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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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ungefähr. Wenn wir jetzt losreiten, können wir bis Einbruch der Nacht dort sein. Sie können mit Madame auf dem kräftigeren Tier reiten. Ich schlage vor, dass Sie sich morgen eine andere Kutsche mieten, dann müssen Sie nicht warten, bis ich hierher zurückgeritten bin und diesen Wagen repariert habe.«
    Lyon schien mit seinem Plan einverstanden und bereit, seine letzten Kräfte zu sammeln.
    Juliette riss die Augen weit auf. Reiten? Über Land, im Dunkeln und bei Regen? Waren sie denn von Sinnen?
    »Non«
, widersprach sie dem Fahrer und zeigte auf Lyon, den sie als Vorwand benutzen würde. »Er ist krank und kann nicht so weit reiten, schon gar nicht bei solchem Wetter. Wir müssen hier warten, bis Sie Hilfe geholt haben.«
    »Aber ich bin sicher nicht vor dem Abend zurück«, warnte der Kutscher sie.
    »Zwei läppische Stunden im Sattel halte ich allemal aus«, protestierte Lyon.
    Doch Juliette ignorierte ihn. »Sei es drum, wir warten hier im Wagen!«
    Der Kutscher blickte zum Himmel hinauf, dann zu Juliette. »Wenn das Wetter schlechter wird, sind Sie am Ende in dem Ding genauso nass wie im Sattel. Und kommt noch Wind auf, könnten Sie mit dem Wagen umkippen.«
    »Ich kann reiten«, wandte Lyon ein.
    »Nun, ich nicht«, erinnerte sie ihn gereizt. »Und ich habe gewiss nicht vor, es in einem solchen Unwetter zu lernen.«
    »Verzeihen Sie, Monsieur«, mischte der Kutscher sich wieder ein. »Wir sind eine halbe Meile von hier an einer Hütte vorbeigekommen. Ich könnte Sie dorthin bringen und Ihnen helfen, sich dort für die Nacht einzurichten. Hinterher reite ich ins Dorf und komme morgen früh mit ein paar Leuten wieder.«
    Juliette strahlte. »Eine hervorragende Idee!«
    »Dann mach dich für deine erste Reitstunde bereit!«, sagte Lyon.
    »Wie bitte?!«
    »Die Kutsche ist nicht mehr fahrtüchtig, schon vergessen?«
     
    Eine elende, nasse halbe Meile später sackte Lyon auf den nächstbesten Stuhl, durchnässt bis auf die Haut. Juliette entzündete Kerzen in der rustikalen Hütte. Sie hatte ihren Umhang getragen, so dass ihr das Gröbste erspart geblieben war.
    »Was ist das für eine Hütte?«, hörte er sie fragen und sah zu ihr hinüber. Sie rieb sich immerfort die Hüfte, als hätte sie Schmerzen.
    Weil keines der Pferde stark genug schien, um ihn und noch eine zweite Person zu tragen, war sie mit dem Kutscher auf einem Pferd geritten, und obwohl der Weg nur kurz war, hatte das Tier sich ungewöhnlich nervös gebärdet und es sogar geschafft, sie einmal abzuwerfen. Dabei war sie auf derselben Hüfte gelandet, die sie sich auf der Flucht vor ihrem Angreifer gestoßen hatte.
    »Es ist eine Notunterkunft für Reisende wie Sie, die in ein Unwetter geraten«, erklärte der Kutscher. »Hier können Sie die Nacht sicher verbringen.«
    »Und es gibt wirklich kein Gasthaus in der Nähe?«, wollte Juliette wissen. Sie stand irgendwo hinter ihm und klang unglücklich.
    Obwohl er die Antwort des Kutschers nicht verstand, erkannte Lyon am Tonfall, dass er verneinte.
    Danach bekam er nichts mehr von ihrem Gespräch mit, denn er fiel in einen leichten Schlummer. Und als er wieder aufwachte, war der Kutscher fort. Er hockte nach wie vor zusammengesunken auf dem Stuhl, und Juliette hatte sich vor ihm auf eine Ottomane gesetzt. Sie hielt ihm eine Schale hin. Was immer darin sein mochte, es duftete köstlich.
    »Was ist das?«, murmelte er mit skeptischem Blick auf den Löffel unter seiner Nase.
    »Hühnersuppe.«
    »Sonst nichts?«
    »Ich habe eine Prise von diesem und jenem hineingetan, um den Geschmack zu verbessern, aber es sind keine Drogen darin. Es ist außerdem auch kein Zaubermittel, falls du das denkst.«
    Er murrte und richtete sich ein wenig auf. Seine Brust war entblößt, und eine Decke war ihm wie ein Schal um die Schultern gewickelt, mit der er sich wie ein Invalide vorkam. Er schüttelte sie ab. Hinter Juliette hing sein durchnässtes Hemd an einem Tau vom Deckenbalken in der Nähe des Feuers. Seine nasse Hose indessen klebte noch an seinen Beinen. An den Stellen auf Juliettes Kleid, auf die sein Blut getropft war, befanden sich große nasse Flecken. Sie musste sie herausgewaschen haben, während er schlief.
    »Du brauchst etwas, das dich stärkt«, beharrte sie. »Iss!«
    Er öffnete den Mund und ließ sich von ihr füttern. Überhaupt hätte er alles getan, damit sie nur ja nicht fortging! Sogleich explodierte der Wohlgeschmack auf seiner Zunge und brachte Erinnerungen an die verlockenden Küchendüfte

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