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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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trugen sie schon? Und falls ja, wie lange würden sie durchhalten?
    Sie grub ihre Klauen in die Rinde eines Baumstamms und zog sich in den Stand hoch. Die Schmerzen waren abscheulich, die sie litt, bis ihre Beine kräftig genug waren, und ihre ersten Schritte nahmen sich wackelig aus, so dass sie nur sehr langsam vorankam. Eine Viertelstunde kostete es sie, bis zum Hoteleingang zu gelangen.
    Ein Geräusch hinter ihr warnte sie gerade rechtzeitig, denn ein Mann und eine Frau kamen hinter ihr die Straße entlang. Sie gingen so dicht an ihr vorbei, dass der Umhang des Mannes sie streifte. Sibela hauchte ihm ihren feuchten Atem in den Nacken. Der Mann erschauderte und zog seinen Schal fester zusammen.
    Die beiden hatten sie nicht gesehen!
    Also wirkte Lyons Zauber von gestern Abend wirklich noch – jedenfalls vorerst. Und war sie erst bei ihm, könnte er ihn erneuern.
    Der Mann hinter dem Hoteltresen blickte auf und kam dem Paar entgegen, das die Tür geöffnet hatte. Sibela schlüpfte an den dreien vorbei und stakste unsicher durch die Halle.
    Unten an der Treppe verzog sie das Gesicht. Sie hinaufzusteigen wäre eine Qual, die sie allerdings schon erahnt hatte. Das Gefühl von Bändern, Sehnen und Knochen, die bei jedem Schritt zusammenarbeiten mussten, war ungewohnt und scheußlich. Wie hielten Menschen das aus?
    Sie tröstete sich, dass sie sich auch damit nach und nach arrangieren würde. Als Lyons Erwählte – seine Gemahlin, wie es die Menschen nannten – wäre sie sicher und imstande, sich frei zwischen Land und Wasser zu bewegen. Wie herrlich es wäre, ganz nach Lust und Laune zwischen Beinen oder Fischschwanz zu entscheiden! Das allein war jede Mühe wert.
    Sie erreichte die unverschlossene Tür, zu der sein Duft sie geführt hatte, und trat uneingeladen ein. Drinnen blickte sie auf.
Verdammter Mist! Noch mehr Treppen?!
Wie viele von den Dingern brauchten diese Menschen eigentlich?
    Als sie endlich an seiner Schlafzimmertür stand, war ihre Laune auf dem Tiefpunkt angelangt. Er lag auf dem Bett, stumm und ohne sich zu rühren. Seltsam. Unter ihresgleichen war allgemein bekannt, dass Satyrn sich in Vollmondnächten von Mondaufgang bis Tagesanbruch einem wahren Rausch sinnlicher Zerstreuungen hingaben. Warum also war er so still?
    Zwei Schäfte ragten aus seinen Lenden und seinem Bauch. Die Augen ganz auf sie gerichtet, schritt Sibela aus dem Schatten ins Mondlicht und wartete darauf, dass Lyon sie bemerkte.
    »Keine Begrüßung?«, schleuderte sie ihm entgegen, um ihn zu provozieren.
    Er antwortete nicht. Überhaupt gab er ihr durch nichts zu verstehen, dass er sie auch bloß bemerkte. Ihr wurde mulmig. Er war doch wohl nicht 
… tot?
    Etwas schneller näherte sie sich ihm und hielt eine Hand über seinen Mund. Unsagbar erleichtert stellte sie fest, dass er noch atmete. Er lebte. Prüfend sah sie ihn an und versetzte ihm eine leichte Ohrfeige. Nichts.
    »Wieso wachst du nicht auf?« Sie hievte sich auf das Bett, froh, ihre neuen Füße zu entlasten, und strich mit ihrem Daumen über seinen Hals. Die Kratzmale, die sie ihm beigebracht hatte, waren schon wieder verheilt.
    »
Arruso.
Arschloch!«, fluchte sie. »Ich schwöre dir, ich bring dich um, wenn du es wagst, mir wegzusterben!«
    Ohne seine Mithilfe wäre sie dazu verdammt, in steter Gefahr zu leben. Irgendwann würde sie gefangen werden, und hatte die Anderwelt sie erst, würden sie die Wahrheit über ihre Vergangenheit rasch enthüllen. Sie durften ihr diesen Körper nicht wegnehmen. Ohne ihn war sie nichts – buchstäblich nichts.
    »Was ist mit dir passiert?« Sie hob ein Glas vom Boden auf und tunkte ihre Zunge in den Wein. Prompt erschauderte sie, als sie die bittere, eklige Flüssigkeit schmeckte.
    Es roch intensiv nach Essen, und sie erinnerte sich an die Tabletts, die Juliette und ihre Bediensteten hergebracht hatten. Dann begriff sie. Anscheinend hatte die Mademoiselle ihre Magie nicht vollständig vergessen.
    Sie schüttelte tadelnd den Kopf. »Du Narr! Du isst Speisen, die von einer Fee zubereitet wurden? Öffnest dich ihrem Zauber? Hättest gerade du es nicht besser wissen müssen? Aber ich schätze, du warst viel zu blind vor Lust, um ihre Falle zu meiden. Ich frage mich allerdings, was sie mit ihrer List bezweckt haben mag.«
    Sie beugte sich über ihn, umfasste sein menschliches Glied mit der einen und das zweite mit der anderen Hand. Ja, dies war genau die Art Schwänze, die sie am liebsten mochte: lang, dick und hart, nur leicht

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