Die Braut des Scheichs
verteilten, so dass sie praktisch von ihnen umzingelt war. Obwohl die jungen Männer zweifellos schon genug getrunken hatten, bestellten sie nun weitere Drinks, machten lautstark anstößige Bemerkungen und starrten Xenia unverschämt an.
Xenia ließ sich von einem derartigen Benehmen eigentlich nicht einschüchtern. Immerhin lebte sie in London und kam nicht gerade vom Dorf. Allerdings wäre sie in London vermutlich auch nicht allein essen gegangen. Zu allem Übel brachen die Gäste an den anderen beiden Tischen in ihrer Nähe in diesem Moment auch noch auf und verließen das Lokal … und die Pöbeleien der jungen Kerle wurden immer unangenehmer.
„Der Erste, der es schafft, dass sie sich auszieht, bekommt eine Runde bezahlt!“ johlten sie ungeniert.
Das war genug. Xenia entschied sich zu gehen, obwohl sie mit ihrem Essen noch nicht fertig war. So ruhig wie möglich, stand sie auf … doch zu ihrem Entsetzen sprangen die angetrunkenen Burschen ebenfalls auf und umdrängten sie, wobei sie nicht mit anstößigen Bemerkungen sparten. Xenia schoss das Blut heiß in die Wangen vor Wut und Empörung. Sie sah, dass der Manager des Restaurants aufgeregt telefonierte, während der Maître sich alle Mühe gab, ihr beizustehen. Vergeblich bat er die Männer, ihr den Weg frei zu machen, weil er sie ansonsten des Lokals verweisen müsse.
„Suchst du dir einen von uns aus, Schätzchen?“ schlug der Anführer der Bande Xenia grinsend vor. „Oder sollen wir für dich wählen? Wer will der Erste sein, Jungs?“ fragte er und wandte sich seinen Freunden zu.
„Bitte, meine Herren …“ Der Maître protestierte verzweifelt. „Ich muss Sie wirklich bitten zu gehen …“
„Wir gehen nirgendwohin, Junge“, unterbrach ihn der Bursche lallend.
„Da täuschen Sie sich sehr!“
Blaize’ Stimme übertönte kühl und scharf das Johlen der Bande und brachte sie auf der Stelle verblüfft zum Schweigen. Xenia war durch sein unerwartetes Erscheinen vielleicht noch mehr überrascht und drehte sich unwillkürlich zu ihm um. Sie wusste nicht, wie zart und verletzlich sie in diesem Moment aussah.
„Tatsächlich darf ich sogar mit absoluter Sicherheit behaupten, dass Sie nicht nur dieses Restaurant verlassen, sondern auch das Land.“
Einer der Burschen lachte laut prustend los. „Komm schon, Junge … du hast uns gar nichts zu sagen! Du bist nur einer … gegen ein Dutzend von uns. Und außerdem sind wir extra wegen der Pferderennen hergekommen!“
„Der Manager des Restaurants hat bereits die Polizei gerufen“, fuhr Blaize ungerührt fort, und Xenia hörte in diesem Moment einen Wagen mit Polizeisirene vor dem Restaurant vorfahren.
Die angetrunkenen Touristen blickten sich nun sichtlich verunsichert und betreten an. Blaize streckte Xenia eine Hand entgegen, und Xenia kam mit zitternden Knien an den Burschen vorbei an seine Seite genau in dem Augenblick, als die Tür aufging und mehrere uniformierte Polizisten das Lokal betraten.
„Komm …“ Blaize nahm Xenia beim Arm. „Lass uns von hier verschwinden.“
Sie ließ sich bereitwillig von ihm aus dem Restaurant führen und war mehr als dankbar für seine Begleitung auf dem Rückweg ins Hotel. Er sprach aber kein Wort und machte ein so abweisendes Gesicht, dass Xenia es zunächst vorzog, ebenfalls zu schweigen. Als sie zusammen das Hotel betraten, glaubte sie zuerst bemerkt zu haben, dass Blaize dem Angestellten am Empfang zugenickt hätte. Doch als Blaize sie dann ohne Umschweife zu den Aufzügen führte, kam sie zu dem Schluss, sich geirrt zu haben.
Sobald sie sich im Lift befanden und nach oben fuhren, atmete Xenia erleichtert auf. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich war, dich zu sehen …“ wollte sie anfangen, sich zu bedanken, aber Blaize fiel ihr streng ins Wort.
„Was, zum Teufel, hast du dir eigentlich dabei gedacht? Warum bist du nicht sofort gegangen? Dir musst doch klar gewesen sein, worauf diese Typen aus waren!“
Diese unerwartet heftige und überaus unfaire Attacke verschlug Xenia die Sprache. Als der Aufzug auf ihrer Etage anhielt und die Türen aufglitten, stieg sie schweigend aus und ging benommen zu ihrer Suite. Sie wollte die Schlüsselkarte aus ihrer Handtasche holen, aber ihre Hände zitterten so sehr, dass sie die Tasche fallen ließ. Xenia bückte sich danach, doch Blaize kam ihr zuvor und hob die Abendtasche auf, die in seinen Händen geradezu winzig aussah. Wie gebannt blickte Xenia auf diese kraftvollen, gepflegten
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