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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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um sie. Sie wissen, dass du hier drinnen bist, also kannst du auch mit aussteigen. Aber bleib hinter mir!« Mit zwei Fingern hob er ihr Kinn an. »Nicht die Nerven verlieren! Falls die Sache heikel wird, lauf in den Wald – und zwar in südlicher Richtung. Halte dich im Schutz der Bäume, aber geh parallel zum Weg bis ins nächste Dorf und von dort aus zu meiner Familie in der Toskana! Ich halte die Kerle auf, so gut ich kann.«
    Sie nickte, auch wenn sie höchst beunruhigt war. Ihre Welt geriet aus den Fugen. Noch nie hatte sie es geschafft, durch einen Wald zu gehen. Schon hier mitten in der Wildnis auszusteigen, war ihr so unheimlich, dass sie nicht einmal darüber nachdenken wollte.
    »Ich kann nicht«, flüsterte sie, nur war er da schon ausgestiegen und hörte sie nicht mehr.
    »Warum haltet ihr unsere Kutsche an?« Lyons Stimme klang weit kräftiger, als er sich fühlen dürfte.
    Durch den Vorhang sah Juliette, wie die beiden Kosaken vor seiner imposanten Statur und seinem strengen Ton zurückwichen.
    Sie fingen an, in gebrochenem Französisch mit ihm zu reden. Als er auf Russisch antwortete, wechselten sie zu ihrer Muttersprache, und nun entbrannte ein Streit.
    »Vorn ist noch ein Dritter, der die Pferde ausspannt!«, rief der Kutscher.
    Besagter Mann kam nun zum Wagen, riss die Tür weit auf und machte Anstalten, Juliette herauszuzerren.
    »Non!«
Sie versuchte, die Tür wieder zuzuschlagen.
    Daraufhin raunte er etwas auf Russisch und hob einen schlammigen Stiefel auf die Stufen, als wollte er zu ihr in die Kutsche steigen.
    Daraufhin stürzte sie sich die Stufen hinunter und an ihm vorbei nach draußen. Doch er lachte nur und folgte ihr mit einem geschmeidigen Sprung. Sie eilte von ihm weg, ängstlich in sein Gesicht sehend, und wusste nicht, was ihr mehr Furcht einjagte: die Natur um sie herum oder ihr Verfolger.
    »Lauf weg!«, schrie Lyon, dass sie erschrak. Ein Handgemenge war ausgebrochen, bei dem es Lyon und der Fahrer mit den beiden anderen Russen aufzunehmen versuchten.
    Juliette erlaubte sich nicht, zu überlegen, drehte sich um und lief geradewegs in den nebelverhangenen Wald. Sie streckte die Arme vor sich aus, um beizeiten Hindernisse zu bemerken, die sie im Nebel nicht sehen konnte. Ihre Flucht erinnerte an eine Szene aus einem Alptraum. Von allen Seiten griffen Zweige nach ihr wie gigantische knorrige Finger. Dazwischen lauerten ihr kleinere Steinerhöhungen auf.
    Der Kosake hinter ihr kam immer näher. Eine Hand packte ihren Rock, und Juliette hörte, wie Stoff riss. Dann wurde sie zu Boden geworfen und rollte einen kleinen Abhang hinunter über Schlamm und vermoderndes Laub. Unsanft knallte sie gegen etwas Hartes, so dass ihre Hüfte schmerzlich vibrierte.
    Atemlos lag sie im Matsch. Laub klebte ihr am Gesicht und am Kleid. Im nächsten Moment wurde sie von starken Händen hochgehoben und bäuchlings über eine runde Erhebung gebeugt, die ihr bis zur Taille reichte. Sie betastete sie. Die Oberfläche war kalt und roch nach Moos. Ein Findling.
    Hinter ihr murmelte jemand unverständliche Worte. Der Kosake. Am ganzen Leib zitternd, blickte Juliette sich zu ihm um.
    Nicht die Nerven verlieren!
, hatte Lyon sie ermahnt. Ein wunderbarer Ratschlag, denn ihre Nerven lagen blank vor Angst!
    Eine Hand drückte zwischen ihre Schulterblätter, und sie fühlte, wie ihre Röcke hochgezerrt wurden.
    Sie schlug und trat nach dem Mann, so gut sie konnte, schaffte es jedoch kaum, ihn abzuwehren. Eine kurze Weile hörte man nichts als ihrer beider Atmen, sein unverständliches Knurren und ihre Schläge.
    Die Herbstluft kühlte ihre nackten Beine, was ihre Furcht noch größer machte. Inzwischen hatte der Kosake ihr die Röcke bis zur Taille hochgezogen und fingerte an seiner Hose. In wenigen Sekunden würde er sie vergewaltigen.
    Sie zwang sich, ihn und ihre Umgebung aus ihren Gedanken zu verscheuchen. Beide Hände flach auf den Stein unter ihr gepresst, fing sie an, sie kreisend darauf zu bewegen, als wäre sie eine Hellseherin und der Findling ihre Kristallkugel.
    Ein Fuß drängte ihre Beine auseinander.
    »Ich bin Stein, ich bin Stein, ich bin Stein«, sang sie leise vor sich hin. Dabei registrierte sie eigentlich gar nicht, was sie tat oder dass sie damit ihre Magie beschwor. Ihre Handflächen wurden heißer, und der Wunsch erfüllte ihr Denken wie auch ihren Körper.
    Ihr Puls verlangsamte sich, bis er nur noch kriechend ging; ihre Haut wurde trocken und fest, wie die eines Pilzes.
    Oder eines

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