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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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hatte, musste den Menschen überzogen erscheinen. Dabei war der Preis nur angemessen, und das teilte Avelyn der Wirtin auch mit, damit diese nicht dachte, sie wolle sich das Wohlwollen der Leute erkaufen. Es war die Summe, die ihre Mutter bei den seltenen Gelegenheiten zahlte, da sie derlei Dinge einhandeln musste. Straughton hatte seine eigene Braumeisterin und benötigte zusätzliches Bier nur, wenn ein Ereignis wie beispielsweise eine Hochzeit anstand.
    „Wirst du uns beliefern?“, hakte Avelyn nach, als das Schweigen sich unbehaglich in die Länge zog.
    „Klar wird sie“, meinte der Wirt, während seine Frau nur nickte. Der Mann zeigte nun gar den Anflug eines Lächelns.
    „Habt Dank, gute Leute“, sagte Avelyn, sah aber, dass die Frau in der Tür zögerte, so als wolle sie sich einerseits gleich ans Werk machen, brenne aber andererseits darauf, noch eine Frage zu stellen. „Wünscht Ihr eine regelmäßige Lieferung?“, wagte sie sich endlich vor. „Oder steht vielleicht nur ein Fest an oder ...?“
    „Wir würden gern regelmäßig beliefert werden“, versicherte Avelyn. „Wir haben nämlich bislang niemanden, der für uns braut.“
    Die Augen groß, nickte Avis mehrmals, ehe sie sich umwandte und ein wenig benommen in die Küche hastete. Der Wirt trottete ihr nach. Avelyn nahm eine der Pasteten und biss behutsam ab.
    „Mm, auch hervorragend“, meinte sie aufmunternd zu Diamanda und Runilda, nachdem sie geschluckt hatte.
    Widerstrebend begannen die beiden zu essen, fühlten sie sich unter den Blicken der Anwesenden doch unverkennbar unwohl. Mochten Wirt und Wirtin aufgetaut sein, so erstreckte sich diese Entwicklung keineswegs auf die Kundschaft, die sie noch immer mit unverhohlener Abscheu beäugte. Es machte das Mahl nicht eben gemütlicher, aber Avelyn ließ sich von den Männern nicht ins Bockshorn jagen. Trotzdem war sie froh, als sie fertig waren und die Schenke verlassen konnten, ohne sich die Blöße gegeben zu haben, eingeschüchtert zu wirken.
    Sie traten nach draußen und stellten fest, dass die Menschenmenge angewachsen war. Avelyn spürte, wie Diamanda und Runilda näher an sie heranrückten. Sie selbst schenkte der Ansammlung keine Beachtung, sondern schritt zielstrebig auf ein Gebäude zu, das wie eine Bäckerei aussah. Erleichterung war ihr dieses Mal beim Eintreten nicht vergönnt, denn die Menge drängte nach, bis in dem kleinen Vorraum kein Platz mehr war. Der Rest staute sich draußen.
    Zunächst war keine Spur vom Bäcker zu sehen, und Avelyn fragte sich schon, was sie tun solle, als bei der Tür ein kleiner Tumult ausbrach. „Aus dem Weg, ihr Tölpel“, hörte sie jemanden knurren. „Das hier ist mein Laden.“ Ein kleiner, fassrunder Wicht zwängte sich durch den Mob, das Gesicht wütend verzerrt. Avelyn erkannte augenblicklich, dass ihr eine Abfuhr bevorstand. Daher war sie nicht überrascht, als er auf sie zustapfte, seine Kleider zurechtzog und mit einem wütenden Funkeln in den Augen blaffte: „Ich bin nicht Avis, also glaubt ja nicht, Ihr könntet Euch mit Eurem Geld meine Gunst erschleichen, wie Ihr es bei ihr getan habt. Und nun packt Euch! “ Ein zustimmendes Raunen lief durch die Menge. Avelyn stand reglos da und nickte. „Wie du willst, guter Mann.“
    Diamanda und Runilda waren bereits auf dem Weg zur Tür, als sie merkten, dass Avelyn ihnen nicht folgte. Widerwillig drehten sie sich um, als Avelyn an den Giftzwerg gewandt fortfuhr: „Hinzufügen möchte ich aber noch, dass mich deine Gunst nicht im Mindesten schert. Auch bei Avis habe ich nichts anderes als Bier und Met erstanden, für insgesamt zweihundert Soldaten und Bedienstete. Alles, was ich von dir wollte, war genügend Brot für zweihundert Menschen.“ Befriedigt sah sie, dass dem Burschen dämmerte, was ihm da durch die Lappen zu gehen drohte.
    „Zweihundert Menschen?“, fragte er schwach.
    „Aye. Ich weiß, das ist eine Menge. Aber ich dachte, du hättest vielleicht ein paar Frauen im Dorf dazu bringen können, einen Teil des Brotes bei sich zu Hause zu backen. Das hätte dir wie ihnen eine erkleckliche Summe eingebracht“, hob sie heraus. Ihr war klar, dass der Bäcker allein keine solch umfangreiche Bestellung bewältigen konnte.
    „Ich muss gestehen“, fuhr sie fort, „dass ich dein Verhalten nicht begreife, zumal ich weder Legere noch Lord Gerville bin, sondern die neue Burgherrin, die dringend Güter benötigt und sie lieber bei den - durchaus bedürftigen - Leuten ihres Dorfs kaufen

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