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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sogleich in eine andere Richtung. „Runilda sagte mir, Ihr wärt ins Dorf geritten.“
    „Aye.“ Er ließ den Blick durchs Gemach schweifen. Avelyn hatte es nicht nur reinigen und mit frischen Binsen ausstreuen lassen, sondern auch veranlasst, dass die Truhen vom Wagen heraufgeschafft wurden. Das alte Bett hatte sie entfernen lassen. Legeres marodes Bett hätte Paen genügt, bis das neue fertig war. Stattdessen hatte Avelyn ihnen aber zum Schlafen ein Nest aus Fellen gebaut.
    „Ich habe Euch im Zelt gewähnt“, erklärte er.
    Avelyn hob die Brauen. „Nay, wir hatten nicht mehr die Zeit, eine weitere Kammer für Diamanda und Lady Helen herzurichten. Daher habe ich das Zelt aufstellen lassen, damit sie ungestört sind. Runilda ist bei ihnen.“ Sie lächelte leicht. „Dann war es wohl gut, dass ich Euch entgegengekommen bin. Ansonsten wärt Ihr womöglich ins Zelt gestolpert und hättet alle geweckt.“
    Paen verzog das Gesicht. „Ich bin hineingestolpert und habe alle geweckt. Erst als Runilda mich fragte, weshalb ich nicht oben bei Euch sei, bemerkte ich meinen Fehler. “ Sie lachte leise und zuckte mit den Schultern. „Vermutlich sind sie längst wieder eingeschlafen, Mylord. Nach der vielen Arbeit heute waren alle erschöpft.“ Sie verstummte kurz. „Habt Ihr im Dorf Leute gefunden, die bereit sind, hier zu arbeiten? Deshalb seid Ihr doch hingeritten, nicht wahr?“
    „Aye, deshalb war ich dort, aber ich hatte kein Glück. Niemand will hier tätig sein. Das Dorf ist arm und in einem ebenso erbarmungswürdigen Zustand wie die Burg. Bei jedem Überfall standen die Dörfler zwischen Legere und den Plünderern. Sie sind wütend und zürnen meinem Vater, weil der sich nicht um ihr Wohl geschert hat, wie er es hätte tun sollen“, gab er zu und seufzte. „Deshalb war ich so lange unterwegs. Ich bin bis nach Gerville geritten, und Vater hat mir versprochen, morgen früh im Dorf neue Bedienstete für Rumsfeld zusammenzutrommeln. Er will sie uns umgehend schicken, und die ersten dürften bereits morgen Nachmittag eintreffen.“ „Oh.“ Sie nickte. „Nun, hervorragend. Die Männer haben viel geschafft heute, aber es ist immer noch eine Menge zu tun. Die Bediensteten sind also höchst willkommen.“ Avelyn wandte sich zur Seite und sah sich in der Kammer um. „Seid Ihr hungrig? Oder habt Ihr Durst?“ „Nay, ich habe schon in Gerville gegessen.“
    Avelyn nickte und schritt zu der Liegestatt aus Fellen. „Es ist spät, und Ihr seht müde aus. Ich will Euch nicht länger mit Fragen belästigen. Schlaft.“
    Paen folgte ihr zum Bett und seufzte kaum hörbar. Er war in der Tat müde, und Avelyn war heute böse gestürzt. Keiner von ihnen war in der Verfassung für Liebesspiele, aber das änderte nichts daran, dass Paen sich derlei Spielen zu gerne gewidmet hätte.
    Morgen, schwor er sich, während er sich auszog und neben seine Gemahlin in das behagliche Nest kroch. Morgen würde ihn nichts mehr davon abhalten, seiner Frau beizuwohnen.

15. Kapitel
    Paen war bereits gegangen, und Tageslicht strömte ins Gemach, als Avelyn erwachte. Verschlafen blinzelnd schaute sie zum Fenster. Während sie geschlummert hatte, hatte jemand den Fell- Vorhang entfernt, den Runilda gestern Abend vors Fenster gehängt hatte. Entweder hatte Paen es getan, ehe er die Kammer verließ, oder aber Runilda war heute Morgen schon hier gewesen.
    Als hätten Avelyns Gedanken sie herbeigerufen, ging in diesem Moment die Tür auf - Runilda trat mit einer Waschschüssel ein.
    „Ihr seid wach.“ Lächelnd durchquerte die Kammerfrau das Gemach. „Wie fühlt Ihr Euch?“
    „Besser“, sagte Avelyn, nachdem sie kurz in sich gegangen war. Zu ihrer Erleichterung war das schmerzhafte Pochen in ihrem Schädel abgeklungen, nachdem es ihr gestern Nachmittag und bis in den Abend hinein zugesetzt hatte. Das allein ließ sie Runildas Lächeln erwidern. Sie setzte sich auf. „Viel besser, danke, Runilda. Wo ist mein Gemahl?“
    „Er arbeitet seit dem Morgengrauen mit den Männern an der Mauer.“ Runilda trug die Schüssel zur Truhe.
    Während Avelyn sich wusch, überlegte sie, was sie heute als Erstes in Angriff nehmen sollte. Die Truhen, die sie mitgebracht hatten, waren die einzigen Möbel, die sie besaßen. Sie hatten ihnen gestern sowohl als Sitzgelegenheit als auch als Tisch gedient. Avelyn entschied, dass dieser Zustand behoben werden musste.
    Das Innere des Wohnturms oblag ihrer Verantwortung, und dieser Verantwortung würde sie sich

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