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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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erzählt, was er wissen musste, damit er einen Ermittler nach Paris schickte, der Fleur suchte. Vielleicht sollte sie ihm ihre bedauerliche Neuigkeit eröffnen, wenn der Bericht eintraf.
    Sie hatten zwei Tage in der Hütte verbracht, ehe der Kutscher sie holte, und sich in dieser Zeit amourösen Experimenten hingegeben. Anders konnte man es nicht nennen. Dort kam es Juliette vollkommen natürlich vor, dass sie sich auf die kühnsten Liebesspiele einließ, und zu ihrem Erstaunen ertappte sie sich seither immer wieder dabei, wie sie sich in die rustikale Jagdhütte im Wald zurücksehnte. Sicher tat sie das bloß, weil in der Hütte die Realität so fern gewesen war. Dieser phantastische Mann hatte ihr ganz allein gehört, und sie ihm. Hier hingegen war ihre Beziehung erheblich unsicherer.
    Zehn Tage waren seither vergangen, und Lyon hatte sich noch sehr oft mit ihr vereint, auch wenn ihre sinnlichen Begegnungen unterwegs notgedrungen seltener stattfanden als zuvor. Nach und nach war er durch den Sex mit ihr wieder zu Kräften gekommen, genau wie er es ihr prophezeit hatte. Betten waren bislang allerdings selten sein bevorzugter Schauplatz für derlei Aktivitäten gewesen. Vielmehr zog er Kutschen, Bänke, Fußböden, Tische und Wände vor, die sich seiner Ansicht nach allesamt für intime Begegnungen eigneten – und sie stellte fest, dass er recht hatte.
    Nun kam ein Diener zu ihnen, dem Lyon Anweisungen gab, wohin welche Gepäckstücke gebracht werden sollten. Davon besaßen sie inzwischen mehr als zu Reisebeginn, denn unterwegs hatte Lyon ihnen beiden neue Kleidung gekauft. Anschließend kehrte er zu ihr zurück und blickte sich mit leicht geneigtem Kopf um, als versuchte er, sein Heim mit ihren Augen zu sehen.
    »Das Haus ist solide, verlässlich, genau wie ich. Aber es steht dir frei, es umzugestalten, innerhalb gewisser Grenzen. Ich möchte dich nur bitten, mein Zuhause nicht in einen Hindernisparcours zu verwandeln, vollgestellt mit zerbrechlichen Sachen, um die ich dauernd einen großen Bogen machen oder mich laufend entschuldigen muss, weil ich wieder irgendetwas zerdeppert habe.«
    Ehe sie antworten konnte, gab es einen kleinen Aufruhr an der Tür, dann erschien ein Mädchen.
    »Lyon! Du bist zu Hause!«, kreischte es, stürmte auf ihn zu und schlang die Arme um seine Taille. Er erwiderte die Umarmung und strich dem Mädchen über das Haar. Es musste ungefähr dreizehn Jahre alt sein und hatte strahlende kluge Augen. Vor allem war offensichtlich, dass die Kleine Lyon vergötterte.
    »Und du hast Juliette mitgebracht!« Das Mädchen stellte sich vor ihr auf und vollführte einen ziemlich verunglückten Knicks. »Nicholas hat uns Lyons Brief vorgelesen. Ich konnte es gar nicht erwarten, dass ihr endlich da seid.«
    »Ah«, machte Juliette, »du musst Emma sein.«
    »
Oui! Bonjour!
Das ist Französisch, und ich habe sogar noch mehr gelernt – aus diesem Buch –, also können wir uns richtig unterhalten.« Sie hielt ein Buch hoch, auf dessen Titelseite stand:
Französische Konversation für junge Damen.
    »Später, Emma, lass Juliette erst einmal richtig ankommen«, unterbrach Lyon sie. »Und jetzt erzähl: Hast du dich während meiner Abwesenheit um Liber und Ceres gekümmert?«
    »
Oui!
Sie werden sich so freuen, dich zu sehen!« Letzteres rief sie ihm über die Schulter zu, denn sie lief schon in den hinteren Teil des Hauses. Währenddessen erschienen ein Mann und eine Frau an der Eingangstür.
    »Du siehst furchtbar aus!«, stellte die Frau fest, die Lyon sehr besorgt musterte. Sie war hübsch und so zierlich, dass ihre Arme nur knapp seinen Oberkörper erreichten, als sie ihn umarmte.
    »Deine Gemahlin versteht sich wahrlich aufs Schmeicheln«, bemerkte Lyon mit einem Schmunzeln zu dem Mann.
    »Aber sie hat recht«, entgegnete dieser.
    Wie Juliette von ihrem Ausflug in Lyons Gedanken wusste, handelte es sich um seinen ältesten Bruder Nicholas. Auf der Reise hierher hatte Lyon in einem Dorf einen Brief an ihn aufgegeben, in dem er ihm ihre Ankunft ankündigte. Juliette war ein wenig mulmig gewesen, weil sie nicht wusste, wie man sie aufnehmen würde, aber die Frau und das Mädchen waren freundlich gewesen. Nicholas indes war ein bisschen zu gutaussehend und imposant, als dass sie hätte erkennen können, was in ihm vorgehen mochte.
    Seine verblüffend blauen Augen durchbohrten sie förmlich, als er sie ansprach: »Was hast du mit meinem Bruder getan?«
    Vor lauter Schreck brachte Juliette keinen Ton

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