brüsten zu saugen, mit der Zunge ihre Knospen zu umspielen und zu necken, bis sie hart wurden, und schließlich ...
    „Weshalb zur Hölle grinst du so?“, murrte sein Vater. „Deine Frau hat gerade euer Bett in Flammen aufgehen lassen.“
    „Aye, fürwahr.“ Paen grinste noch breiter, riss sich dann aber zusammen und zwang sich zu einer ernsteren Miene.
    „Es tut mir leid, mein Junge. Avelyn ist ein liebes Mädchen, aber sie scheint vom Pech verfolgt zu sein. Wenn ich das gewusst hätte ... “
    „Sie ist wunderbar. Ihr müsst Euch nicht entschuldigen. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Gemahlin.“
    „Wie bitte?“ Wimarc Gerville starrte ihn verstört an. „Hat sie dich etwa umgeworfen, sodass du dir den Kopf angeschlagen hast, während ihr am Fluss wart?“
    „Selbstredend nicht“, gab Paen stirnrunzelnd zurück. „Nun, irgendetwas ist aber geschehen“, sagte sein Vater. „Seit du sie zu Gesicht bekommen hast, tatest du kaum etwas anderes, als dich darüber zu beschweren, dass sie kränklich und ungeschickt sei. Und nun, da sie euer Lager in ein Häuflein Asche verwandelt hat, bis du ,sehr zufrieden mit deiner Gemahlin?“
    Paen bedachte seinen alten Herrn mit einem erbosten Blick, erwiderte aber nichts. Stattdessen rief er seinen Knappen und machte sich auf zum Fluss, um zu baden und auf Wege zu sinnen, seiner Frau zu mehr Selbstachtung zu verhelfen.
    „Avelyn, mein Mädchen, nehmt Euch die Sache doch nicht so zu Herzen. “ Lady Gerville kniete sich neben sie und nahm sie in die Arme.
    Avelyn mühte sich, nicht zu weinen, konnte aber nichts dagegen tun. Also ließ sie sich an Lady Gervilles Brust sinken und schluchzte zum Steinerweichen. Der Schlafmangel hatte sie aufgerieben, und dies war einfach zu viel für sie. Alles, aber auch wirklich alles war schiefgegangen seit der Hochzeit. Dass jetzt zudem noch ihre Liegestatt abgebrannt war, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
    Sie hatte darauf vertraut, dass Tunika und Hosen das irrige Bild, das ihr Gemahl von ihr hatte, richten würden. Sie konnte ihm nicht sagen, dass sie zu reiten vermochte, und ihn wohl auch kaum davon überzeugen, dass sie gar nicht vom Pech verfolgt sei - denn das war sie offenbar sehr wohl. Aber ihm Tunika und Hosen zu überreichen hätte wenigstens eine ihrer Fertigkeiten ins rechte Licht gerückt. Zudem hätte sie ihn so wissen lassen können, dass sie für gewöhnlich keineswegs ständig müde und kränklich war. Sie hätte ihm erklären

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