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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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umsichtig, dem Tier nach dem anstrengenden Ritt eine Extraportion Futter zu geben, anschließend schritt er müde zum Wohnturm hinüber. Nichts regte sich auf dem Burghof. Wären nicht die Wachen oben auf dem Wehrgang gewesen, die nach Angreifern Ausschau hielten, hätte man den Eindruck gewonnen, die Burg sei verlassen. In seinem ganzen  Leben hatte Paen keinen derart stillen Burghof gesehen. Es war fast unheimlich.
    Noch beunruhigender war der Umstand, dass das Zelt verschwunden war, das bei seinem Aufbruch im Hof gestanden hatte. Kurz überkam ihn Besorgnis, ehe er sich damit beruhigte, dass Avelyn vermutlich zu sich gekommen war und man das Zelt deshalb wieder abgebaut hatte. Wahrscheinlich war sie im Wohnturm und erholte sich dort von ihren Blessuren.
    Hoffentlich, dachte er. Sein Herz zog sich zusammen, als er erneut vor Augen hatte, wie sie hoch oben in der Halle baumelte. Der Schreck, den ihm dieser Anblick eingejagt hatte, würde ihn gewiss zehn Jahre seines Daseins rauben. Ihm wurde ganz schwach, wenn er nur daran dachte, wie Avelyn dagehangen hatte. Noch entsetzlicher war es, ihr Gesicht anzuschauen, nachdem er sie hochgezogen hatte. Avelyn musste sich bei dem Sturz den Kopf angeschlagen haben. Aus einer Platzwunde auf der Stirn war ihr nämlich Blut über die Wangen geströmt. Die Rinnsale hatten ausgesehen wie die langen, dürren Krallen eines riesigen Vogels. Zunächst hatte er gebangt, sie sei tot. Er war dann über alle Maßen erleichtert gewesen, als er sie endlich aus dem Loch gezerrt und festgestellt hatte, dass ihre Brust sich hob und senkte. Paen hatte Avelyn aufgehoben und gar nicht mehr loslassen wollen, selbst dann nicht, als das Zelt längst aufgebaut und in aller Eile ein Lager aus Fellen hergerichtet worden war.
    Avelyn hatte entweder unverschämtes Glück oder übermäßiges Pech. In der kurzen Zeit, die er sie nun kannte, hatte sie Feuer, Wasser und nun einen fatalen Sturz überlebt. Wobei sie bei dem Brand neulich wohl nicht ernsthaft in Gefahr gewesen war, wie er annahm, aber dennoch ...
    Er schüttelte den Kopf. Seine Mutter hatte behauptet, seit der Hochzeit habe es das Schicksal auf Avelyn abgesehen. Das war das Erste, was seine Mutter auf die-ses jüngste Unglück seiner Gemahlin hin gesagt hatte. In dem Zusammenhang hatte sie ihm auch erzählt, dass die Hunde sich über die Kleider hergemacht hatten, die Avelyn nach dem missglückten ersten Versuch für ihn angefangen hatte. Paen begann zu argwöhnen, dass mehr hinter der Sache steckte. Wenngleich er den Verdacht auf nichts anderes als sein Gefühl stützen konnte, das ihm sagte, es gebe einfach zu viele ungewöhnliche Unfälle.
    Einiges passte einfach nicht. Seine Mutter liebte ihre Hunde, aber sie verlangte, dass sie gehorchten und sich benahmen. Beides hatte sie ihnen gewissenhaft beigebracht. Seitdem Boudica und Juno bei ihnen waren, hatten diese nie irgendetwas angefallen. Doch nach dem, was seine Mutter berichtete, hatten die Tiere die Tunika völlig zerfetzt. Und dann der Brand im Zelt. Noch immer sah Paen im Geiste Avelyns ernste Miene vor sich, als sie beteuerte,-sie habe die Kerze ausgeblasen. Ihre Gewissheit war erst geschwunden, als er ihr vorgehalten hatte, sie sei in Eile gewesen und habe sich nicht vergewissert, dass die Flamme tatsächlich gelöscht sei.
    Dieser neueste Unfall aber machte ihn wirklich stutzig. Sein Vater hatte gefragt, wie das hatte passieren können, und Paen hatte es nicht erklären können. Als sein Vater und er die Burg erstmals erkundet hatten, waren sie in der betreffenden Kammer gewesen. Selbst wenn Avelyn die Löcher nicht von unten wahrgenommen hätte, wären sie ihr spätestens beim Betreten des Raums aufgefallen. Sie hätte das Riesenloch gar nicht übersehen können. Das war schlicht unmöglich.
    Nay, derart vom Pech verfolgt konnte niemand sein. Irgendetwas war hier faul, und er hatte vor, seine Frau genauestens zu dem Vorfall zu befragen. Auch würde er künftig besser auf sie aufpassen. Und er würde endlich damit anfangen, ihr vor Augen zu halten, wie wertvoll sie war - etwas, das er schon viel zu lange vor sich herschob.
    Die Doppeltür des Portals stand einladend offen, und  Paen trat hindurch. Dann blieb er stehen und schaute sich in seiner Halle um. Die Männer lagen allesamt auf dem Boden und schnarchten, dass die Mauern bebten. Sie schliefen den tiefen Schlaf der Erschöpften, und ein kurzer Blick genügte, um zu wissen, warum. Sie hatten in seiner Abwesenheit hart

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